Praktikum bei "Anästhesie" für die Ausbildung als RettSan?

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Das wird letzten Endes vom Krankenhaus abhängig sein und von den Anästhesisten und von den Fachpflegekräften. Ich durfte zum Beispiel in der Anästhesie überhaupt gar keine periphervenösen Zugänge legen, da es dort wo ich das Praktikum absolviert habe die Anordnung gegeben hat, dass das nur Ärzte und Medizinstudierende im praktischen Jahr machen dürfen, auch die Fachpflegekräfte, durften es dort nicht machen. Dafür durfte ich es dann in der Notfallambulanz erlernen. Im Wesentlichen habe ich in der Anästhesie folgende Tätigkeiten ausgeführt:

1.) Medikamente und Infusionslösungen und die Intubation vorbereiten,

2.) Patient*innen an das Monitoring anschließen (SpO2, RR, EKG usw.),

3.) Bei der Lagerung des Patienten mithelfen,

4.) Bei der Intubation assistieren,

5.) Patientenüberwachung, auch im Aufwachraum.

Was ich seltener gemacht habe: einmal durfte ich unter Anleitung und Aufsicht selbst einen Patienten intubieren, zwei Patienten habe ich Maske- Beutel beatmet, einmal auf Delegation Atropin gegeben und mehrfach auf Delegation Novalgin in die Infusion gegeben.

Mfg

Im Praktikumsabschnitt in der Anästhesie hast du die Möglichkeit, im OP bei der Einleitung von Narkosen dabei zu sein und eventuell auch zu helfen. Tatsächlich ist die Anästhesie ganz gut, denn hier gibt es theoretisch die Möglichkeit, viele praktische Dinge anzuwenden und zu üben. Dazu zählen die Maskenbeatmung, das Legen von Zugängen, natürlich das Anbringen von Basismonitoring (was in der Notaufnahme aber ja auch schon ein großes Thema ist) bis hin zur Atemwegssicherung durch beispielsweise einen Güdeltubus oder eine Larynxmaske. Früher waren alle scharf auf Intubation, das lässt man heute kaum noch Praktikanten machen, da es im Rettungsdienst ja auch nicht gefordert ist. Larynxtuben, die im Rettungsdienst oft noch Verwendung finden, gibt es in Krankenhäusern so gut wie nie, von der Technik sind Larynxmasken aber ähnlich. Vorbereitung von Medikamenten, Lagerungstechniken und Materialien ist ebenfalls das tägliche Brot. Hauptsächlich begleitet man Pflegekräfte und nicht die Ärzte, aber da die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen in der Anästhesie sehr eng ist, hat man auch viel für Kontakte zu den Doktoren und entsprechend die Möglichkeit, Fragen zu stellen Punkt da Anästhesisten ja auch Recht auf die Erfahrung als Notarzt haben, kann das durchaus fruchtbar sein.

Das ist also die Idee des Praktikums in der Anästhesie. Hängt schwer davon ab, wie gut man sich so präsentiert. Wichtig ist freundliches Auftreten, die richtige Frage zur richtigen Zeit, nicht permanent aufs Handy glotzen und Desinteresse zeigen und im allgemeinen ein freundlicher und offener Mensch sein, der auch Dinge nachfragt und ein Auge dafür hat, wann er im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen kann. Wenn du dich dort so präsentierst, wirst du vermutlich auf offene Menschen treffen, die gerne bereit sind, dich alles mögliche machen zu lassen und dir alles Mögliche zu zeigen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Kirill01 
Beitragsersteller
 16.01.2022, 18:39

Vielen Dank für Ihre ausführliche Erklärung! :)

Die Anästhesie ist keine Station, sondern die anästhesiologische Abteilung im OP.

Im Prinzip erwartet dich die Überwachung und Sicherung der Vitalfunktionen.

Exakt heißt das: PVK legen, intubieren, beatmen, Medikamentengabe, apperative Überwachung, also EKG, Druck, Sättigung, Temperatur, Blutgasanalyse, Pupillenkontrolle, etc.

Natürlich kommen dazu noch abteilungsspezifische Arbeiten: annehmen von Patienten, Lagerung, Kontrolle von Identität und geplanter OP, Materialvorbereitung etc. Das alles ist abhängig von den Standards des Hauses.

Du bist in der Verantwortung, nach Ausbildung zu verlangen, hinterherlaufen wird dir niemand. In deinem Praxisbegleitheft steht doch bestimmt y was die verlangten Maßnahmen sind.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
studiogirl  16.01.2022, 18:44
Exakt heißt das: PVK legen, intubieren, beatmen, Medikamentengabe,

Als Praktikant sicherlich nicht!!

iwaniwanowitsch  16.01.2022, 18:46
@studiogirl

Ganz sicher doch 😂 dafür sind die Krankenhauspraktika dar, diese Kompetenzen werden im Rettungsdienst benötigt, im Praktikumbegleithefr dokumentiert und habe ich in allen Krankenhauspraktika gemacht. Über welche Fachkompetenz verfügst du?

studiogirl  16.01.2022, 18:57
@iwaniwanowitsch

Selbst einTett-San darf niemande intubierenoder PVK legen......und gewiß keine Medis geben ohne Zustimmung der Ärzte.

iwaniwanowitsch  16.01.2022, 19:08
@studiogirl

Quatsch. Die Anlage von PVK zählt zu den Standard- Kompetenzen eines RS (einen "Rett-San" gibt es nicht), ich erinnere: freigegebene Kompetenzen werden von jedem ÄLRD individuell angepasst.

Die endotracheale Intubation sollte auch ein RS zumindest im klinischen Umfeld Mal gemacht haben (präklinisch wird ja zunehmend die Larynxintubation angewandt, die wohlgemerkt für jede Qualifikation im Rettungsdienst freigegeben ist), um sie ggf. deligiert übernehmen zu können.

Ich erinnere: jede Maßnahme kann deligiert werden und muss deswegen beherrscht werden.

Von "ohne Zustimmung der Ärzte (weil ja auch immer mehrere Ärzte einen Patienten betreuen, ne?)" hat niemand gesprochen, sondern in Deligation, analog zu Pflegekräften. Auch hier: Medikamentengabe kann deligiert werden, muss deswegen geübt und beherrscht werden.

Nochmal die Frage: auch welcher Fachkompetenz beruhen deine Aussagen? Meine ist: 2011 Rettungssanitäter- Ausbildung, danach bis heute dauerhafte Beschäftigung im Rettungsdienst, 2014 Weiterqualifikation zum RA, derzeit Weiterqualifikation zum NFS. Krankenhauspraktika habe ich folgedessen mehrere absolviert.

studiogirl  16.01.2022, 19:11
@iwaniwanowitsch

Reicht das ?

MFA gewesen/ Erfahrung Allgemeinmedizin, Urologie, Chirurgie

iwaniwanowitsch  16.01.2022, 19:14
@studiogirl

Nöh 😂 "gewesen". "MFA", also Arzthelferin ohne jegliche rettungsdienstliche Ausbildung und Erfahrung. Sind jetzt auch alles drei keine Fachgebiete mit notfallmedizininischer Einbindung. Aber ey: das mache Pflegekräfte (oder halt auch Arzthelferinnen) Probleme damit haben, welche Kompetenzen uns in der Notfallmedizin zugestanden werden und wir erlernen müssen, ist mir inzwischen nichts neues.

Wenn du bei einer Rea 20 Minuten auf einen Notarzt warten musst, intubierst du und legst einen PVK. Alles andere wäre völlig unvertrebar.

Rollerfreake  18.01.2022, 22:25
@studiogirl

Stimmt, Rettungssanitäter dürfen es offiziell nicht. Allerdings muss es auf Delegation eines Arztes beherrscht werden, da Notfallmedizin Teamarbeit ist und der Notarzt vorrangig delegiert, er führt kaum heilkundliche Maßnahmen selber aus. Ich habe zum Beispiel noch nie einen Notarzt selber einen Zugang legen sehen. Allerdings können theoretisch auch Rettungssanitäter einen Verstoß gegen den Heilkundevorbehalt rechtfertigen ("rechtfertigender Notstand" gemäß §34 StGB), sofern sie es beherrschen. Für Notfallsanitäter*innen ist der peripher- venöse Zugang und Notfallmedikamente sowie andere heilkundliche/ invasive medizinische Maßnahmen hingegen zur Regelkompetenz geworden (§2a Notfallsanitätergesetz- NotSanG). Mfg

Rollerfreake  19.01.2022, 16:21
@iwaniwanowitsch

Interessant zu wissen. Hier ist es nicht freigegeben, es wird allerdings von (not-)ärztlicher Seite her problemlos akzeptiert und die Notärzte unterstützen es. Wenn hier zum Beispiel ein KTW einen NA zwecks einer Analgesie nachfordert, dann erwartet der NA, dass der RS bis zu seinem Eintreffen bereits einen PVK gelegt hat. Einzige Ausnahme sind sehr schlechte Venenverhältnisse, dann sollte man natürlich nicht die einigermaßen brauchbaren Venen für das höherqualifizierte Personal vor dessen Eintreffen verstechen. Mfg

iwaniwanowitsch  19.01.2022, 17:14
@Rollerfreake

Sehe ich genau so. In der Zeit sollten solche Maßnahmen gelaufen sein. Ja, der Rettungsdienst und das Kirchturmdenken...😃

Du wirst wahrscheinlich auf keine Station kommen, sondern auf die Änesthesie-Seite im OP.

Was dich da erwartet: EKG anhängen, Medis aufziehen, Patienten beruhigen, Infusionen richten und viele Fragen stellen!

Anästhesie ist Patienten für OP in temporär den Schlaf schicken oder lokal die Schmerznerven für eine OP auszuschalten.

Da musst du also die Dosis berechnen, mit dem Patienten besprechen was gemacht wird. Wie lang und den Tropf anlegen oder Spritzen.

Blaulicht0  16.01.2022, 18:21

Als Prakti wird er definitiv keine Dosis berechnen oder spritzen!

MarSusMar  16.01.2022, 18:24
@Blaulicht0

Stimmt er nicht, Ich wollte auch nur beschreiben was die machen.