Ist das Musikhören über Kopfhörer schädlich aufgrund der Lautstärke oder der Nähe?
Ist das Musikhören mit Kopfhörern alleine deshalb schon schädlich, weil der Schall so unnatürlich knapp am Ohr direkt hineingedrückt wird, egal bei welcher Lautstärke, oder ist es erst schädlich, wenn man die Musik zu laut hört?
5 Antworten
durch die Nähe ist die Lautstärke hoch. Durch das Ausblenden anderer Schallquellen fehlt die Referenz zu normalen Schallpegeln, man merkt also gar nicht, wie laut das ist und tendiert dazu, zu weit aufzudrehen.
Wenn die Lautstärke ständig relativ hoch ist, dann ist es auf jeden Fall schädlich für das Gehör. Dabei spielt aber die Bauart der Kopfhörer eine Rolle. Geschlossene Kopfhörer bündeln den Schall im Ohr und dadurch wirkt der Schalldruck höher. Bei offenen Kopfhörern wirkt der Schall nicht so intensiv, weil ein Druckausgleich mit der Umgebung den Schalldruck reduziert.
Wichtig ist aber auf jeden Fall, dass Du nur mit moderater Lautstärke hörst.
Ich habe in meiner Jugend oft sehr laut gehört und habe heute einen dauernden Tinnitus, also ein Rauschen im Frequenzbereich um 6 kHz, und genau da endet auch mein Hörvermögen. Höhere Töne als 6 kHz kann ich nur hören,. wenn sie sehr laut sind und was über 8 kHz geht, kann ich gar nicht mehr hören.
Mach nicht den gleichen Fehler wie ich und höre lieber leiser.
Ich will nicht ausschließen, dass das dauernde Hören mit Kopfhörern dem Gehör schadet. Ich habe auch etlich Jahre lang immer Kopfhörer getragen und damit aber nie besonders laut gehört. Ich denke aber, dass das meinem Gehör mehr geschadet hat als die aute Musik in meiner Jugend.
Klingt plausibel. Danke für den Hinweis.
Wann hat der Tinnitus bei dir eigentlich angefangen? Kam der ganz schleichend oder gab es da einen konkreten lauten Auslöser, von einem Tag auf den anderen? Oder hattest du einmal einen Hörsturz in dieser Haarzellgegend?
Der kam ganz schleichend und richtig bemerkt habe ich ihn erst vor etwa 5 Jahren. War auch schon beim HNO-Arzt, aber der hat gesagt, dass man da nichts dagegen machen kann.
Ich habe jetzt kleine Studiolautsprecher, die neu etwa 4.500 Euro kosten (ich habe die gebraucht für nur 5 Euro gekauft) und einen Equalizer, der die Frequenzen über 6 kHz gezielt anhebt. Damit kann ich Musik wieder fast in der von früher gewohnten Qualität hören.
Seltsamerweise wird dadurch mein Tinnitus vorübergehend leiser; vielleicht auch deswegen, weil ich die feinen Höhen hören will.
Ok, naja, wenn er schleichend gekommen ist, hat vielleicht wirklich das Gehirn irgendwie versucht, die verlorenen Frequenzen zu ersetzen. Vielleicht. Zu Tinnitus gibt es ja viele schwindelige Theorien. Jedenfalls, wenn der aufgrund von Altersschwerhörigkeit entstand (egal in welchem Alter), gab es da wahrscheinlich wirklich keine großen Behandlungsmöglichkeiten. Aber das hat dir sicher der Arzt auch schon alles erzählt.
Wie hört sich das für dich eigentlich an, wenn die oberen Frequenzen fehlen?
Im Alltag merke ich es kaum, außer dass ich Sprache manchmal schwer verstehe. Ich kann dann die Zischlaute wie S und T nicht richtig von F oder P oder Z nicht von Pf unterscheiden.
Manchmal ist es auch wohltuend, nämlich dann, wenn z.B. in der Arbeit ein hohes Pfeifen auftritt, das Andere zwar hören, ich aber nicht.
Musik über meine Anlage kann ich aber gut hören, aber auch da merke ich, dass ich Feinheiten, die ich vor 20 Jahren noch deutlich gehört habe, nicht mehr wahrnehmen kann.
Aber im Alter von 60 Jahren ist das nichts Besonderes, besonders in meiner Generation.
Ah, ok. Danke für die Info.
Allein wegen der Nähe am Ohr ist es nicht schädlich. Wo die Schallwellen nun herkommen ist im Grunde egal.
Eine unmenschlich laute Anlage in 5m Entfernung ist schädlicher als ein Kopfhörer auf angemessener Lautstärke.
Kommt also auf die Lautstärke (und natürlich die Dauer) an.
Zu lange zu laute Musik ist nicht gut. Egal ob auf Kopfhörern oder von einer Anlage.
Allein wegen der Nähe am Ohr ist es nicht schädlich.
Natürlich ist es das.
Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass aufgrund der Tatsache, dass ein Kopfhörer das Ohr "versiegelt" der Schalldruck auf das Trommelfell - bei gleicher "Lautstärke" - größeren Schaden anrichtet.
Woher hast du die Information, dass das egal wäre?
Ich gehe einmal davon aus, dass sminsen den Schallpegel meint, der direkt am Trommelfell anliegt. Dann ist es selbstverständlich egal ob dieser Schall von einem Kopfhörer oder aus einer Soudnanlage mit Lautsprechern kommt. ;-)
Der Schalldruck entspricht ja im Grunde der Lautstärke. Natürlich reden wir von der Lautstärke bzw. Schalldruck, der am Trommelfell ankommt. Nur das macht Sinn das zu vergleichen. Eine Anlage und ein Kopfhörer, die wir gleich laut wahrnehmen bringen den gleichen Schalldruck auf Trommelfell.
Aber korrigiere mich, falls ich da irgendeinen Aspekt vergesse :)
Generell ist die Häufigkeit des Hörens auch entscheidend, hohe Lautstärke schädigt aber exorbitant.
Würde generell von abraten, ich besitze keine Kopfhörer, kann selber singen ;-)
Auf jeden Fall durch Dauerbeschallung …
Auch, wenn man die Musik nicht zu laut hört?
Ja, genau …
Das Ding ist, beim letzten Hörtest beim HNO wurde ich gefragt, ob ich oft über Kopfhörer Musik hören würde, da man so eine Senke bei 6 kHz sieht, sie schon am grenzwertigen Bereich für Schwerhörigkeit ist. Dabei bin ich gerade mal 20 Jahre alt.
Das Ding ist aber, dass ich die Musik über Kopfhörer immer nur leise hörte, also auf keinen Fall auf gehörschädigender Lautstärke. Nur frage ich mich deshalb, ob vielleicht das Kopfhörerhören an sich schon das Problem war, aufgrund der unnatürlichen Schallnähe zum Ohr.