Hat jemand Erfahrung mit den Medikamenten Escitalopram und Mirtazapin?
ich hab jetzt Antidepressiva verschrieben bekommen. hat jemand Erfahrung damit? hab etwas Respekt die zu nehmen wegen Abhängigkeit z.b. hab nicht so viel gutes über antidepressiva gehört....
2 Antworten
Ja, ich habe beide nehmen müssen (gleichzeitig)...
Escitalopram ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der SSRI welches zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen zugelassen ist. Ferner wird es auch bei Zwangserkrankungen eingesetzt. Es wirkt antriebssteigernd und hat in der Regel keine sedierende Wirkung. Escitalopram macht nicht abhängig, auch nicht nach jahrelangem Konsum. Allerdings kann es insbesondere bei abruptem Absetzen zu Absetzsymptomen (nicht Entzugssymtpomen) kommen. Ein aktives Verlangen nach der Substanz existiert jedoch zu keinem Zeitpunkt.
Mirtazapin ist ein terazyklisches Antidepressivum (NaSSA) welches ausschliesslich zur Behandlung von Depressionen zugelassen ist. Aufgrund seiner gut schlaffördernden Wirkung wird es primär bei Depressionen eingesetzt, welche sich durch Schlafstörungen auszeichnen. Auch Mirtazapin macht nicht abhängig. Selbst Absetzsymptome sind (bis auf vorübergehende Schlafstörungen) eher selten.
Sämtliche Antidepressiva müssen täglich konsumiert werden. Eine antidepressive oder angstlösende Wirkung ergibt sich nach ca. 2-5 Wochen... falls man auf das Medikament anspricht. Die schlaffördernde (aber nicht antidepressive) Eigenschaft von Mirtazapin entfaltet sich bereits ca. 1 Stunde nach der ersten Tablette. Zu Beginn der Therapie können Antidepressiva starke Nebenwirkungen verursachen. Diese gehen im Verlaufe der darauf folgenden Wochen jedoch wieder zurück. Bei Escitalopram können (nicht müssen) sexuelle Funktionsstörungen für die Dauer der gesamten Behandlung bestehen bleiben, bei Mirtazapin eine Gewichtszunahme von über 7% im Vergleich zum Ausgangsgewicht.
Persönliche Erfahrung: Ich bekam erst Escitalopram und dann auch Mirtazapin aufgrund meiner damals schweren Depressionen und einer Panikstörung verschrieben. Escitalopram half mir sehr gut gegen die Panikattacken, war gegen meine Depression jedoch unwirksam. Mit Mirtazapin konnte ich sehr gut schlafen, doch war auch dieses Medikament im Bezug auf meine Depressionen unwirksam. Dies heisst jedoch nicht all zu viel. Meine Depressionen dauerten länger als 8 Jahre (und bestehen noch heute auf leichem Niveau). In diesen 8 Jahren probierte ich weit über 20 verschiedene Medikamente von fast keines wirklich ausreichend antidepressiv wirkte. Süchtig nach Antidepressiva wurde ich nie, auch niemand den ich kennen gelernt habe (ich war 2x in der Klinik).
Weitere Informationen zu Escitalopram hier.
Zu Mirtazapin hier.
Deine SOrgen sind berechtigt. Bei beiden Medikamenten handelt es sich um problematische Stoffe. Escitalopram ist ein Abkömmling des Citalopram, eines SSRI-Antidepressivum, das an sich recht gut verträglich und auch +meist wirksam ist. Allerdings haben die SSRIs die Absetzproblematik, man kann es auch den Entzug nennen, was Psychiater nicht gern hören. Nach ein paar Jahren SSRI-Einnahme wird es sehr schwer, sie wieder los zu werden.
Mirtazapin ist eine ganz andere Nummer. Hier spielt die Abhängigkeit eine untergeordnete Rolle, aber es hat heftige Nebenwirkungen. Im Gegensatz zum Escitalopram ist bei Mirtazapin eine massive Gewichtszunahme wahrscheinlich. Ich kenne niemanden, der mit diesem Mittel nicht wenigstens 10 Kilo zugenommen hätte.