Kann Lötzinn krebs verursachen?
4 Antworten
Lötzinn enthält immer auch andere Metalle, um den Schmelzpunkt heraubzusetzen, allen voran Blei. (Besonders Elektronik-Lötzinn; für Essgeschirre und andere Gegenstände, die mit Nahrungsmitteln in Berührung kommen, ist der Bleigehalt sehr stark begrenzt.)
Damit dürfte die Giftwirkung des Bleis ("Saturnismus") im Vordergrund stehen. Aber auch Zinn ist ein giftiges Schwermetall - wenn auch nicht so gefährlich wie Blei. Also auch bei bleifreien/bleiarmen Loten haben wir vorwiegend mit typischen Schwermetallvergiftungen zu tun.
Ich habe Google gefragt - in den letzten Jahren sind immer wieder Untersuchungen zum Auslösen von Krebs durch Schwermetalle veröffentlicht worden: https://www.google.de/search?q=schwermetalle+krebs&ie=utf-8&oe=utf-8 . Inwieweit speziell Blei daran beteiligt ist, habe ich nicht erkennen können, noch weniger beim Zinn. Immerhin ist es nicht auszuschließen. Zumal Schwermetalle unspezifische Katalysatoren sind, die chemische Reaktionen aller Art beschleunigen, also auch Veränderungen am Erbgut. Erbgutänderungen sind wohl eine Hauptursache für Krebs (wenn wir Virenerkrankungen als Erbgutveränderungen auffassen, sind sie die Hauptursache).
Worauf schon anwesende hinwies, spielen die Flussmittel ebenfalls eine große Rolle. Dies sind in der Regel Harze, also insbesondere organische Substanzen; diese zersetzen sich unter Hitzeeinwirkung (über ca. 150 °C) zu z. T. krebsauslösenden Stoffen.
Da es sehr viele Auslöser für Krebs gibt und nach dem, was ich gelernt habe, die allermeisten Menschen mehrfach in ihrem Leben an Krebs erkranken, ohne es zu merken, ihr Immunsystem aber selbst damit fertig wird, kann man bei einem auftretenden Krebs nie "sicher" sagen, dass dies oder jenes der Auslöser war.
Immerhin kann man von (hohen) Wahrscheinlichkeiten sprechen, z. B. Rauchen als Auslöser/Ursache für Lungenkrebs.
Dass Zersetzungsprodukte organischer Substanzen als Krebsauslöser bekannt sind, dafür gibt es viele Quellen, die leicht zu finden sein dürften.
Was Schwermetalle betrifft, habe ich beim Überfliegen der Treffer im o. g. Google-Link erstaunlicherweise keine Verweise auf wissenschaftliche Primärliteratur gefunden, nicht einmal beim ersten Treffer, http://www.hermann-kola.de/inhalte/de/pdf/Schwermetalle_und_Krebs.pdf , wo dieses Thema gleich in der Mitte der ersten Seite aufgegriffen wird.
Da mich das jetzt interessiert hat, habe ich mal mehrere Suchwortkombinationen bei Google probiert - ohne Erfolg. Nicht einmal bei https://www.google.de/search?q=blei+krebs+korrelation+forschung&ie=utf-8&oe=utf-8 habe ich etwas Brauchbares gesehen.
Ich weiß die Problematik um den Krebs. Deswegen habe ich die Frage gestellt!
Was bedeutet, dass man Krebs durch Lötzinn oder das Löten ansich ausschließen kann?
Nein, ganz und gar nicht. Es ist nur übermäßig schwer, mit Suchmaschinen Links zu Primärliteratur zu finden oder wenigstens zu wissenschaftlichen Publikationsorganen. Ich finde hauptsächlich Zeitschriftenartikel ohne oder mit nichtssagendem Literaturverzeichnis.
Reines Zinn an sich ist völlig unproblematisch. Nur organische Zinnverbindungen (die beim Löten nicht auftreten) haben toxische Wirkungen.
Wie anwesende schon sagte sind eher die Fließmittel das Problem. In der Industrie muss sichergestellt werden, dass Lötrauch vollständig abgesaugt und keinesfalls eingeatmet werden kann; dazu gibt es jede Menge Vorschriften & Richtlinien (z.B. DGUV; TRGS420, VDI...)
...und erzeugt das Krebs?
Es gibt keine absoluten Aussagen zu solch unbestimmten Fragen. Man kann feststellen, dass Lötzinn in der Regel keinen Krebs verursacht und dass unter der Unzahl von Fließmitteln bestimmte welche sind, die bei der Zersetzung Substanzen bilden die cancerogen wirken können.
Das heißt aber bestenfalls, dass bei dauerhafter Exposition eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit für Krebserkrankungen besteht (die toxische Wirkungen sind vermutlich viel höher).
Definitivere Antworten wirst Du hierzu nicht erhalten, weil es keine (zumindest nicht durch eine schnelle Recherche verfügbare) evidenzbasierte Studien zum Thema gibt.
Wenn im Verwandtenkreis erhöhte Krebsfälle auftreten könnte es ja auch an anderen gemeinsamen Ursachen liegen (genetische Disposition; Hang zu bestimmten Speisen; Nähe zu Radonquellen, Müllkippen, Hühner-KZ, Güllelagern oder Spritzmitteln aus der landwirtschaftlich/chemischen Kriegsführung; usw usw)
Hi,
wie alle Metalle, ist auch Zinn nicht gesund. Aber ich gehe davon aus, daß du deine Ernährung nicht auf Zinn umstellen willst ;-)
Anders sieht es mit den Fließmitteln beim Löten aus. Wenn du nur mal ein bischen privat was lötest, ist es harmlos, wenn du beruflich jeden Tag stundenlang mit den Dämpfen in Kontakt kommen könntest, brauchst du eine Absauganlage.
m.f.G.
anwesende
Es geht darum, dass mit mir Verwandte Menschen an Krebs frühzeitig erkrankten. Anschein um so mehr gelötet, desto früher an Krebs erkrankt.
Und ich Lötete auch eine weile!
Hi,
das ist schon deutlich mehr an wichtigen Zusatzinfos;
Aus meiner Sicht ist nicht das Lötzinn, sondern der Dampf der Flußmittel das Problem.
Wenn du also eine mögliche Veranlagung und eine längere Exposition hast, solltest du eine Absauganlage benutzen. In großen, gut gelüfteten Räumen kann auch schon ein einfacher Ventilator, der die Dämpfe von dir weg bläst ausreichen.
m.f.G.
anwesende
das steht da drinne ordentlich lesen würde ich sagen sonnst hätte ich dir den Link nicht geschickt
Das wird es nicht erwähnt und ich meine beim Löten, was man ja auch nicht im gebrauch eines PC stattfindet.
Vorher dachte ich mir "Könnte Sein" und jetzt hat sich nichts dabei geändert. Kann ich eine belastbare Antwort bekommen?