ADHS-Medikament Elvanse - Resistenz entwickelt?
Guten Morgen...
Es schreibt Euch eine sehr verzweifelte Mama mit großer Hoffnung auf ein paar Antworten.
Mein Sohn (6 Jahre) hat sehr stark ausgeprägtes ADHS. Nach langem Zögern und zig Therapien haben wir uns doch für eine medikamentöse Therapie entschieden. Er nimmt seit ca. 9 Monaten Elvanse, morgens 1x 60 mg und es hat sehr gut gewirkt! Er hat Freunde gefunden, war fröhlich, ausgeglichen und hat sich extrem schnell entwickelt in der Zeit. In den letzten paar Wochen wurde es aber ein wenig schwieriger, das Medikament hat zwar immer noch sehr gut gewirkt, aber nicht mehr so lange und stabil und er konnte nur schlecht an seinen Nachmittagsaktivitäten teilnehmen, ansonsten immer noch alles sehr gut. Daraufhin wurde die Dosis auf 1 x 70 mg morgens umgestellt, jedoch nur für 1 Woche! In dieser Woche haben wir festgestellt, dass er viel gereizter ist und oft schlechte Laune hat und haben uns gegen die Dosiserhöhung entschieden, d.h. wir sind nach 1 Woche wieder runter auf 60mg gegangen. Und jetzt wirkt es bei 60mg überhaupt NICHT mehr!!! Ich bin total verzweifelt und verstehe es nicht... Warum? Kann man innerhalb von einer Woche eine Resistenz gegen eine Medikament entwickeln? Wie lange wird diese Resistenz anhalten? Was sollen wir nun tun? Wieder auf 70mg erhöhen oder das Medikament eine zeitlang absetzen?
Ich hatte gehofft, dass es nach ein paar Tagen besser wird, aber wir sind nun bei Tag 9 mit 60 mg und es wird immer schlimmer und nicht besser. Das Medikament hat keinerlei Wirkung mehr.
Ich habe sogar mit dem Medikamentenhersteller in Deutschland und USA telefoniert und beide haben noch nie von so einem Fall gehört. Nun hoffe ich sehr auf Antworten von erfahrenen Eltern oder Ärzten. Unser ADHS-Arzt ist genauso ratlos...
Vielen Dank!
7 Antworten
In der ersten Zeit als ihr ihm das Methylphenidat gegeben habt musste er erst mal ein Depot aufbauen, welches er jetzt erreicht hat.
Diese "Medikamente" die unter dem Betäubungsmittelgesetz fallen entfalten erst mal sehr schnell ihre "Gewünschte" Wirkung.
Jetzt ist es sehr wichtig es sehr kontrolliert vom Arzt beaufsichtigen zu lassen, damit kein "Missbrauch" entsteht. Und sei es weil man der Meinung ist, dass es weiterhin so schnell "Bergauf" weiter gehen muss.
Lass dir noch mal die "Wellen" eines Therapieerfolg erklären.
Ich gehe mal davon aus, dass der behandelde Arzt deiner "Quwengelei" nachgekommen ist und deshalb das Methylphenidat um 0,10 mg Erhöht hat mit der Berücksichtigung des Wachstums und damit Verbundende Gewichtszunahme.
Hast du auch mal den Beipackzettel gelesen welche Risiken und Nebenwirkungen auftreten können.
Für kurze und recht schnelle Erfolge kann es eine kurzweilige Hilfe sein. Auf dauer hafte Hilfe zu setzten ist es besser die "Erkrankung" an zu nehmen und mit entspechenden Psyschotherapien für Entspannung zu sorgen.
Noch mal auch eine sehr wichtige gegenfrage : Hast du mal den Arzt gefragt ob es nicht vielleicht Asperger Autismus ist ? Das ist dem AD(H)S sehr ähnlich und ich habe auch schon Ärzte erlebt, die sich diesbezüglich auch nicht einig sind.
Elvanse wird normalerweise nur verschrieben wenn auf eine Behandlung mit Methylphenidat nicht angesprochen wurde. Das sich nach längerer Einnahme eine Toleranz ausbildet ist darüber hinaus nicht ungewöhnlich. Dort hilft in vielen Fällen dann letztlich nur eine Erhöhung der Dosis oder der Wechsel auf ein Medikament das zu dem bisherigen nicht kreuztolerant ist. Da könnte es bei Stimulanzien, wie sie bei ADHS angewendet werden, schon schwierig werden. Aber ein Versuch ist es wert. Spreche deinen Arzt doch mal auf Alternativen an. Als letztes Mittel (was die Ärzte aber sehr ungern verschreiben, u.A. auch wegen der Bürokratie) ist Attentin (D-Amphetamin). Elvanse ist ein Derivat des Amphetamins und wird im Körper auch zu selbigen Metabolisiert, allerdings viel langsamer als Amphetamin selbst. Ein Versuch wäre es wert.
Elvanse (Lisdexamfetaim) war in den klinischen Tests wenig erfolgreich. Es Schnitt schlechter als bisherige ADHS-Präparate ab. Insofern verstehe ich nicht ganz wieso man dieses Präparat verabreicht hat, dass es erst seit 2013 gibt. Während der Klassiker Methylphenidat schon seit Jahrzehnten erprobt und wirksam ist.
Es ging in den Tests nicht darum ob es schlechter abschneidet, sondern ob ein Zusatznutzen nachweisbar ist und somit das Medikament teurer verkauft werden kann oder nicht !!!
Schon sehr interessant, was du hier an Antworten erhalten hast. Wenn Zappelin etc. helfen, kann es kein ADS oder ADHS sein !
Richtige Homöopathen halten von Zappelin rein gar nichts. Wenn es wirkt, ist es eine reine Placebo-Wirkung und die Konzentrationsschwäche hat nichts mit ADHS zu tun.
Wie geht es Euch heute ? Nimmt dein Sohn noch Elvanse ?
Meiner nimmt es seit 3 Monaten. Er hat keine Kopfschmerzen wie bei Methylphenidat und der Rebound ist für ihn auch viel angenehmer. Allerdings habe ich den Eindruck, dass seine Impulsivität damit weniger unterdrückt wird.
Übrigens an die lieben Beantworter : Elvanse i s t ein Retardpräparat !!! Es hat von allen die längste Wirkungsdauer und wirkt sich auf das emotionale Erleben der Kinder schonender aus als wie Methylphenidat. Dies ist zumindest unsere Erfahrung. Klar ! Verhaltenstherapie mit Erlernem von Selbstinstruktionen ist genauso wichtig. Aber diese Therapien können oft erst durch die Medikamente überhaupt wirken, weil diese die Kinder erst zugänglich machen.
Vielleicht noch einen Anderen arzt hinzu ziehen wenn er auch keinen Rat weiß kann ich leider nicht weiter helfen