Ist es schwierig eine Beziehung mit jemandem zu führen, der unter Schizophrenie leidet?

8 Antworten

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Ich leide selbst an Schizophrenie und kann mal versuchen, auf die Frage zu antworten:

Also ich glaube, wie schwierig es ist, hängt sehr davon ab, wie häufig die Akutphasen auftreten und wie heftig sie sind. Es gibt Schizophrene, die ständig psychotisch sind und solche, die ihre Krankheit gut im Griff haben.

Ich denke, wenn der Partner / die Partnerin gerade akut psychotisch ist, muss man als Angehörige_r sehr gut für sich selbst sorgen können - wahrscheinlich noch mehr, als man für die kranke Person sorgen muss. Wenn die Situation zu schwer auszuhalten ist, würde ich dringend empfehlen, sich Hilfe zu suchen. Eine Angehörigen-Gruppe, wie es sie an vielen Orten gibt, kann da sehr hilfreich sein. Einfach mal "Angehörige Psychisch Kranker" in die Suchmaschine eingeben.

Nochmal eine besondere Herausforderung ist es sicherlich, wenn der Partner / die Partnerin chronisch psychotisch ist, das heißt beispielsweise einen Wahn entwickelt hat, der gar nicht mehr aufhört. Das ist eine Situation, in der ich mir als Angehörige_r auf jeden Fall Hilfe suchen würde - und die für die Beziehung sicher eine schwere Belastung sein kann.

Wenn die schizophrene Person ihre Krankheit allerdings gut im Griff hat und vielleicht irgendwann gar nicht mehr akut krank wird, ist die Situation wahrscheinlich auch nicht sehr belastend für den Partner oder die Partnerin. Im Gegenteil: Schizophrene sind meistens auch sehr sensible, feinfühlige und kreative Menschen - und die Erfahrung schwerer Krankheitsphasen kann einen auch menschlich sehr wachsen und reifen lassen.

Ich persönlich bin jetzt seit über 13 Jahren psychosefrei - was ich sicher nicht geschafft hätte, wenn ich nicht meine wunderbare Frau an meiner Seite hätte. Natürlich gibt es auch manchmal Schwierigkeiten, aber im Großen und Ganzen führen wir eine glückliche Beziehung.

Was bei mir ein Problem ist (und generell bei Schizophrenen ein Problem sein kann), ist, dass ich so gut wie nicht arbeitsfähig bin. Durch meine Krankheit bin ich dem Stress eines normalen Berufs einfach nicht gewachsen. Und manchmal habe ich natürlich auch Phasen, in denen es mir psychisch schlecht geht oder ich mir einfach zu viel vorgenommen habe, und in denen ich dann (oft auch zum Leidwesen meiner Frau) einfach alles absagen muss - selbst eigentlich angenehme Freizeitaktivitäten.

So etwas kann natürlich noch mal besondere Probleme mit sich bringen. Sehr viele Schizophrene sind wie ich durch ihre Krankheit nicht in der Lage, einen normalen Beruf auszuüben. Das heißt aber natürlich nicht, dass sie nicht in der Lage wären, ein glückliches Leben zu führen. Ich sage immer, dass man nur seine "ökologische Nische" finden muss. Ich selbst habe mir mit Ehe, Ehrenamt, sozialem und politischem Engagement, einem guten Freundeskreis, vielen Hobbys und neuerdings auch einem bezahlten Job ein Leben aufgebaut, in dem ich auf jeden Fall glücklich bin, und das ich auch mit niemandem tauschen möchte. Und meine Frau hat mir gerade letztens noch die Rückmeldung gegeben, dass sie mit meiner Krankheit sehr gut klarkommt.

Falls für Dich eine Beziehung mit einem schizophrenen Menschen infrage kommt, würde ich Dich auf jeden Fall ermutigen, diesen Menschen nicht von vornherein abzuurteilen, sondern - wie man das auch bei jeder anderen sich anbahnenden Beziehung machen würde - ihn vorsichtig kennenzulernen, und dann zu sehen, wohin sich das Ganze entwickelt. Auch ein Schizophrener ist in erster Linie ein Mensch, und sollte auch als solcher mit all seinen Stärken und Schwächen wahrgenommen werden - und nicht nur auf die Krankheit reduziert werden. Und gerade Schizophrene können wie gesagt sehr interessante und vielschichtige Charaktere sein.

So. Ich hoffe, ich konnte Dir mit meiner Antwort ein wenig weiterhelfen.

Gronkor  05.02.2017, 12:01

Vielen Dank für das Sternchen, glitzergirlie!

ja es entstehen einige probleme. unter schizophrenie leidende personen erleben die welt etwas anders als personen, die nicht daran leiden, weshalb einige reaktionen handlungen etc ziemlich willkürlich wirken. es entsteht oft streit wegen dingen die völlig banal zu sein scheinen und bei denen die betroffenen person unverhältnismäßig heftig reagiert. es ist machbar aber man muss einiges abkönnen und sich immer bewusst sein, dass die person krank ist und manche dinge nicht so gemeint sind wie sie zuerst wirken. man sollte nicht versuchen alles zu verstehen, weil man es nicht kann.

Dazu muss man ein verdammt dickes Fell haben oder selbst nicht ganz richtig ticken. Ein normaler Mensch wird so eine Beziehung nicht lange durch halten.

glitzergirlie 
Beitragsersteller
 31.01.2017, 14:38

was für Probleme kann es denn geben?

NEIN!!!! Es sind auch nur Menschen..

Wieso soll es da Probleme geben. Ich leide unter der Krankheit und leben zusammen mit meiner  Familie in einer glücklichen Ehe. Mit entsprechenden Medikamenten hat man alles im Griff.