Gibt es eine psychische Störung, bei der man Glück und Freude anderer nicht ertragen kann?
12 Antworten
Vorab möchte ich sagen, dass mir keine beschriebene "psychische Störung" bekannt ist, die das von dir benannte Phänomen abdecken könnte. Im dafür zuständigen DSM-5, dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, wäre hier am ehesten zu forschen.
Das Phänomen ist jedoch als solches bekannt, da es weitläufig mit der Neidreaktion, einer sehr elementaren und vertauten Verhaltensweise des Menschen in Zusammenhang steht. Der Neid ist evolutionsbiologisch ein wichtiger motivierender Faktor, um den Menschen anzutreiben, sich ebenfalls durch aktives Tun auf das Komfortniveau des beneideten Mitmenschen zu begeben. Man möchte auch so gut sein, auch so begehrt, auch so reich, auch so angesehen wie der Beneidete. Das setzt erhebliche Antriebskräfte frei, die letztlich eine menschliche Gemeinschaft überlebensfähiger machen können.
Wenn man nun das Glück und die Freude anderer miterlebt, wird unbewusst daraus abgeleitet, die diese Leute es irgendwie besser hinbekommen haben als man selber. Da kommt sogleich Neid (Missgunst) auf, und dieser Neid ist zunächst ein eher unangenehmes Gefühl, so ein Stachel im Fleisch, der schmerzt. Erst wenn man dann aktiv wird und sich durch harte Arbeit auf das vergleichbare angestrebte Ziel hinbewegt, wird der Schmerz abgelöst durch die lustvolle Hoffnung, dass in absehbarer Zeit das Ziel dann erreicht sein wird, und man dann "triumphieren" kann.
Bilanz: Die Freude der anderen wird oftmals als Schmerz erlebt, weil man selber nicht in der vergleichbaren Lebenssituation steht. Dieser Neid ist jedoch in der Regel ein starkes antreibendes Moment, das eine Menge Lebensenergie frei setzen kann, um die eigene Entwicklung voran zu treiben. Der Schmerz kann sich allerdings dauerhaft einnisten und zu depressiven Haltungen führen, wenn man sich eingestehen muss, das man keine ausreichenden Kompetenzen und Resourcen verfügbar hat, um die Unterschiede zu dem Beneideten jemals ausgleichen zu können.
@ Dranland
Das kann mit deinen anderen Problemen zusammenhängen, dass du das Gefühl hast, mit dir selber nicht klarzukommen und du dann nicht sehen kannst, wenn andere glücklich sind und zufrieden.
Vielleicht mal über eine Therapie nachdenken, woher das bei dir kommt, wenn man es nicht ertragen kann, dass es anderen besser geht.
Neid ist eine negative Einstellung und anderen nichts gönnen wollen auch und dagegen kannst du etwas tun, um herauszufinden warum das bei dir so ist.
Ich würde das "von Neid zerfressen" nennen. Neid ist kein schöner Charakterzug. Vielleicht hilft dir eine Therapie, um herauszufinden, warum du so tickst und wie du das ändern kannst.
Menschen, die halbwegs zufrieden mit ihrer Situation und dem Leben sind, sind nicht neidisch auf andere, sondern sorgen dafür, dass es ihnen gut geht, ohne immer danach zu schielen, was andere haben und wie glücklich sie zu sein scheinen. Pärchen, die auf dich einen glücklichen Eindruck machen, haben durchaus auch ihre Probleme.
Merke dir eines: Du schaust den Menschen nur immer vor den Kopf und nicht hinein. Wie es drinnen aussieht geht niemand was an.
es muß nicht immer eine psychische störung dahinterstecken. der grund kann auch nur, wie schon andere schrieben, eine charakterschwäche sein die sich in neid und mißgunst ausdrückt. ist dieses verhalten auffällig stark ausgeprägt darf man aber schon von einer psychischen auffälligkeit sprechen hinter der evtl. tatsächlich eine persönlichkeitsstörung stecken könnte.
beim weiteren nachforschen würd ich mal hier anfangen :
https://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziale_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
Das kann man auch Minderwertigkeitskomplexe nennen, weil man sich selbst als zu wenig wert erachtet, ähnliches Glück wie andere verdient zu haben. Denn Neid und Missgunst entstehen aus Minderwertigkeitskomplexen.