War Franz Kafka schizophren?

Also, ich arbeite seit mehreren Jahren in einer Psychiatrie, die meisten der Patienten auf meiner Station leiden an shizophrenie..Ich bin großer Kafka Fan, habe schon einige Geschichten von ihm gelesen und ehrlichgesagt habe ich mich das auch schon gefragt. Es gibt da doch gewisse Anhaltspunkte für, dabei denke ich allerdings keinesfalls an Geschichten wie "die Verwandlung" (das wäre ein bisschen aus der luft gegriffen, da wollte kafka wohl wirklich nur symbolisch sprechen), jedoch seine wirren gedankengänge (wie bestens zu sehen im prozess, urteil, der landarzt, .....), das ständige schuldgefühl dass er in fast jedem seiner texte zum ausdruck bringt, die zT unlogischen schlüsse, die angst die immer durchkommt (wie in schlimmen albträumen), das sprunghafte - zT überhaupt nicht nachvollziehbare in seinen gedankengängen..Dann aus biographischer sicht sein verhältnis zu seinem vater und den frauen, seine extreme liebe zur literatur und die flucht ins schreiben.. Ich will mir hier keine diagnose anmaßen, ausserdem kann man wohl schlecht über literatur dem autor eine krankheit zuschreiben, dafür müsste man ihn wohl persönlich kennen. Aber auszuschließen wäre es auf keinen fall, und wie sagt man so schön, genie und wahnsinn liegen nahe beieinander ;)

Ich habe mal diesen Satz gehört: "Vielleicht war Kafka nicht schizophren, sondern die Welt ist es einfach und er kam da nicht mit klar."

Ist jetzt keine Antwort, aber ein Denkanstoß. Meiner Meinung nach ist es genau das was Kafka versucht mit seinen Büchern auszudrücken; Dass die Menschheit sich ein System aufbaut, was sie schließlich selbst zerstört (psychisch).

Demnach wäre eine Krankheit wie Schizophrenie auch nur eine vom Menschen entwickelte Gefahr, die auch von deformierten Personen diagnostiziert werden kann.

Kein Mensch wäre wirklich "krank" oder "gesund".

Nein, war er nicht. Ich lasse am besten jemand anderen sprechen.

»Kafka wollte nur über sich selbst erzählen. Aber indem er es tat, machte er die Angst des Zeitalters bewusst. Und seine Angst vor den Frauen war letztlich Ausdruck einer persönlichen Krise – jener ständigen Identitätskrise, der wir seine Romane und Erzählungen verdanken.« Marcel Reich-Ranicki

Ich find schon; beweist zumindest das Buch Die Verwandlung.

Seltsam, dass du das fragst. Ich hatte auch mal irgendwo her die Information aufgeschnappt, dass er den Rest seines Lebens in einer psychiatrischen Heilanstalt verbracht hat, in der er sich dann selbst erhängte. Später soll seine Biographie dann dahingehend verschönert worden sein, indem er wegen eines Tuberkulose-Leidens in eine Privatklinik kam, wo er dann an Tuberkulose starb.

Das hört sich sehr nach Verschwörungstheorie an und ich kann auch keine Quelle dafür nennen. Ich hatte diese Information schon verdrängt.