Komische Fragen beim Bewerbungsgespräch -/Karrierechancen, Wege? Hebamme+Pflegewissenschaften
Hallo.
Ich hatte ein paar Vorstellungsgespräche für einen Ausbildungsplatz zur Hebamme. Allesamt waren seltsam. Bei einigen Fragen versteh ich einfach nicht, worauf sie raus wollten oder weshalb das relevant für den Beruf ist.
Heute war ich bei einem Gespräch, die die das Gespräch führten mit mir, vier Leute hatten sich mir nicht vorgestellt. Ich habe mich vorgestellt zuerst und von den anderen kam nichts. Ich hab mich durchwegs freundlich verhalten.
Ich schließe gerade ein Bachelorstudium im Medienbereich ab. Also eine ganz andere Richtung. In dem Gespräch heute wurde permanent darauf herumgehackt, obwohl ich gleich zu Beginn deutlich gemacht habe, dass das für mich keine Zukunftsperspektive ist. Sie fragten, wie meine Chancen stehen würden eine Stelle für ein Masterstudium zu bekommen, wie viel Prozent derer die den Bachelor machen auch den Master dran hängen... Hallo? Ich bin keine Statistikerin und ich dachte sie wollten mich kennen lernen und sehen weshalb ich für den Beruf der Hebamme geeignet bin. Es ging ständig nur um mein jetziges Studium. So auf die Art "ja was wollen Sie denn hier Sie haben doch schon was in der Hand" ... also ich fand das ganze ziemlich eigenartig. Ich hab einiges von mir erzählt und wie ich auf Hebamme gekommen bin und so weiter. Ich hab mein Bestes gegeben aber dennoch denk ich,dass ich mit dem Studium einen Nachteil habe...
Wie denkt ihr darüber? Ich hoffe hier jemanden zu finden, der sich auskennt und das vielleicht für mich verständlich interpretieren kann....
Bei den anderen Gesprächen wurde auch auf mein Studium eingegangen, aber nicht so intensiv. Ich dachte eher dass sie Interesse hatten, was ich momentan eigentlich genau mache....
Naja jedenfalls ist es jetzt so, dass ich ne Stelle hab für ne Krankenschwesterausbildung inklusive Studium (duales Studium Pflegewissenschaft), meine Idee war, das anzufangen und mich wieder für Hebamme zu bewerben (das ist mein größter Wunsch) und das Studium wenns klappt mit Hebamme dann abzubrechen.
Inzwischen denke ich, dass es für mich ein Nachteil sein könnte, wenn ich mich wieder für Hebamme bewerbe und dort beim Vorstellungsgespräch sage, dass ich im Pflegebereich studiere. Muss ich das bei der Bewerbung sagen, was ich momentan mache?
Wie schätzt ihr meine Chancen ein? Denkt ihr es ist von Nachteil für eine Hebammen-Karriere jetzt das Studium aufzunehmen?
Ich bin echt recht irritiert, wie die mit den Bewerbern umgehen und kann ihr Verhalten schlecht verstehen. Klar, sie haben Massen an Bewerbern, aber ich hab mir auch viel Mühe, Zeit und Geld für die Bewerbung genommen....
Danke schonmal falls euch was dazu einfällt.
4 Antworten
Dahinter steckt mitunter die Angst, dass du dich umentscheiden könntest. Dieses "Risiko" beäugen nicht wenige mit großer Skepsis. Womöglich wird auch abgewogen, ob du es wirklich so ernst meinst, dass sie andere Kandidaten dafür Absagen erteilen.
Da du bei der Bewerbung ja auch einen Lebenslauf einreichst, wird das neue Studium dort ebenfalls wieder auftauchen und natürlich könnte "der Spaß von vorne losgehen". Du musst im Gespräch bestenfalls von vornherein den Wind bzw. die Angst aus den Segeln nehmen und deinen Wunschberuf und deine Motivation überzeugender verkaufen.
Danke dir, so hab ich das noch nicht betrachtet. Ich dachte immer eher, die wollen mich loshaben.... muss ich denn das Studium im Lebenslauf aufführen?
Hallo franknsternchen,
der Antwort von Appelmus ist im Grunde nichts hinzuzufügen. Die von Dir als unangenehm empfundenen Fragen dienten sehr wahrscheinlich dazu, Deine Motivation für den Hebammenberuf zu testen.
Ich schließe mich Appelmus an, die Hebammenschulen möchten keine Schülerinnen mitten in der Ausbildung an die Uni "verlieren", denn es kann dann niemand mehr nachrücken und rargesäte Ausbildungsplätze (und damit auch Hebammennachwuchs) bleiben ungenutzt. Durch ihr hartnäckiges "Nachfragen" wollen sie nur herausfinden, ob es dir wirklich ernst ist. Natürlich musst du in deinem Lebenslauf auch darauf eingehen. Ich habe damals zwei Jahre auf meinen Ausbildungsplatz "gewartet". Alles, was ich in der Zwischenzeit gemacht habe, kennzeichnete ich expliziet als Überbrückungstätigkeit bis zur Chance, meinen Traumberuf erlernen zu dürfen. Das musst du auch im Anschreiben bzw. Vorstellunsgespräch anmerken. Ich wünsche dir viel Glück!
Nur nützt die Warteliste nichts, wenn deine Absage/dein Abspringen erst nach Ausbildungsbeginn kommt (nach einer Woche, nach einem Monat, nach einem Jahr...). Und da Ausbildungsbeginn nicht zwingend Studiumsbeginn ist, kann und kommt die Situation vor.
Als Hebamme verdienst Du knapp am Existenzminimum während Dir der Staat auferlegt in den meisten Fällen als Selbständige zu arbeiten. Als Studierte aber kannst Du mit einigem Recht erwarten bedeutend mehr zu verdienen. Hinzu kommen die doch sehr unterschiedlichen Arbeitszeiten die im Vergleich den Beruf Hebamme schlechter dastehen lassen nach unserer heutigen mehrheitlichen Auffassung.
In gewisser Weise bin ich mal den umgekehrten Weg beruflich gegangen. Hier und da gab es dann im neuen Beruf vergleichbare Testgespräche. Ich hätte mich niemals auf ein solches Gespräch eingelassen wenn ich nicht alle Anwesenden gekannt hätte. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten das Gegenüber freundlich einzuladen sich vorzustellen und die Funktion im Beisammensein zu benennen. Das lässt sich erlernen. Wenn ich recht informiert bin findest Du entsprechende Videos zum Thema bei youtube. Als Hebamme kann es durchaus wichtig sein die Fertigkeit zu beherrschen das Umfeld so zu leiten dass es sich in seinen jeweiligen Funktionen vorstellt.
In dem einen und dem anderen Gespräch welches ich in der Wirtschaft dann führte ging es um die Frage wie groß meine Egozentrik und meine Gier ausgeprägt sind - um es mal auf den Punkt zu bringen. In der Wirtschaft sind Menschen nicht gefragt die mit beiden Themen keinen übermäßig große Beziehung eingegangen sind im Gegensatz zu sozialen Berufen. Ich wusste jedes Mal vor meiner Antwort wie die Reaktion des Gegenübers sein würde. Hier und da habe ich dem Gegenüber dann auch freundlich lächelnd erklärt dass es durchaus berechtigt ist von mir abweichende Lebensziele zu verfolgen, ich mich aber von meinen auf keinen Fall abbringen lassen werde bloß wegen ein bisschen mehr Geld und Luft zum aufblasen des eigenen kleinen Egos. Natürlich war ich bereit die entsprechenden Folgen in kauf zu nehmen. :))) Und genau Das ist die Frage die bei Deinem bisherigen Lebenslauf wohl immer auftauchen wird. Nur eben umgekehrt.
Ansonsten habe ich Dir noch eine Seite gefunden die zu verfolgen sich sicherlich für Dich lohnen kann. Bitte beachte in jedem Fall: Deutsches Recht verändert sich gerne so schnell wie das Wetter. In Deinem Fall würde ich den jetzt angestrebten Weg auf jeden Fall gehen, in der Zwischenzeit so weit als möglich an Veranstaltungen teilnehmen, Kontakte womöglich da knüpfen. http://www.hebammengesetz.de/
Als Hebamme im öffentlichen Dienst liegt das Gehalt durchschnittlich zwischen 2000 und 2400 Euro bei Berufseinstieg und kann sich bis auf 2800 Euro brutto steigern. Hinzu kommen Aufschläge für Überstunden, Schichtzulage, Nachtarbeit und Arbeit an Sonn- und Feiertagen.
Reich wird man damit nicht, jedoch halte ich das nicht knapp am Existenzminimum.
Und der Staat auferlegt einem gar nichts.
Auch ich halte es für selbstverständlich, dass sich Gesprächspartner vorstellen. Nur werden von den Hebammenschulen nicht handverlesene und von Headhuntern organisierte zwei bis fünf Sitzungen in der Woche abgehandelt, sondern ehr 20 oder mehr am Tag. Da kann die Etikette schon mal zu kurz kommen.
Im öffentlichen Dienst sind längst nicht alle Hebammen. Wie unsicher dieser ist zeigt schon Deine Angabe für den Berufseinstieg die einen Unterschied von 20% je nach Arbeitgeber ausmacht. Brutto. Lässt sich dann online rechnen lassen wie viel netto übrig bleibt. Ob davon eine studierte Person träumt? Das ist durchaus schon mal eine wesentliche Frage die berechtigt ist.
Der Staat erfindet manche Pflichten wie jeder Mensch weiß der nicht in Wolkenkuckucksheim lebt. Denn freiberufliche Hebammen werden wie in der Industrie arbeitende Selbständige rechtlich gestellt. Die Folgen lassen sich dann z.B. hier lesen: http://www.deutschlandfunk.de/haftpflicht-hebammen-sehen-keine-alternative-zu-einigung.1818.de.html?dram:article_id=293756
In dem Fall lässt sich dann schwadronieren dass der Staat angeblich keinen Einfluss auf Versicherungswirtschaft habe. Schwadronieren deshalb weil er tatsächlich eine Menge Einfluss ausüben kann - wenn er will. Und er will durchaus wenn es ihm in den Kram passt. So wurden 2008 durch geänderte Gesetze zur Versicherungspflicht Selbständiger viele davon Betroffene in die Insolvenz getrieben mit Auswirkungen die noch heute existent sind. Die Krankenkassen diskutieren aktuell die finanzielle Bewertung der nach massivem Protest wieder geänderten Versicherungspflicht 2008 bis heute bestehenden Folgen für sie mit der Regierung.
Ich habe nicht ohne guten Grund den Link eingestellt denn da kann mancher Fakt nachgelesen werden in seiner Ausführlichkeit.
Danke dir ! Aber es gibt ja immer eine Warteliste, auf der so viele stehen wie eingestellt wurden. Daher versteh ich das nicht ? Also die große Sorge von Ihnen mich zu verlieren. Es gibt mehr als genug Bewerber.