Kann man einen "trockenen" Alkoholiker durch Traubensaft rückfällig machen?
Nehmen wir einmal an, Person X war zehn Jahre Alkoholiker und ist durch eine Therapie "trocken" geworden. Jetzt gibt man ihm einen Becher Traubensaft und sagt ihm, dass das hochprozentiger Wein wäre und erklärt ihm jedes Detail, wo dieser "Wein" herkommt, wie er schmeckt, etc.. Nun trinkt Person X den "Wein" (Traubensaft). Kann er jetzt durch eine Art "Placebo/Nocebo-Effekt" bzw. die gesetzten Suggestionen wieder rückfällig werden? Der Grund für meine Frage: Mein ehemaliger Religionslehrer hat uns einmal erzählt, dass ein "trockener" Alkoholiker aus Dank in die Kirche kam und am Abendmahl teilnahm, er Traubensaft trunk, aber ihm erzählt wurde, das wäre Wein gewesen. Danach soll er angeblich wieder rückfällig geworden sein. Das klang für mich nicht sehr glaubwürdig. Danke im Voraus!
11 Antworten
Komischer Vergleich. Besagter Ex-Alki in der Kirche wusste das doch nicht, und Alkohol löst biologische Prozesse aus, die natürlich einen akuten Rückfall bewirken.
Aber wenn du einem Ex-Alki vorher erzählst, Traubensaft sei angeblich Wein, dann wär er doch einfach nur blöd, wenn er davon trinken würde. Und falls doch, wäre ein Rückfall wohl eher rein psychologisch begründet.
Ich glaube nicht das er rückfällig wird. Es ist ja kein Alkohol drinnen. Wenn du ihm auch einzureden versuchst das das Alkohol war wird er dich auslachen. Wenn du ihm Traubensaft hinstellst und sagst das ist Wein wird er ihn nicht trinken. Wenn er stabil ist richt er einmal, kostet vielleicht einen Schluck und lacht dich auch aus. Stellst du ihm aber Wein hin und sagst es wäre Traubensaft und er trink einen großen Schluck kann es leicht sein das er Rückfällig wird. Dann aber gehören dir ein paar saftig Ohrfeigen.
Habe ich wahrscheinlich falsch verstanden. Dann WÄRE es ein Rückfall. Aber nachdem in Wirklichkeit KEIN Alkohol drinnen war ist es nochmals gut gegangen. Aber man hat es ihm gesagt und er hat trotzdem getrunken dann war es ein bewusster Rückfall.
Niemand "war" Alkoholiker - !!!!! Sucht bleibt lebenslang. --- und es ist auch eine Art "Verpflichtung", auf sich Acht zu geben, nicht nur den Alkohol stehen zu lassen, sondern auch bewußt zu LEBEN
Ihm wurde also erst NACHDEM er den Saft getrunken hatte, erzählt, es sei Wein gewesen?
So wie es mir langjährig trockene Alkoholiker berichten, fängt der Rückfall im Kopf an - nicht durch das unbewusste, zufällige Trinken von wenig Alkohol!
Dieser Mann hätte demnach schon mit dem Gedanken gespielt, mal wieder zu trinken. Da ihm nun gesagt wurde, er hätte Alkohol getrunken und er keinerlei Wirkung spürte, kann das durchaus sein, dass er 'dachte', er könne wieder trinken.
Übrigens würden die Kostenträger nicht für die Therapie eines Alkoholikers aufkommen, wenn es nicht eine seit 1968 anerkannte Krankheit wäre! So viel zum Thema, dass immer noch Menschen, die diese fürchterliche Krankheit nicht haben, behaupten, es gäbe sie nicht!
... und er keinerlei Wirkung spürte, kann das durchaus sein, dass er 'dachte', er könne wieder trinken.
Da man es ihm VORHER gesagt hat, WOLLTE er wieder trinken :(
Das klingt für mich auch nicht sehr glaubwürdig.
Zum Einen würde ein trockener Alkoholiker, der auch trocken bleiben will, beim Abendmahl wissentlich keinen Wein trinken. Er würde auch keinen Traubensaft trinken, wenn er der Meinung wäre, es wäre Wein.
Selbst wenn man ihm sagt es sei Traubensaft und es wäre Wein, würde das nicht zu einem Rückfall führen, da der trockene Alkoholiker sich dieser Situation bewusst ist und keinen Rückfall in alte Verhaltensmuster bedeutet.
Generell wird jedem Ex-Alkoholiker eingetrichtert, dass er für den Rest seines Lebens vollkommen auf Alkohol zu verzichten hat. Dies wird jedoch aus dem Grund gemacht, um die Hürde für den ersten Schritt in den Rückfall so hoch wie möglich zu halten. Sobald diese Linie aufgeweicht wird und sich der Betroffene sagt, "ein Gläschen macht mir nichts aus" wird es schwierig. Dann gibt es keine klare Grenze mehr sondern sie wird verwischt.
Es mag zwar sein, dass dieser trockene Alkoholiker rückfällig wurde, ich würde jedoch meinen, dass es nicht an dem Traubensaft lag, der ihm als Wein verkauft wurde sondern dass hier noch andere Punkte mit reinspielten. Ein Alkoholiker, der aus Überzeugung 10 Jahre trocken und stabil ist, den würde ein derartiger Vorfall nicht aus der Bahn werfen.
Mir wurde nichts eingetrichtert - es war meine eigene, besch...eidene Erfahrung, die mir klargemacht hat, dass ich generell die Finger vom Alk lassen muss.
Ansonsten stimme ich Dir zu. Ich habe es allerdings nicht so verstanden, dass der Mensch 10 Jahre trocken war, sondern nach 10 Jahren saufen "trockengelegt" wurde.
Ich hatte noch keine Gelegenheit, in dem letzten 44 Jahren, mit einem EX-Alkoholiker zu reden. - Doch, bei einigen Trauerfeiern hätte ich gern noch einige Worte gesagt....
Der Person wurde aber - BEVOR er das Zeug getrunken hat - lang und breit erklärt, dass es Wein, also Alkohol, wäre. Und die Person hat TROTZDEM getrunken. Auch wenn es in Wirklichkeit kein Alkohol war - das ist ein glasklarer Rückfall (bewusstes Trinken)!