Brauche schnellstmöglich eure Hilfe! Notdienst oder nicht?

Danke für die Rückmeldung. Wenn die beiden sich gut verstehen, hast Du ja auch in Zukunft die Option, die beiden in einer eigenen Gruppe zu halten, falls es in der großen Gruppe Probleme gibt.

Und denke bitte an das Thema Kastration. Falls die beiden sich nicht in die große Gruppe integrieren lassen und dauerhaft zu zweit bleiben, solltest Du wirklich in Erwägung ziehen, zumindest die beiden baldmöglichst kastrieren zu lassen. Sonst kann es bald passieren, dass es mit der Freundschaft schnell wieder vorbei ist. Und wie schon gesagt: Keinesfalls kastrierte und unkastrierte Böckchen zusammen halten.

Ich drücke Dir die Daumen!

Danke für das Sternchen :) Du meinst eine Drainage, s. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Drainage_(Medizin)

Böckchen durchlaufen immer wieder sogenannte Rappelphasen, das sind Phasen, in denen die Rangordnung neu erkämpft wird. Das wird daher immer wieder passieren. Die Rangordnung wird auch neu festgelegt, wenn ein bisher dominantes Tier z. B. aufgrund Alter oder Krankheit geschwächt ist.

Wie gut sich ein Tier integrieren lässt, hängt auch von seinem bisher erlernten Sozialverhalten ab sowie von seinem individuellen Charakter.

Hier findest Du einige Infos zur Bockgruppenhaltung: http://www.diebrain.de/Iext-bock.html

Die Seite diebrain ist ganz gut, allerdings stimme ich mit einigen Aussagen nicht überein. Hier steht z. B., dass eine Kastration bei älteren Böcken nichts mehr bringt. Ich hatte früher selbst jahrelang ausschließlich Böckchen gehalten und habe die Erfahrung gemacht, dass Kastrationen durchaus etwas gebracht haben - auch dann, wenn die Tiere älter waren und die erste Vergesellschaftung in unkastriertem Zustand fehlgeschlagen ist.

Bitte mache nicht den Fehler, einzelne Böcke der Gruppe zu kastrieren.

Wenn Du das junge Böckchen in einigen Tagen wieder in die Gruppe setzt, musst Du schon sehr aufpassen. Die Situation ist jetzt evtl. noch problematischer, da das Böckchen geschwächt ist und schlechte Erfahrungen in der Gruppe gemacht hat. Es kann auch sein, dass es ein paar Tage super funktioniert und dann wieder heftig eskaliert.

Ich habe z. Zt. 4 Schweine, 2 Böckchen und 2 Weibchen (war mal anders geplant). Diese hielt ich bis August in zwei Gruppen (2 Pärchen), da die Haltung von 2 Böckchen mit 2 Weibchen auch problematisch ist. Anfang September habe ich alle 4 vergesellschaftet und es lief prima. Nach 45 Min. harmlosem Jagen saßen alle friedlich zusammen. Innerhalb der Gruppe haben sich die Böckchen (5 Jahre und 1,5 Jahre alt) sogar besonders gut verstanden.

Das ging ca. zwei Monate gut. Dann haben sich kleinere Streitereien gehäuft und schließlich hatte das jüngere Böckchen ein blutiges Auge und eine verletzte Lippe. Die Verletzungen waren jedoch nicht schlimm und es ging auch weiterhin ganz gut. Vor ca. 3 Wochen hatte das jüngere Böckchen erneut Verletzungen, diesmal das andere Auge mit schlimmer Hornhautverletzung. Noch schlimmer war, dass die Lippe richtig durchgebissen war, im Maulinnenraum klaffte ein tiefer Spalt. Gott sei Dank musste dies nicht genäht werden, das Böckchen hat gefressen, die Behandlung war jedoch sehr schwierig und aufwendig.

Es war ein Abwägen: Wieder zwei Gruppen machen, in denen kein Risiko einer Verletzung besteht, oder doch alle Tiere zusammenlassen. Von der größeren Gruppe haben alle profitiert, es gab viel mehr Interaktionen etc., jedoch das Risiko von Verletzungen. Meine TÄ riet dazu, das Risiko in Kauf zu nehmen. Die nächsten paar Tage waren wieder friedlich, bis sie sich kurz vor Weihnachten heftig ineinander verbissen hatten. Keines von beiden war verletzt, aber ich habe sie nun endgültig getrennt. Ich könnte es nicht verantworten, wenn eines irgendwann ein Auge verliert o. Ä. Schon die Geschichte mit dem Riss im Maul hätte theoretisch sehr böse bis tödlich ausgehen können.

Es wird immer gesagt, man solle Tiere erst trennen, "wenn das Blut in Strömen fließt". Das halte ich für eine total unsinnige Aussage. Man sollte die Tiere nicht bei der kleinsten Rauferei trennen, das ist klar. Die Rangordnung wird geklärt und dabei kommt es auch zu Angriffen. Es ist auch richtig, dass es meistens für einen selbst schlimmer aussieht, als es tatsächlich ist. Hier sollte man sich zurückhalten und die beiden das austragen lassen. Auch kleinere Verletzungen kann man noch tolerieren. Man sollte aber schon rechtzeitig die Reißleine ziehen, bevor es zu ernsthaften Verletzungen kommt. "Wenn das Blut in Strömen fließt", wird das Tier verblutet sein, bevor man mit ihm beim Notdienst ist. Ich frage mich, wer jemals so eine Ausdrucksweise definiert hat. Man muss auch bedenken, dass ständige Raufereien die betroffenen Tiere sehr stressen.

Pass' also bitte auf das kleine Böckchen gut auf und beobachte alles genau, nicht nur die ersten paar Tage. Wenn es nicht gut geht, trenne das Kleine von den anderen und vergesellschafte ihn mit einem Weibchen (nach der Kastration und 6 Wochen Kastrationsfrist). Evtl. kannst Du das Gehege noch ein bisschen vergrößern und einen Teil davon abtrennen (ohne Sichtkontakt; die anderen sollten das Weibchen auch nicht riechen können). Wenn Du dazu gar keine Möglichkeit hast, musst Du in Erwägung ziehen, Dich von dem Kleinen zu trennen.

Und bitte: Lass' alle 5 kastrieren, möglichst sofort und gleichzeitig. Da kommen ca. 250 bis 300 € auf Dich zu, evtl. kannst Du Ratenzahlung vereinbaren, frag doch mal nach.

Alles Gute. LG Goldsuppenhuhn.