Kann Eiter aus dem Kiefer zum Herzen oder ins Gehirn "wandern"?

9 Antworten

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Das Eiter nicht, aber die Erreger egal ob man jetzt Eiter am Kiefer oder sonstwo im Körper hat können zum Herzen oder sonstwo wandern, wenn die Stelle nicht behandelt wird.

Kleines Beispiel: als ich ein Kleinkind war hatte ich oft Mandelnentzündungen- Begleiterscheinungen davon waren Nierenbeckenentzündungen. Kaum waren die Mandeln raus, waren meine Entzündungen quasi weg, aber ich bin mit einer chronischen Nierenerkrankung geblieben.... Also schön behandeln lassen wenn man irgendwo im Körper Eiter hat.

Schreckhaft 
Beitragsersteller
 26.04.2011, 07:09

Verstehe, also kann eine Entzündung, egal wo sie ist, ganz schnell Folgeerkrankegen nach sich ziehen, so wie es bei dir nun der Fall ist :-(. Mir war es nur komplett neu das allein die Bakterien durch den Körper wandern. Denn ich kenne viele die Entzündungen einfach "ausgesessen" haben und bei denen gab es keine Folgeerkrankungen. Aber dann hatten die wohl nur viel Glück. Danke für die Antwort :-)

kikkelchen  26.04.2011, 07:15
@Schreckhaft

ja das kann passieren, wenn etwas verschoben wird. leider Gottes :-(((

 

und danke für die Auszeichnung, lach

Nahezu immer sollte angestrebt werden, eine Eiteransammlung zu entlasten, so dass das Sekret abfließen kann. „Ubi pus, ibi evacua“ – „Wo Eiter ist, dort entleere ihn“ – dieser Leitsatz von Hippokrates von Kos hat v.a. im Kiefer- und Gesichtsbereich eine besondere Bedeutung, wo durch die Verbindung der dortigen Venen mit jenen des Gehirns die Gefahr einer Hirnvenenthrombose (Sinus-cavernosus-Thrombose) droht; siehe Furunkel.

Neben den üblichen Verfahren der septischen Chirurgie – Spalten eines Abszesses, Einlegen einfacher Drainagen – verwendet man Spül-Saug-Drainagen, um eine Wundhöhle zu reinigen. Beim vereiterten Knochen (Osteomyelitis) wurden sogar Ketten aus nicht resorbierbaren Gentamicin-haltigen Kunststoffperlen in die Höhlung gebracht, die man zu einem späteren Zeitpunkt wieder ziehen musste.

Die Anwendung von Antibiotika beim fortgeschrittenen Furunkel oder bei einem Abszess im Muskel- oder Fettgewebe, der durch einen Granulationswall vom Körper abgeschottet ist, hat meistens keinen heilenden Effekt und wird als nutzlos angesehen. Das Medikament dringt gar nicht in die Eiterung ein. Bei anderen Eiterungen hingegen, wie Phlegmonen, Empyemen und anderen ist die Situation anders; hier fürchtet man die septischen Begleiterscheinungen. Bei multiplen kleinen Leberabszessen ist die alleinige Langzeitgabe von wirksamen Antibiotika einer Operation sogar vorzuziehen, weil so in vielen Fällen Heilung beobachtet wurde. Bei der Anwendung ist zwischen lokaler Applizierung, z. B. als Pulver oder Salbe, und systemischer Gabe der Antibiotika zu unterscheiden. Mit systemischer Gabe ist die Aufnahme in den Blutkreislauf über den Magen-Darm-Trakt oder die Infusion gemeint. Das Medikament wirkt danach überall im Körper, auch im Bereich der Wunde.

Pyogene Keime können wie alle Erreger eine Antibiotikum-Resistenz entwickeln und diese an andere Keime weitergeben. Durch Konzentration von Kranken (Keimbelastung) einerseits und die oft zu großzügige und ungezielte Antibiotikatherapie (Entwicklung von Resistenz ohne vorherige Keimtestung) im Krankenhaus fürchtet man hier die Selektion hauseigener multiresistenter Problemkeime, die resistent gegen fast alle verfügbaren Antibiotika sind. Man spricht dabei vom „infektiösen Hospitalismus“. Die allgemeine Strategie seiner Bekämpfung ist simpel, aber verständlicherweise nicht immer erfolgreich: Beispielhafte Hygiene und sparsame, sinnvolle (nur indizierte) und laufend bezüglich der Effektivität überprüfte Antibiotikaverordnung.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Eiter

Die Erreger wandern z. B. zum Herzen.

Schreckhaft 
Beitragsersteller
 26.04.2011, 06:59

Ah, das heißt die Erreger wandern zum Hirn oder Herzen, nisten sich da ein und können dann auch an den Organen eine Entzüdnung hervorrufen, richtig?

Hallo an alle, Was antibiotikaresistente Bakterien betrifft, kann ich mir das sehr gut vorstellen, klingt sehr realistisch. Ich hatte in meinem Leben schon ein Paar Entzündungen: Ohrentzündung, Zahnfleisch- und Hautentzündung. Auch Bronchitis. Bei allen 4 Erkrankungen wurden mir vom Arzt nur Antibiotika verschrieben und keine andere zusätzliche Behandlung. Ist das normal? Es wurde nicht vorher überprüft welche Antibiotika meine damaligen Krankheitserreger töten würden.

Nur bei Zahnfleischentzündung habe ich mich endlich gewehrt und gesagt, dass ich keine Antibiotika vertrage. Dann hat die Zahnärztin meine Zahnfleisch angepipst und Eiter teilweise mit einem Gerät abgesaugt. Unter Betäubung tat das so gut wie gar nicht weh. Die wunde wurde mit einem in desinfizierendes Mittel (riech nach Iodlösung) getränkten Stück Mull verstopft und so für 2 Tage in Ruhe gelassen. Als es von selbst rausgefallen war, musste ich die Wundstelle nur noch mit Iodlösung regelmäßig desinfizieren. Es wurde alles verheilt - ohne Antibiotika zu schlucken und ganze Blut damit vergiften. Finde ich viel besser so. Freue mich auf Kommentare. Dj. 3

Es ist nicht der Eiter, diese gelbliche Masse, sondern die Erreger, die durch die Blutbahnen wandern.