Der optimale Notarzt?
Ich habe gelesen, dass die meisten Notärzte Internisten, Anästhesisten oder Chirurgen sind.
Meine Frage wäre, ob mir jemand erklären könnte, wer was genau macht. Ich bin mir sicher, dass ich später einen der drei Facharzt-Richtungen einschlagen will, nur weiß ich noch nicht genau welchen der drei.
Wer ist am besten Für den Notarzt-Beruf geeignet?
Wer verdient am meisten? (NRW)
Welche Aufgabenbereiche haben jeweils die drei externen Fachärzte?
Danke schonmal im voraus!
5 Antworten
Hi,
der "optimale Notarzt" wäre eigentlich ein Facharzt für Notfallmedizin - als Spezialist, der genau für diesen Einsatzbereich ausgebildet wurde und ein großes Spektrum aus allen genannten (und weiteren) Fachdisziplinen beherrscht.
Diesen gibt es in Deutschland allerdings (noch) nicht.
Wer ist am besten Für den Notarzt-Beruf geeignet?
Im Prinzip hat jede Fachrichtung ihre Vor- und Nachteile - für den Herzinfarkt mag der Internist die bessere Wahl sein als der Chirurg, der mit EKG-Interpretation nicht klar kommt, für die luxierte Schulter ist der Chirurg wohl die bessere Wahl als der Anästhesist, der noch nie reponiert hat.
Unterm Strich: wenn es nur eine "Sorte" Notärzte geben sollte - dann wären es Anästhesisten.
Die Notfallmedizin ist ureigener Bestandteil der Anästhesiologie, neben der klassischen Anästhesie, der Intensivmedizin und der Schmerztherapie. Wie Kajjo schon gesagt hat: sie kennen sich am besten damit aus, jemanden am Leben zu halten.
Der Anästhesist arbeitet zwangsläufig interdisziplinär und kommt wesentlich häufiger mit anderen Fachdisziplinen in Berührung als die anderen beiden Fachgebiete.
Gerade die ganz klassischen notärztlichen Maßnahmen mit Atemwegssicherung in allen Facetten, Beatmung, Schmerztherapie und die Versorgung instabiler Patienten sind quasi deren "täglich Brot". Selbst exotischere Maßnahmen wie Thoraxdrainagen sind durch den regelhaften Einsatz auf der ITS meist kein Problem. Eine Routine bei der Erstversorgung Schwerstverletzter wird durch die Mitwirkung im Schockraum gewährleistet.
Kurzum: der Anästhesist kann von dem Erwartungshorizont eines Notarztes einfach von Haus aus schon am meisten.
Wer verdient am meisten? (NRW)
Das hängt primär mal vom Arbeitgeber, Tarifvertrag, Schichtzulagen und der Berufserfahrung ab.
Innerklinisch wird hinsichtlich der Bezahlung nicht zwischen einzelnen Fachgebieten unterschieden - die drei frischen Assistenzärzte verdienen also erstmal gleich viel. Ansonsten hängt es davon ab, wie lange man dabei ist - und ob man den Facharzttitel erwirbt oder zusätzliche Funktionen übernimmt.
Am besten verdienen Ärzte in leitender Position (Oberarzt, leitender Oberarzt, Chefarzt) - und die niedergelassenen Ärzte, wo es da Internisten und Chirurgen wesentlich leichter haben.
Welche Aufgabenbereiche haben jeweils die drei externen Fachärzte?
Eine vollumfängliche Darstellung würde jeden Rahmen sprengen - daher nur als Kurzfassung.
Der Internist beschäftigt sich mit Krankheiten, deren Erkennung und Prävention der inneren Organe - typische Tätigkeitsschwerpunkte sind zum Beispiel die Kardiologie, Pneumologie, Gastroenterologie, aber auch z.B. die Onkologie oder die hausärztliche Tätigkeit.
Der Chirurg beschäftigt sich hauptsächlich - wer hätte es gedacht - mit der operativen Versorgung und deren Vor- und Nachsorge. Schwerpunkte sind z.B. die Unfallchirurgie, die Orthopäde, die Viszeralchirurgie oder auch Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie.
Der Anästhesist wurde ja bereits erläutert.
LG
Danke für den Stern!
Den "optimalen" Notarzt, den gibt es bislang nicht, denn ein eigener Facharzt für die -präklinische- Notfallmedizin, der existiert bisher in Deutschland sowie in den allermeisten anderen Ländern auch bislang nicht.
Es kommt immer auf das vorliegende notfallmedizinische Zustandsbild an, jemand, der unter einem akuten Coronarsyndrom (ACS) oder an einer akuten Atemnot leider, der hat mit einem Facharzt für Innere Medizin (Internisten) als Notarzt seinen "Glücksgriff" gemacht, bei anderen Zustandsbildern, ist wiederum der Chirurg als Notarzt von Vorteil.
Im Puncto "Lebensrettung" durch Stabilisierung und Sicherung der Vitalfunktionen und dass ist die Aufgabe Nummer 1. im Notarztdienst, ist der Facharzt für Anästhesiologie die unangefochtene Nummer eins, denn es ist sein Fachgebiet im Krankenhaus, die Atemwege der Patienten zu sichern, im Anschluss daran die optimale Beatmungstherapie durchzuführen und den Kreislauf der Patienten zu stabilisieren und stabil zu halten. Aus diesem Grunde, führt die Universitätsklinik Heidelberg gerade das "MIC- Projekt" durch, ein Notarzteinsatzfahrzeug, welches ausschließlich mit einem erfahrenen Facharzt für Anästhesiologie besetzt ist und die Aufgabe hat, bei besonders schweren Verletzungen die Überlebenschance der Patientinnen und Patienten zu erhöhen. Es kann bei Bedarf zusätzlich zum "normalen" Notarzt angefordert werden.
Mfg.
Anästhesisten sind für die Narkose bei Operationen zuständig.
Internisten für die inneren Organe und Chirurgen operieren auf mehreren gebieten.
Als erstes musst du sowieso Medizin studieren und dich dann spezialisieren.
Alle können Notarzt sein. Das ist kein Fachgebiet in dem Sinne.
Anästhesisten sind in der Regel auch noch für die Intensivstationen zuständig, da sie am meisten von Beatmung verstehen
Stimmt :-)
Wer an meisten verdient, lässt sich schwer sagen, das hängt von Klinik und Funktion und Zahl der Nacht- und Wichenenddienste ab. Und hoffentlich willst du Arzt werden, um anderen Menschen zu helfen und nicht nur, um viel Geld zu verdienen. Die Aufgabenbereiche sind so umfangreich, dass Du Dich am besten im Internet dazu beliest.
Ich halte Anästhesisten am besten für den Notarztdienst geeignet, bin dabei aber nicht ganz uneigennützig und gerade selbst im Notarztdienst.
Nein, natürlich aus Überzeugung. Jedoch würde ich schon gerne wissen, welcher dieser drei Fachärzte am meisten verdient... Und ja, deswegen Frage ich ja. Ich würde gerne wissen was die Aufgabenbereiche sind. Ich habe versucht mich im Internet durchzulesen, jedoch habe ich hier auf eine präzisere Aufzählung gehofft!
Wer ist am besten Für den Notarzt-Beruf geeignet?
Es gibt verschiedene Arten von Notfällen, aber im Großen und Ganzen kennen sich Anästhesisten wohl am besten aus, wie sie jemand am Leben halten. Auch das Legen von Zugängen können sie meistens noch am bewusstlosen, erschlafften Körper sehr gut, während sich viele andere damit schwer tun.
Chirurgen haben dagegen gerade bei offenen Traumata den Vorteil, dass sich sich mit dem Stillen von Blutungen, dem Versorgen offener Verletzungen besser auskennen.
Bei Innerer Medizin sehe ich keine besonderen Vorteile. Die tauchen in der Statistik eher auf, weil es so viele von ihnen gibt. Natürlich ist der Facharzt für Innere Medizin besonders universell und umfassend.
Wer verdient am meisten? (NRW)
Dauerhaft als Notarzt eingesetzt, wird da kein Unterschied bestehen.
Internisten haben den Vorteil, dass sie sich auch niederlassen können, während das für die beiden anderen Fachärzte deutlich seltener der Fall ist.
Wie weit bist du im Studium? Ich rate immer dazu, sich möglichst spät für einen Facharzt zu entscheiden und sich nicht zu früh zu versteifen, da man nur nach persönlichem Kontakt wirklich entscheiden kann, was einem liegt. Nicht jeder Wunsch entspricht den Talenten.
Ja, das stimmt. Ich bin momentan noch in der Schule und mache erst bald mein Abitur, jedoch bin ich schon seit mehreren Jahren beim DRK und bin mir zu fast 100% sicher, dass ich Medizin studieren werde.
Das Dilemma welches mich grade beschäftigt ist, dass ich auf jeden Fall in den Notarztdienst möchte, jedoch auch ein breites Spektrum mich Patientenversorgung erleben möchte. D.h., dass ich nicht nur Operationen oder Einleitung bzw. Betreuung von Narkosen, sondern auch Therapieren, Diagnosen stellen und mich auf einzelne Patienten festsetzten möchte.
Du hast also noch mehr als 6 Jahre, um diese Entscheidung zu treffen.
und bin mir zu fast 100% sicher, dass ich Medizin studieren werde.
Das finde ich auch gut -- schließlich muss man spätestens als Abiturient die Entscheidung ja auch gefällt haben, siehe Medizinertests und NC und Uni-Auswahl.
Aber die Facharztrichtung sollte man nicht vorwegnehmen. Es gibt kernige Männer, die plötzlich spüren, dass sie als Kinderarzt toll sind und denen das echt Spaß bringt. Oder welche, die so viel Spaß an Labormedizin haben oder für Pathologie super talentiert sind. Einfach abwarten! Als Laie stellt man sich viele Dinge in einer gewissen Art vor, aber die Praxis ist dann doch ganz anders. Warte die klinischen Semester und lerne alles vorbehaltlos kennen.
dass ich auf jeden Fall in den Notarztdienst möchte
Ja, weil du das vom Roten Kreuz aus so erlebst. Aber ich sage dir, es gibt auch ganz viele andere richtig spannende Fachrichtungen. Ich war übrigens auch lange beim DRK.
und mich auf einzelne Patienten festsetzten möchte
Das bekommst du eher bei anderen Facharztrichtungen geboten.
Vielen Dank! Hat alle meine Fragen beantwortet.