Können Benzos das Hirn (nachhaltig) schädigen?
Mein Neurologe/Psychiater meint, dass es in Ordnung wäre, zwei bis drei Mal wöchentlich Tavor(Lorazepam) oder allgemein Benzodiazepine einzunehmen, es sollte nur eben nicht täglich sein. Ich nehme Lorazepam jetzt schon seit knapp einem Jahr(zwischen 2,5 und 5-7,5mg), zwischenzeitlich auch mal Diazepam, und war jetzt noch nie über diesen drei Einnahmen pro Woche. Eigentlich sind es maximal zwei, manchmal nehmen ich auch zwei, drei Wochen gar nichts, es ist unterschiedlich. Das Argument mit der Suchtgefahr kann ich jetzt auch nicht unbedingt nachvollziehen, da die Wirkung zwar durchaus angenehm und hilfreich sein kann, aber dadurch, dass man ein wenig verpeilt ist nicht wirklich süchtig macht - ich würde nicht jeden Tag 24/7 in diesem Zustand rumlaufen wollen, egal ob ich mich mies fühle oder nicht, ich will die absolute Kontrolle über meinen Kopf haben und brauche nichts, was da eingreift, weder Antidepressiva noch Neuroleptika noch Benzodiazepine. Aber das ist wohl auch stark Sache der Persönlichkeit, wie anfällig man dafür ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Können Benzodiazepinen oder allgemein Psychopharmakas dem Gehirn also der intellektuellen Leistungsfähigkeit langfristig schaden/zusetzen?
Danke im Voraus, für eventuelle Antworten!
4 Antworten
Na ja, Amnesie als Nebenwirkung und langfristig wird auf jeden Fall das Gedächtnis geschädigt, kann allerdings auch gut sein, dass das reversibel ist.
Je seltener konsumiert wird, desto weniger Schäden natürlich.
Sei froh, wenn das Suchtpotenzial bei dir nicht so stark ausgeprägt ist, sowas ist natürlich immer individuell, aber es gibt schon einige, die Benzo-süchtig sind, glaube mir ;)
Ansonsten mal bei den verschreibenden ÄrztInnen nachfragen, wie es so mit Langzeitfolgen aussieht, oder selbst mal ein paar Studien dazu raussuchen.
Gemäss der Deutschen Suchthilfe treten längerfristig folgende Komplikationen auf:
- geringe Konzentrations- und Merkfähigkeit
- körperliche Schwäche
- emotionale Abstumpfung
- verminderte Leistungsfähigkeit
- Reduktion der sexuellen Bedürfnisse
- erhöhtes Risiko für Demenzerkrankungen
Wieso nimmst du so häufig Benzodiazepine ein? Diese sind normalerweise Notfallmedikamente... Also ich nehme Benzodiazepine nur bei akuten Panikattacken (welche ich unterdessen mit Antidepressiva unter Kontrolle habe) und wenn die Depression nicht auszuhalten ist.
So harmlos sind Benzodiazepine auch wieder nicht. Ich war 2x in einer Klinik (Depressionen) und habe dort viele Mitpatienten getroffen die auf Benzo-Entzug waren. Es muss die Hölle auf Erden sein. Benzodiazepine machen bei regelmässigem Konsum schwer körperlich und psychisch abhängig, daran gibts kein Zweifel. Wenn man sie verantwortungsvoll einnimmt ist es was anderes. Für das sind sie ja da. Sicher sind Antidepressiva etc. nicht lustig einzunehmen, doch der Entzug von Benzos ist sicher noch weniger lustig.
Ich hatte selbst eine Zeitlang ein Benzo-Abhängigkeits-Problem. Mein damaliger Neurologe hatte mich drauf gebracht und mir eine regelmäßig Einnahme verordnet.Ich habe es selbst nicht bemerkt, aber Rückmeldungen meines Umfeldes beschrieben mich in dieser Zeit als Zombie.
Gut ist es auf jedenfall nicht.
habe selber versucht tavor nur in ganz krassen lebenssituation zu nehmen .
da ich jetzt aber täglich elvance nehme , verteufel ich Tabletten jetzt nicht aber da ich selber eher ein hohes Suchtpotenzial besitze versuche ich vorsichtig zu sein
Ja, aber die von dir aufgezählten Dinge gelten doch nur bei regelmäßiger/täglicher Einnahme, oder?
Mit dieser „Notfallmedikamentennummer“ kann ich gar nix anfangen, das ist bloß ein Ausdruck, der den Leuten nochmal vor Augen führen soll, dass Benzodiazepine nach Möglichkeit NICHT täglich konsumiert werden sollten. Ich nehme die Pillen einfach wenn ich mich mal runterkühlen muss, wenn ich einfach mal ein ganzes Wochenende schlafen will, wenn es mir dermaßen schlecht geht, dass ich mal ein wenig Abstand gewinnen will und auch natürlich für Notfälle. Notfälle sind bei mir allerdings keine Panikattacken - die fühlen sich zwar fies und bedrohlich an, aber man kann das auch ohne Benzos durchstehen - Notfälle sind bei mir Beispielsweise ein Zahnarzttermin. :D
Ich komme mit Lorazepam super klar, mit Benzos allgemein, viel besser als mit Antidepressiva. Bis vor knapp zwei Wochen habe ich auch Venlafaxin genommen, habs dann aber abgesetzt, da sich mein Körper gar nicht gut damit angefühlt hat (Stromgefühle, gelegentliche Krämpfe in den Händen, emotionale Abstumpfung, und mein Kopf wollte auch nicht so richtig), jetzt geht’s mir ein wenig besser, die Absetzerscheinungen lassen nach und mein Kopf fühlt sich etwas klarer an, nur etwas.
Jetzt sollte ich noch Ritalin nehmen, das Giftzeug habe ich aber, nachdem ich die Nebenwirkungen las, gleich mal wieder in der Apotheke abgegeben. Um den Kopf klarer zu bekommen, muss es auch anderer, harmlosere Tabletten geben, nicht so was.
Benzodiazepine gehören ja zu den sichersten Arzneimitteln überhaupt, korrekte und verantwortungsbewusste Anwendung vorausgesetzt, ich halte Antidepressiva, Neuroleptika und das ganze Zeug, was man tagtäglich nehmen MUSS, da es sonst nicht richtig wirkt, viel gefährlicher bzw. problematischer.
Das war auch eigentlich ne blöde Frage von mir und ich sollte eigentlich einen Neurologen/Arzt fragen (der ja auch meint, dass es so, wie ich die Tavor nehme, in Ordnung wäre), ich mach mir nur immer so schnell nen riesen Kopf über alles mögliche und das lässt mich dann kaum noch los und ich steigere mich dann im ungünstigsten Fall auch noch total da rein.
Jedenfalls danke ich dir für deine Antwort und sorry, dass meine jetzt so lang ausgefallen ist und ich dir so nen Roman geschrieben habe. ;)