Kann man eine Autismusdiagnose haben ohne eigentlich richtig autistisch zu sein?
Ich bin seit ich klein bin wegen ADHS beim Arzt, ich habe auch schon eine Therapie deswegen gemacht und war mal in der Psychatrie. Irgendwann hieß es dann ich habe auch autistische Züge, aber keinen Autismus. Dann war ich noch mal wo anders, die sind auf Autismus und so spezialisiert und meinten dann, ich hätte auch eine Autismusdiagnose. Ich finde aber, das eigentlich gar nicht richtig autistisch bin.
5 Antworten
Ich bin aber eigentlich gar nicht richtig autistisch, finde ich.
es gibt die Selbstwahrnehmung und die Fremdwahrnehmung
wenn spezialisierte Ärzte dich als autistisch einschätzen, wird das korrekt sein, auch wenn du dich selbst normal findest
auf Autismus spezialisierte Ärzte kann man sich bei einer Autismus-Diagnose verlassen!
Nun, was ist "richtig autistisch"? Definiere das bitte. Womit vergleichst Du Dich?
Autismus ist ein Spektrum und hat 3 Diagnosen. Asperger Syndrom, den a-typischen Autismus und das Kanner Syndrom (frühkindlicher Autismus), welcher sich in HFA (hochfunktionaler Autismus), MFA (mittelfunktionaler Autismus) und NFA (niederfunktionaler Autismus) unterteilt. Bei NFA liest man auch in Deutschland häufiger LFA (Englisch). Aber jeder Autist dieser Diagnosen ist anders, auch Autisten mit der selben Diagnose unterscheiden sich voneinander. Bei Asperger Syndrom zum Beispiel, da müssen von den Merkmalen bei der Diagnostik nicht alle erfüllt sein (https://de.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom#Diagnosekriterien), so hat jeder Asperger andere Symtome und all die vorhandenen Symptome können bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt sein (extrem schüchtern und kaum mit anderen sprechen, distanzlos und viel redend).
Zunächst wäre es wichtig, welche Diagnose die Dir gestellt haben. ADHS kann bei Dir einiges überlagert haben bzw. einige Symtome verdeckt haben, andere sichtbare Verhaltensweisen sind ähnlich bei Autismus und ADHS. Bei AS (Asperger Syndrom) ist auch die Sprachentwicklung normal- da denkt keiner an sowas. Meltdowns usw. kann man ebenso als Wutausbrüche bei ADHS deuten.
Für die Diagnose ist die Kindheit entscheidend. Bei der Diagnostik waren sicher Deine Eltern dabei und haben Angaben über Dich als Baby, Kleinkind usw. gemacht- oder? Wenn ja, ist die Diagnose, die Du bekommen hast, sicher richtig. Vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du etwas über Autismus liest. Die Schattenspringer-Comics kann ich sehr empfehlen.
Ich wurde mit 26 mit Asperger Syndrom diagnostiziert. Ich bin für eine Asperger-Autistin normal, aber wenn man mich jetzt mit einem nonverbalen, niederfunktionalen kanner-Autisten vergleichen würde, wäre ich auch kaum autistisch. Vergleicht man mich aber mit Nichtautisten, die soweit "normal" sind, falle ich sehr auf.
Ich Vergleiche mich mit keinen anderen autistischen Menschen. Ich finde einfach nicht das mein Verhalten so auffällig ist, dass ich ein Autist wäre.
Und wie ist für Dich ein Autist? Jeder Autist ist anders. Das Spektrum ist groß. Ich wurde mit 26 diagnostiziert, aufgrund eines Eigenverdachts. Ich kenne Menschen, die mit weit über 50 Jahren erst die Diagnose bekamen. Wäre ich auffälliger gewesen, wären es die anderen, hätte man es vielleicht früher erkannt.
Wenn Du meinst, nicht so autistisch zu sein, must Du Vergleiche ziehen, ob mit Autisten direkt, mit der Beschreibung von Autisten oder mit der Beschreibung der Störung Autismus selbst. Wie intensiv hast Du Dich damit befasst? Welche Bücher hast Du gelesen? Warst Du in Foren wie aspies.de (da das Selbsthilfeforum) oder ähnlichen Plattformen, um still zu lesen und zu schauen, ob das, was die da schreiben nicht irgendwie normal für Dich ist, z.B. das, was bei aspies.de in "Autistischer Alltag und Überlebensstrategien" steht, nicht seltsam vertraut ist?
Man bekommt die Diagnose auch nicht erst, wenn die Symptome besonders auffällig sind, wenn Du extrem auffällig-autistisch bist- sie müsen nur vorhanden sein. Manche Autisten können gut kompensieren, sich gut anpassen- daher auch viele Spätdiagnosen.
Man ist ja auch schwanger, wenn Ei- und Samenzele verschmolzen sind, die Befruchtung erfolgte- und nicht erst, wenn die Menstruation ausbleibt, man den Bauch sieht, die Kindsbewegung spürt oder sich übergebend über der Kloschüssel hängt. Wenn Du Symptome zeigst und die schon immer da waren, nimm er ernst.
Geh in richtige Autismusforen, recherchiere. Wenn Du möchtest, melde Dich da an und befrage die Autisten dort- nicht hier auf dieser Plattform. Dort kannst Du auch über Deine Kindheit usw. schreiben und wenn die dann meinen, die irren sich, drucke Deine Fragen an sie plus Antworten aus und zeige es Deinen Eltern, dem Diagnostiker- vielleicht irrt er. Aber bei mir waren es auch am Anfang autistische Züge, als ich bei einem normalen Neurologen war. Eine auf Autismus spezialisierte Psychiaterin erst erkannte Asperger.
Wichtig ist nur, dass Du es sicher weißt- denn wenn Du nur autistische Züge hast, sind diese behandelbar, therapierbar- und dann kannst Du wieder normal weiter leben. Denn- wenn es autitische Züge sind, warst Du vorher anders, eben nicht autistisch und jemand oder etwas hat Dich dazu gemacht, Dich verändert. Bist Du allerdings Autist, wäre es auch gut zu wissen, damit Du Dein Leben dahingehend anpassen kannst.
Ja na klar. Authismus ist ein Spektrum. Da gibts keinen klaren Übergange zwischen ja und nein.
In der Regel sagt man, wenn einer unter seinen Zügen leidet, ist es krankhaft und man bekommt eine Diagnose.
Das gibts bei anderen Diagnosen auch. Wenn du einen ADHS'ler zu einem Borderline Spezialisten schickst (oder umgekehrt) ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass er die Diagnose bekommt...
Mich nervt es halt das die meinen das ich auch noch autistisch bin
Ist doch völlig Wurst. Die wissen meist selbst nicht, womit sie es zu tun haben... ;) Und siehs doch so - hast halt eine Prise von allem...das macht dich nicht so fad wie die meisten anderen....
Ich leide ja nicht
Die Frage wäre ja - was würde dir die Autismusdiagnose bringen? Spezielle Therapiemöglichkeiten? Die du sonst nicht machen könntest? Ansonsten ist es eig. nicht so wichtig, das noch mal genau abzugrenzen... ;)
Hallo Janohae, lange nichts gehört...
Die Autismusforschung und Diagnose ist in Deutschland noch in den Kinderschuhen.
Deshalb gibt es noch wenige Diagnostiker, die darin wirklich gut sind.
Lass dich mal drauf ein und schau, ob es was bringt.
Hat sich bei deinen anderen Problemen noch was ergeben?
LG pinkpingu
Doch, dir bringt die Diagnose in sofern etwas, dass du dann andere Therapien bekommen kannst, die vermutlich wirksamer sind.
Das stimmt so nicht. Mein Therapeut meinte es ist eigentlich total egal was ich für eine Diagnose habe. Weil wir ja an bestehenden Problemen arbeiten wollen und nicht an Diagnosen
Die Diagnose bringt mir ja gar nichts. Lediglich der Wohngruppe oder meinen Eltern weil das ja zT als Behinderung angesehen wird. Ansonsten ist momentan eigentlich alles okay
Haben deine Bekannten denn überhaupt Ahnung vom Thema Autismus?
Dazu zähle ich übrigens keine Leute, die meinen, "Rainman" sei ein Autist.
Autismus kann sich auf unterschiedlichste Arten äußern - mal kaum merklich bis zu extrem auffällig.
Da du ja bei einem Spezialisten warst, kannst du schon von der Richtigkeit der ausführlichen Diagnose ausgehen.
Dass du dich nicht als autistisch empfindest, finde ich nicht verwunderlich.
Schließlich kennst du dich ja nicht anders.
Wo steht den etwas von meinen Bekannten?
Gab ja aber auch genug die das so nicht erkannt haben, obwohl die mich viel besser kannten