Entschädigung nach Medikamenten Schaden Störung der Potenz Behandlungsfehler durch Psychopharmaka?
Meine Frage geht an alle die sich mit Medizinrecht auskennen. Es geht um ein Medikament welches sich Cipralex nennt und nach aktuellen Studien zu Impotenz und anderen Schäden führen kann. Ich habe mich gefragt ob das Geltendmachen von Schadensersatzansprüchen in so einem Fall sinnvoll sein kann bei Wikipedia gibt es einen sehr guten Artikel über dieses Problem es nennt sich pssd also die Krankheit die nach der Einnahme von sogenannten SSRI Antidepressiva auftritt. Dass man solche Fälle bei der Krankenkasse oder der Kassenärztlichen Vereinigung melden kann ist mir schon bekannt mir geht es darum ob es schon ähnliche Fälle auch vor Gericht gab oder ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
9 Antworten
Da wirst du keine Chance haben. Das ist eine ganz bekannte Nebenwirkungen in der Regel auch reversibel nach Absetzen, aber wenn man eben Pech hat so wie du bleibt es vielleicht auch für immer.
Für alles was im Beipackzettel aufgeführt ist können Arzt, Apotheker und Hersteller nicht haftbar gemacht werden, da dadurch auf die Nebenwirkungen hingewiesen wird. Letztendlich ist man auch selbst dafür verantwortlich, was man in sich hinein schaufelt. Der Arzt kann dir was verordnen, ob du es nachher auch nimmst ist deine Sache, sofern derArzt nicht eine völlige Fehldiagnose gestellt hat.
Kann deinen Ärger durchaus nachvollziehen, die Frage ist halt wo wärst du heute ohne das Medikament? Wenn es dir geholfen hat, dein Leben wieder zu regeln ist ja gut, dann muss man mit sowas Leben.
Cipralex (Wirkstoff Escitalopram, ein SSRI, das hauptsächlich bei Depressionen und Angststörungen verschrieben wird) ist wie die meisten anderen SSRI bekannt für derartige Nebenwirkungen, das steht auch im Beipackzettel. Aus eigener, langjähriger Erfahrung mit einem beinahe identischen Wirkstoff (Citalopram) kann ich dir zur Beruhigung sagen, dass die Potenz- und Libidoprobleme auch bei längerfristiger Einnahme mit der Zeit nachlassen und nach dem Absetzen des Medikamentes in den meisten Fällen binnen kurzer Zeit vollständig abklingen. Bleibende Potenzstörungen nach Beendigung der Einnahme gibt es zwar tatsächlich, das ist aber eine vergleichsweise seltene Nebenwirkung, die Wahrscheinlichkeit, dass du davon betroffen bist, ist also eher gering.
Und um auf die eigentliche Frage - die rechtliche Situation - zurückzukommen: Sofern ein nach aktuellem Forschungsstand geeignetes Medikament für eine diagnostizierte Krankheit verschrieben wurde, die Nebenwirkung am Beipackzettel vermerkt war oder vom Arzt darauf hingewiesen wurde, und du das Medikament freiwillig eingenommen hast, sehe ich da keine Chance. Man sollte immer den Beipackzettel lesen, bevor man ein Medikament einnimmt, dann kann man immer noch abwägen, ob man die Risiken in Kauf nehmen möchte oder nicht.
Wie es aussieht, wenn man das Medikament bspw. im Rahmen einer stationären psychiatrischen Therapie zwangsweise verabreicht bekommt, weiß ich nicht, aber ich gehe jetzt einmal davon aus, dass das hier nicht der Fall war.
Wenn eine solche Nebenwirkung bekannt ist und in der Gebrauchsinformation gelistet ist, hat man meist schlechte Karten, Schadensersatz zu bekommen.
Ein Behandlungsfehler wäre es nur dann, wenn du das Medikament ohne hinreichende Indikation bekommen hättest. Dann wäre der behandelnde Arzt zu Schadenersatz verpflichtet.
Eine Schadenersatzpflicht könnte auch vorliegen, wenn der Arzt dich nicht korrekt über die Nebenwirkungen des verschriebenen Medikaments aufgeklärt hat. Hier bist du aber in der Beweispflicht und da dürfte es schwierig werden.
Sollte der Hersteller falsche Angaben in der Packungsbeilage gemacht haben, könntest du evtl. Ansprüche gegen die Firma geltend machen. Auch hier sehe ich deine Chancen aber ziemlich gering, denn auch das musst du natürlich nachweisen. Dem Hersteller drohen hohe finanzielle Einbußen weltweit, wenn die Klage zu deinen Gunsten entschieden würde. Daher kannst du von einem sehr langen, harten und teuren Kampf ausgehen.
Du solltest dich von einem Anwalt für Medizinrecht beraten lassen. Ich sehe deine Chancen ziemlich gering.
Ich möchte da ich die Frage gestellt habe nun noch mal ein paar Zeilen zum Schluss loswerden. Es ist immer wieder interessant zu sehen welches Klientel von solchen etwas heiklen Fragen angelockt wird... Jemand hat geschrieben wo man vielleicht mit oder ohne Medikament jetzt wäre, ja das ist dann im Nachhinein immer schwer zu beurteilen. Das einzige worüber ich froh bin ist, dass ich als ich noch das Geschwafel von irgendwelchem Eingeschleiche im Ohr gehabt habe, mich aus dem Staub gemacht habe und es noch rechtzeitig gemerkt habe, bevor ich langsam von Innen ermordet und auch bevor sonst alles ermordet worden wäre.
Das nächste was ich noch loswerden möchte ist mein Geschenk an die Welt und ich weiß auch dass immer wieder Betroffene diese Foren lesen um sich zu informieren . Das Leben ist ein Geschenk und eine Chance und lasst euch von keinem einreden dass bei euch ein Ungleichgewicht wäre was man korrigieren müsste und vergesst nicht dass die meisten auch Gründe in ihrer Biografie haben die zu diesen Krisen führen.
Falls bereits eine Einnahme stattgefunden hat rate ich zu sofortigem Absetzen, bei längerer Einnahme kann das schrittweise absetzen sinnvoll sein. Das ist ein gut gemeinter Rat. Ein Blick auf die Internetseite der Hersteller dieser Medizin erinnert unfreiwillig medizinische Versuche an Menschen und andere Praktiken im Nationalsozialismus.
Die eigene Persönlichkeit ist ein wichtiger Teil von jedem Menschen. Diese Substanzen sind keine Möglichkeit es sich im Leben einfacher zu machen. Ich weiß das viele so denken auch Menschen die dieses Zeug schon über längere Zeit konsumieren. Es ist nur an der Zeit dass das auch mal jemand so äußert.