Dürfen Hausärzte BtM-Pflichtige Rezept wie Elvanse ausstellen, wenn die ADHS-Diagnose durch einen Psychiater gesichert ist?
Ich habe vor einigen Jahren eine gesicherte ADHS-Diagnose von zwei verschiedenen Psychiatern erhalten. Meine Medikamente bekomme ich seitdem von meinem behandelnden Psychiater. Es handelt sich dabei um ein BtM-Kassenrezept für Elvanse Adult.
Nun wird mein Psychiater schon bald in den Ruhestand gehen und ich mache mich auf die Suche nach einem Ersatz. Um Patient bei einem Psychiater zu werden muss man leider monatelange Wartezeiten in Kauf nehmen.
Darf mein Hausarzt die medikamentöse Behandlung (kurzfristig bzw. permanent) übernehmen, wenn meine Diagnose schon vor Jahren gesichert wurde und ich das Medikament seit Jahren einnehme?
5 Antworten
Dein Hausarzt kann dir natürlich das Medikament verschreiben. Über kurz oder lang brauchst du aber natürlich die Behandlung durch einen Facharzt. Da du ja jetzt bereits weisst, dass dein Psychiater bald in den Ruhestand gehen wird, solltest du dich jetzt auch schon nach einem Nachfolger für ihn umschauen. Häufig sprechen die Ärzte doch Empfehlungen aus und stellen Überweisungen aus. Es sollte für dich schon nahtlos, ohne Unterbrechung weiter gehen.
Prinzipiell ist das möglich, aber am Ende hat das dein Hausarzt zu entscheiden. Am besten, du nimmst einen Bericht vom Psychiater mit zu deinem Hausarzt und klärst das mit ihm.
Parallel dazu solltest du dir natürlich dennoch einen neuen Facharzt suchen. Aber vermutlich wird der Hausarzt auch dazu raten und eine Überweisung ausstellen.
Bei der Ausstellung der Überweisung den Hausarzt darauf hinweisen, dass er einen Vermittlungscode mit aufdruckt. Dann kannst über Tel. 116117 (lange Warteschleifen) Hilfe bei der Terminsuche erhalten.
Nein, der Arzt muss sich für die Btm-Erlaubnis mit der Bundesopiumstelle in Verbindung setzen, dort "registriert" sein und von dort seine Btm-Rezepte beziehen. Eine Zusatzqualifikation gibt es nicht.
Allerdings gibt es Btm (aber auch nicht-Btm-Arzneimittel), die nicht jeder Kassenarzt verordnen darf (zumindest nicht auf Kassenleistung). Hausärzte (sind übrigens auch Fachärzte) dürfen, je nach dem, ziemlich viele Präparate verordnen.
Im Prinzip kann dir jeder staatlich zugelassene Arzt jedes Medikament verschreiben. Rein theoretisch können auch Gynäkologen, Dermatologen oder Chirurgen ein BTM-Rezept für Elvanse (Lisdexamfetamin) ausstellen. In der Praxis sind es vor allem Psychiater und ferner auch Neurologen sowie Hausärzte welche dieses Medikament verschreiben.
Sicher darf dein Hausarzt die Behandlung übernehmen... wenn er will. Denn die Medikation mit Elvanse gehört eingebettet in eine Gesamtbehandlungsstrategie bei der eine psychologische oder psychiatrische Ausbildung vorteilhaft ist. So sind Hausärzte meistens froh wenn sie einfach kurzzeitig mit ein paar BTM-Rezepten einspringen können, die Therapie dann aber wieder von einem Psychiater übernommen wird.
Ja, wenn die Diagnose von einem Psychiater gestellt wurde und du auf das Medikament eingestellt bist, kann dir der Hausarzt die Folgerezepte ausstellen, du musst dafür nicht jedes mal zum Facharzt.
Hallo,
Dein Hausarzt darf dir Elvanse verschreiben. Spreche ihn darauf an und lege ihm die entsprechenden Unterlagen vor.
Danke! Stimmt es das Ärzte eine Art Zusatzqualifikation erwerben müssen um BtM-Rezepte ausstellen zu dürfen?