Krankenhausaufenthalt trotz Abhängigkeit?
Hallo!
Mich beschäftigt schon seit längerem eine Frage.
Wie ist das eigentlich, wenn man als zB Opiatabhängiger (Heroin, Schmerzmedis..) länger ins Krankenhaus muss, nach einer Notfall-OP beispielsweise? Also wenn derjenige die Substanz illegal bezieht. Man kann ihn dann ja schlecht direkt nach einer OP entzügig sein lassen?
Auf der anderen Seite kann der Arzt das ja auch kaum "unterstützen", indem er die vom Patienten angegebene Menge an zB Schmerzmittel einfach ausgibt, oder?
Und Substitutionsmittel können ja auch nicht "einfach so" gegeben werden.
Vielleicht hat ja jemand Erfahrung, egal ob jemand aus Pflege, als Arzt, Betroffener.. 😊
5 Antworten
Ich weiß es nicht aus eigener Erfahrung, kenne aber einen Krankenpfleger gut, der mir davon erzählte (Stand 90er Jahre):
Es ist a) gar nicht so ungewöhnlich und b) extrem wichtig, daß der behandelnde Arzt davon weiß. Du (oder, alls Du nicht in der Lage bist, Deine Angehörigen) sollten in so einem Fall auf die Sucht hinweisen. Die Ärzte haben diesbezüglich gegenüber den Behörden Schweigepflicht.Viele Menschen (auch Alkoholiker) schämen sich jedoch deswegen und riskieren schwerste Komplikationen, wenn die Ärzte erst "selbst drauf kommen" müssen.
Es ist auch nicht unüblich, daß dann Alkohol (ggf. auch Opiate?) zugelassen/verabreicht werden, je nachdem, ob die Droge oder der Entzug im gegebenen Fall als das größere Risiko angesehen wird.
Ja, erscheint erst mal absurd (der Pfleger geht Bier holen :-), wurde aber zumindest damals, wenn ein Entzug aufgrund eines akuten Falles schwerste Folgen gehabt hatte/hätte, tatsächlich so gemacht.
Ich war im krankenhaus. Da habe ich Medikamente bekommen. Es hat mir sehr geholfen. Aber ehrlich sagen was Du brauchst. Alles gute.
Das läuft so:
Der Patient kommt in die Klinik, keiner weiß von seiner Sucht. Der Patient entwickelt Entzugssymptome. Erst nur ganz mild. Bisschen Unruhe, bisschen unkonzentriert.
Dann geht's meist schnell los. Ausgeprägtes Zittern, Schweissausbrüche, aggressives Verhalten. Suchties sind tickende Zeitbomben.
Das beste ist es, den behandelnden Ärzten bei der Aufnahme das alles zu sagen. Dann kann man die Leute medikamtös einstellen.
Vielen lieben Dank, für das professionelle Feedback! 😊 Dachte ich mir fast schon, dass die Medikamentenabhängigkeit da dann "mitbehandelt" wird - was ja eigentlich auch Sinn macht, ist ja auch nur eine Krankheit.
Das einzige, was ich mich noch frage, ist wie das dann zB. konkret bei Heroin (Diacetylmorphin) ist. Oder generell nicht verkehrsfähige (?) Mittel? Das kann/darf ja (denke ich mal) im Krankenhaus nicht gegeben werden oder? Da würde man dann wahrscheinlich eher einen Ersatzstoff geben, oder?
Da gibt's Ersatz. Benzodiazepine oder Palladon.
Heroinpflichtige Abhängige bekommen im Krankenhaus „Polamidon“, damit sie nicht in den Entzug kommen.
Sags uns bitte und dementsprechend bekommst du Medikamente zugeteilt. Jemamd der es nicht sagt bei der anamnese dem kann leider nicht geholfen. Der Mediziner ist nicht da um zu beurteilen sondern vor allem um zu helfen. Das gilt insbesondere auch bei Alkohol.
Da hast du definitiv recht! 😊 Ehrlichkeit ist, was die Gesundheit betrifft, bestimmt immer das sinnvollste! Bin zum Glück selbst nicht betroffen, interessiere mich nur dafür und habe zu dem Thema tatsächlich noch nie Berichte gesehen.
Vielen Dank! Da sprichst du was an, worüber ich mir noch gar keine Gedanken gemacht habe - Alkohol! Ist schon ein komischer Gedanke, das man vom Arzt quasi Bier oder hochprozentiges "verschrieben" bekommt, "Ersatzstoffe" sollte es da ja eher nicht geben. Auf der anderen Seite macht es natürlich schon Sinn. Und wenn man mal rechnet, wie viele Menschen zumindest alkoholabhängig sind.. Ja, dann kommt das bestimmt häufiger vor, als man denkt.