Es gibt Menschen, die können sich einfach nicht mit sich selbst beschäftigen - woran liegt das?
Viele Menschen können sich nicht mit sich selbst beschäftigen und können es kaum aushalten mal alleine zu sein. Sie brauchen immer Gesellschaft. Das beobachte ich bei einigen meiner Bekannten. Mich würde interessieren woran das liegt - manche Menschen kommen wunderbar mit diesem Gefühl klar, sind kreativ oder lassen einfach die Seele baumeln - andere können nichts mit alleinesein anfangen?
11 Antworten
allein sein und alleine beschäftigen sind wohl zwei verschiedene sachen. ich denke, es hat viel mit fremdbestätigung zu tun. man braucht dann mehr die anderen, um sein eigenes tun zu beurteilen. oder man hat angst, mit sich selbst beschäftigen zu müssen.
Ich bin selber so eine Person, also gehe ich jetzt mal von mir aus.
ich brauche permanent Menschen um mich herum, weil ich mich sonst allein und ignoriert fühle. Vielleicht sehnen sich diese Menschen einfach nach Aufmerksamkeit und Nähe, die sie sonst nicht bekommen.
Wenn man es von Kindheit an nicht gewöhnt ist, sich mit sich selbst beschäftigen zu können (weil man z. B. ständig vor den Fernseher gesetzt wurde, statt selbständig und kreativ zu spielen), dann kann man es auch als Erwachsener (zunächst) nicht. Manch einer verharrt in dieser Unfähigkeit, bemerkt sie vielleicht gar nicht oder es ist ihm egal. Wer aber diesen "Mangel" an sich bemerkt und ihn beseitigen will, der kann es lernen, mit sich selbst (auch allein!) gut auszukommen, ohne sich zu langweilen. Dies setzt allerdings Selbst-Bewußtsein und Wille zur Änderung voraus.
Das wir uns heute alleine zurück ziehen ist fast schon "unnormal". Wir unterliegen ja beinahe einer ständigen Berieselung durch TV, Radio, o.ä. und um sich dem zu entziehen muss man aktiv werden. Dadurch wird das zum "normaleren" einfacheren Weg, denn mir wird ständig von Außen etwas präsentiert was ich konsumieren kann. Durch dieses "ständige" konsumieren ist es nicht notwendig (und viele haben es auch schon gar nicht mehr gelernt) sich mit sich selbst zu beschäftigen. Wenn wir alleine sind und uns eine Auszeit nehmen, können wir reflektieren. Das kann natürlich auch anstrengend oder sogar unangenehm sein, da ich evtl. mit Problemen und Gefühlen konfrontiert werde, die ich vorher einfach ingnorieren oder verdrängen konnte. Es gibt heute viele Menschen die aus diesem Grund richtigen Freizeitstress haben, da sie jede freie Minute mit Aktivitäten verplanen. Allerdings glaube ich nicht, dass dies etwas mit Kreativität zu tun hat. Ich glaube, das hat eher mit der Bereitschaft zu tun, sich, seine Einstellungen und seine Art zu Leben in Frage zu stellen. Wahrscheinlich werde ich mit dieser Antwort in die Ecke der Esoteriker gestellt und es hagelt "Daumen runter" - aber ich erlebe das in meiner Praxis täglich und deswegen stehe ich auch dazu.
Es ist reine Gewohnheit.
Wie derjenige aufgewachsen ist.