Latzug in den Nacken?

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Mach einen Klimmzug. Wo ist die Stange?

Stell dir vor, du bist in einer Kletterwand an einem starken Überhang und hast keinen Tritt mehr unter den Füßen und musst dich hochziehen. Wo ist der Griff, an dem du dich festhältst?

Jetzt hast du sicher zwei mal mit vorne geantwortet. Könnte dran liegen, dass es natürlicher ist.

Das Ziehen in den Nacken ist 80er-Jahre Bro-Science. Tatsächlich ist es so, dass der einzelne Muskel, also der Latissimus, beim Ziehen in den Nacken stärker isoliert wird (klar ein wenig wirkt der Bizeps und der Brachialis immer mit, aber beim Ziehen nach Vorne wirkt auch der Brustmuskel mit) und somit auch stärker trainiert wird. Ziehen in den Nacken wirst du nicht mit so viel Gewicht machen, wie nach vorne, weil die leichte Unterstützung vom Brustmuskel wegfällt.

Aber: Erstens gerät die Schulter in eine sehr unnatürliche Position, was absolutes Gift für den Schulterrotator ist, gerade wenn du mit viel Gewicht unterwegs bist, und zweitens (das ist aber mehr für die übermütigen Leute, die mit wenig Gewicht und 110% Range of Motion unterwegs sind) kannst du dir die Latzugstange in die Halswirbelsäule schlagen, was jetzt auch nicht so ultra-gesund ist.

Um den Latissimus zu isolieren gibt es andere Geräte/Übungen, die Latzugstange gehört vor die Brust, 5% mehr Trainingserfolg für den Latissimus beim nach hinten ziehen rechtfertigen nicht die gesundheitlichen Risiken dieser Ausführung.