Ich hasse mein Kind?!
Guten Tag
Ich bin 33 Jahre alt. Mein Mann ist 35 Jahre alt. Wir leben bei seinen Eltern auf einem Bauernhof. Vor 2 Jahren kam unser erstes Kind auf die Welt. Da meine Schwiegermutter Hebamme ist, kam er in Kreise der Familie daheim auf der Couch auf die Welt. Die Geburt dauerte auch nur 10 Stunden. Als meine Schwiegermutter ihn direkt nach der Geburt anschaute merkte sie, dass etwas nicht stimmt. Wir fuhren sofort ins Krankenhaus. Er atmete nicht richtig und wurde in eine Art künstliches Koma versetzt. Nach 1 Woche wachte er wieder auf, atmete aber nur mit Atmehilfe. Nach 1 Monat konnte er alleine Atmen. Er hatte eine beidseitige Stimmbandlähmung und bekam eine Trachealkanüle. Als er ein halbes Jahr alt war durfte er endlich wieder zurück nach Hause. Wir haben einen Pflegedienst, da er eine rund um Betreuung braucht. Auch Nachts! Wir waren die letzten beiden Jahre öfters im Krankenhaus als zu Hause. Er spricht immernoch nur sehr wenig, da er sein Sprechventil nicht mag. Meinem Mann und mir war klar, dass wir kein Kind mehr haben möchten, da wir alle Zeit und Liebe unserem Sohn geben wollen. Vor 9 Monaten ist es dann aber passiert. Ich wurde wieder schwanger. Nach sehr langem überlegen entschieden wir uns dann aber doch für unser 2. Kind. Trotz unserer schlechten Erfahrungen wollte ich wieder eine Hausgeburt im Kreise der Familie. Vor 2 Wochen war es dann soweit. Aber diese Geburt war anders. Nach anstengenden und extremst schmerhaften 47 Stunden hat mich meine Familie dann doch dazu überredet ins Krankenhaus zu fahren. Nach weiteren 10 Stunden im Krankenhaus war ich dann so fertig, dass es zu einem Kaiserschnitt kam. Gegen meinen Willen! Die Fruchtblase war noch nicht geplatzt und dem Kind ging es sehr gut. Ein Kaiserschnitt in Vollnarkose. Als ich wieder einigermaßen wach war, wollten mir die Ärzte mein Baby geben, aber ich wollte nicht. Als ich mich dann von den Strapazen erhloht hatte, nahm ich mein Baby das erste mal auf den Arm. Aber es war anders als bei meinem 1. Sohn. Bei meinem 1.Sohn war ich hin und weg. Ich hätte ihn am liebsten für immer in meinem Arm gehalten. Er war das hübscheste was ich je gesehn hatte. Aber bei meinem 2.Sohn spürte ich nichts. Ich fand ihn eher eklig als süß. Nach einer Woche kamen wir nach Hause. Seit dem kümmern sich mein Mann und meine Schwiegereltern um unseren 2. Sohn, da ich ihn einfach nicht mag. Ich würde ihn so gern genau so lieben, wie unseren 1.Sohn, aber ich kann es einfach nicht. Ich kann ihn auch nicht stillen, denn jedes mal wenn ich ihn auf den Arm nehme bekomme ich ein ganz unangenehmes Gefühl und übergebe ihn dann lieber an meinen Mann bzw. meine Schwiegereltern. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich würde ihn so gerne lieben, aber es funktioniert einfach nicht. Was soll ich bloß machen? So kann es doch nicht weiter gehen.
Vielen Dank
16 Antworten
Such dir professionelle Hilfe - schnell. Was du erlebst, erleben viele, viele Frauen - das süße Mutterglücksgefühl stellt sich eben nicht immer automatisch ein. Du bist sicherlich ganz schön gefordert durch euren ersten Sohn, jetzt der Stress dazu, das ist nicht ungewöhnlich, was du fühlst. Sprich jetzt zunächst mit deinem Hausarzt (wenn du einen guten hast) oder auch gleich mit einem Facharzt. Man kann das in den Griff bekommen, aber nicht allein.
Wichtig ist auch, dass du deine Ablehnung mit der Delegation der Versorgungsaufgabe forcierst. Die Trennung zwischen "deren Sache" und "meine Sache" wird immer schärfer. Je weniger Zeit du mit Kind 2 verbringst, desto leichter wird es sein, dir einzureden, dass das gar nicht so richtig dein Kind ist.
geh bitte so schnell wie möglich zu deinem frauenarzt oder hebamme u sag es ihnen, damit sie dich gleich weiter leiten können an einen psychologen. mit sowas ist nicht zu spaßen. ich wünsche dir alles liebe u gute für dich u deine familie
Du solltest zu einem Arzt gehen und dich behandeln lassen, denn dein Sohn wird dich brauchen und dich belastet ja diese Situation. So etwas nennt man postnatale Depression und es kommt ab und zu vor. Vielleicht hängt es bei dir mit der schweren und langen Geburt zusammen. Zusätzlich macht es die Situation mit deinem ersten Sohn nicht einfacher...
Man kann das mit professioneller Hilfe überwinden! Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute! :)
Schade - denn gerade Stillen würde die Hormonlage (etwas) verbessern und gegen deine Depression wenigstens etwas angehen.
Denn die Hormone, die beim Stillen gebildet werden, wirken einem Hormonabsturz nach einer Geburt entgegen.
Noch kannst du dein Baby an die Brust gewöhnen - wende dich bitte an eine IBLCL (Ärztin mit Erfahrung in Sachen Stillen) sowie an die www.embryotox.de die im medizinischen Bereich, was Medikation anbelangt, sehr firm sind.
Gleichzeitig suche einen guten Psychologen auf, denn durch deine Ablehnung dem Kind gegenüber werdet ihr es beide im Leben schwer haben, eine Bindung aufzubauen. Und die ist für das Kind verdammt wichtig. Natürlich auch für dich. Sonst könnte es passieren, dass du dein zweites Kind für Dinge beschuldigst, die es nicht getan hat - "nur" weil dir der Draht zu ihm fehlt.