Barfußpflicht im Sportunterricht?
Ich laufe ja sehr gern barfuß und nun hat mir mein Neffe erzählt, dass an seiner Grundschule seit diesem Schuljahr eine Barfußpflicht in der Turhalle besteht. Hintergrund ist der erfolgte Neubau einer Sporthalle mit beheizbarem Fußboden. Gemäß der Schulleitung ist es gesünder barfuß Sport zu treiben, außerdem soll der Hallenboden hierdurch geschont werden. Meine Schwester berichtete mir, dass es bzgl. dieses Barfußverbotes große Aufregung gab, auch mein Neffe war davon zuerst alles andere als begeistert. Mittlerweile finden aber alle seiner Klassenkameraden (und er auch), dass es barfuß viel mehr Spass macht, als in Schuhen, so dass sich die Aufregung der Eltern in Luft aufgelöst hat. Wie steht Ihr zu solch einem Barfußgebot in der Turnhalle?
36 Stimmen
23 Antworten
Zu meiner Zeit (Grundschule 1975 - 1979) war es noch halbwegs normal, barfuß am Sportunterricht teilzunehmen.
Ca. die Hälfte der Klasse kam barfuß und es war völlig ok.
In späteren Schulen (z.B. Berufsschule) habe ich häufig gesehen, daß die Halle mit Straßenschuhen, also Sportschuhe mit hellen Sohlen, die aber fünf Minuten vorher noch draußen getragen wurden oder von denen, die nicht aktiv teilnahmen, sogar in Cowboystiefeln betreten wurde.
Barfüßigkeit fördert den Gleichgewichtssinn und die Koordination (was unseren Computer-Kindern fast völlig abgeht) und der Hallenboden wird garantiert besser geschont.
Zu den von anderen Schreibern geforderten Fuß-Desinfektionsanlagen ist zu sagen, daß diese aus vielen Bädern verschwunden sind, weil sie nichts nützen. Die Füße nach dem Sport gründlich waschen und -fast noch wichtiger- gründlich abtrocknen, auch und gerade zwischen den Zehen. So kann man sogar eingefangene Pilzsporen "abputzen". Ganz schlecht ist hingegen mit ungewaschenen bzw. schlecht abgetrockneten Füßen in die Schuhe hineinzugehen. Sollte man nämlich Pilzsporen aufgesammelt haben, "brütet" man diese im feucht-warmen Schuh nun regelrecht aus.
Eine gute Alternative wäre -zumindest in der wärmeren Jahreszeit- den Rest des Unterrichts/Tages barfuß zu verbringen. Das trainiert die Fußmuskulatur noch mehr, beugt Fußpilz und schärft den Sinn für das Reinhalten der Umwelt.
Früher waren die Hallenböden auch nicht geheizt und ich denke, für die Kinder und Jugendlichen wären kalte Füße ein Grund, sich mehr zu bewegen bzw. überhaupt am Sport teilzunehmen, statt irgendeine Unpäßlichkeit dafür vorzuschieben, daß man diesmal "leider nur zugucken kann".
Daß ein wenig Abhärtung (und in einem geschlossenen geheizten Raum ist es garantiert nur ein wenig!) nicht schadet, sondern der Gesundheit förderlich ist, sollte sich mittlerweile auch herumgesprochen haben.
Zu Warzen wäre zu sagen, daß mein Arzt mir einmal erklärt hat, daß man die Viren oftmals bereits in sich trägt und somit der "Ausbruch" einer Warze nicht von außen kommt, sondern ein Zeichen dafür ist, daß das Immunsystem gerade irgendwie "schlapp" ist. Dafür spricht, daß Warzen manchmal auch von allein wieder weggehen (ich hatte als Schulkind eine an der Hand, die ist wirklich von allein wieder weggegangen!).
Die übrigen Skeptiker seien an dieser Stelle an die vielen Sportarten erinnert, die barfüßiges Training UND gegenseitigen Respekt voraussetzen. Beides zu trainieren ist sicher alles andere als schlecht.
Danke für das Sternchen! :-)
Ich halte ehrlich gesagt überhaupt nichts davon und würde mich als Elternteil konsequent dagegen stellen. Zum einen gibt es Übungen im Sportunterricht, die einen stützenden Schuh unbedingt erforderlich machen um das Verletzungsrisiko zu minimieren, zum Anderen kann ich mir nicht vorstellen, dass es Desinfektionsanlagen in den Duschen gibt um evtl. Fußpilzerkrankung vorbeugen zu können. Wenn die Schule den Hallenboden schonen will, dann soll sie den Eltern zumindest einen Schuh empfehlen, der sowohl den Boden als auch den Träger schont. Es kann ja wohl nicht angehen, dass hier der neue Hallenboden über das Wohlergehen der Schüler gestellt wird.
stützende schuhe schaden den füssen, sollte man inzwischen mitbekommen haben ! - fusspilz wächst in schuhen und wird von schuhträgern verbreitet - trockene füsse und das risiko läuft gegen null - barfuss ist für das wohlergehen der kinder, somit können sich die füsse richtig ausbilden
Wenn ausreichend für Fußbodenwärme und Hygiene auf dem Hallenboden gesorgt wird könnte man durchaus darüber nachdenken, ob man Barfußunterricht genehmigen kann. Allerdings sollte man nicht alle Unterrichtseinheiten Barfuß unterrichten, da es auch Sportarten gibt, bei denen die Unfallgefahr steigt, oder bei denen man sich leicht am Fuß verletzen kann (z.B. Fußball). Auch gegen Krankheiten, wie z.B. Fußpilz, muss täglich vorgesorgt werden oder man errichtet Fußreinigungssystem, wie im Schwimmbad. Eines steht Fest: Entweder alle Schüler sind Barfuß oder keiner, da man sich gegenseitig auf die Füße treten könnte o.Ä..
Wenn in der Umkleide Desinfektionsanlagen vorhanden sind, die vor und nach dem Betreten der Halle benutzt werden müssen, ist das völlig in Ordnung! Falls nicht, kann mangelnde Hygiene zur Verbreitung von Fußpilz führen - und das wäre alles andere als lustig.
Ich begrüße das Barfußlaufen im Sport sehr - es gibt nichts Besseres für die Füße. Leider sind die Vorurteile bzgl. Hygiene bei vielen immer noch in den Köpfen. Seit Jahrzehnten werden Sportarten wie Judo, Bodenturnen aber auch Akrobatik in den Vereinen barfuß durchgeführt, das wird wie selbstverständlich von allen akzeptiert. Von Fußpilzepedemien in diesen Sportarten habe ich übrigens noch nie etwas gehört. Ihr könnt sicher sein, dass sich an den Händen viel mehr Viren und Bazillen (man denke nur mal an die Türklinke der Schultoiletten) befinden. Entscheidend ist doch was die Fragestellerin schreibt: den Kindern macht das Barfußlaufen Spass und gesund ist es obendrein.
👍