Ist es normal beim Arzt nach seinem Beruf gefragt zu werden?
Ich war schon bei vielen Ärzten und bei manchen wird man neuerdings immer gefragt welchen Job man hat und muss das sogar auf einem Fragebogen aufschreiben. Ist das für etwas gut oder machen die das aus Neugier? Und können die an der Krankenkarte sehen ob man gesetzlich oder familienversichert ist?
13 Antworten
Dem Arzt hilft die Berufsangabe bei der Einschätzung von Risikofaktoren, die zu einer Erkrankung geführt haben oder führen können. Z.B. haben Büroangestellte andere Krankheitsrisiken als Bergleute oder Landwirte.
Anhand der Versicherungkarte kann der Arzt nur den Namen des Versicherers und die Deckungshöhe für Heilkosten sehen.
Nun, der Beruf bzw. die Tätigkeit eines Patienten ist aus vielen Gründen für den Arzt interessant.
Zum Einen, für den Arzt, der etwa eine Diagnose stellen soll. Für diesen kann es wichtig sein, ob der Patient bestimmte Risiken in seiner Berufstätigkeit hat, die für die Einordnung von Befunden wichtig sein kann.
Ein anderer Aspekt: Ich frage meine Patienten meist auch nach dem Beruf bzw. der überwiegenden Tätigkeit (wird bei uns nicht per Fragebogen erhoben), WEIL ich entsprechend dieser Angaben z.B. ein Aufklärungsgespräch an die Bedürfnisse des Pat. anpassen kann.
Es ist halt ein Unterschied, ob ich einem Physiker, Mechaniker etc. die etwas komplexe Behandlung bei uns erklären soll, als wenn ich den gleichen Sachverhalt einer Erzieherin o.ä. erklären soll. Da treten doch unterschiedliche Bedürfnisse bei der Erklärung und dem Verständnis auf.
Den Fragebogen füllst du für deren Karteikarte aus. Auf dem Versichertem Kärtchen von der Krankenkasse steht eigentlich alles drauf was man braucht.
Den Beruf gibst du an um schneller Berufskrankheiten zu sehen. Bürotätigkeiten gehen gerne auf den Rücken, Bauarbeiter haben es in anderen Gelenken wie Knie oder auch Rückenbeschwerden durch falsches tragen etc...
Durch den Beruf kann man schneller eine Diganose treffen. Wenn ein Programmierer über Kopfschmerzen klagt ist es natürlicher als wenn ein Kassierer dies macht. Auf der anderen Seite werden so auch zu schnell Diagnosen gestellt ohne die Ursache genau zu untersuchen. Bei Kopfschmerzen kann es sich hoffentlich einfach um Kopfschmerzen (z.B. durch Überarbeitung) handeln. Könnte aber auch der Beginn eines Tumors sein. Wenn der Arzt jedoch sieht das man überwiegend am Computer sitzt wird er vermutlich ohne weitere Untersuchung ein paar Schmerzmittel aufschreiben.
Vielleicht habe ich ja genau aus diesem Grund so viel Erfahrung das ich diese Dinge so arrogant von mir geben kann ohne dabei ein schlechtes gewissen zu haben.
Und mit Vielleicht meine ich "so ist es".
Natürlich muss sich der Arzt über die Versicherungsart vergewissern - er will ja schließlich seine Leistung vergütet bekommen. Und auch der Beruf des Patienten ist bei der Entscheidung einer Krankschreibung wichtig - es ist doch ein großer Unterschied ob ein Büroangestellter oder ein Busfahrer z,B. unter epileptischen Anfällen leidet.
Es dient bestimmt nicht als Bettlektüre... :o)
Natürlich lässt der Beruf auf bestimmte Beschwerden schließen und auch ist es wichtig für z.B. Krankschreibungen und Beschäftigungsverbote (z.B. bei Schwangerschaften).
Wie kommst du auf diese Idee?
...und wie auf diese??
Ich kann diese Annahmen nich nachvollziehen.