Lohnt es sich einen Arzt zu verklagen?
Hallo, ich habe mal eine Frage und zwar möchte ich einen Orthopäden verklagen, weiß aber nicht ob das sinnvoll ist und zwar ist folgendes passiert: Vor 3 Jahren erlitt ich eine Bandscheibenvorwöllbung aufgrund eines Unfalls mit einem Roller. Dann hatten wir in der Schule Akrobatik, danach hatte ich wieder total üble Rückenschmerzen, ich ging zum Hausarzt der fragte mich ob ich eine Spritze will oder Tabletten ich nahm natürlich die Tabletten, er meinte ich solle doch mal zum Orthopäden gehen da ich innerhalb der 3 Jahre nie zur Kontrolle war… Also ging ich zum Orthopäden der drückte auf die Stelle wo es weh tat und sagte zum ich solle mich mal auf den Bauch legen und schon hatte ich ne Spritze im Rücken ohne das er mich aufklärte fragte o.Ä. ich definitiv abgelehnt so wie ich das schon beim Hausarzt gemacht hatte…Ich stand auf und auf einmal wurden meine Beine Taub und ich bekam Kopfschmerzen ich dachte mir ok das Taubheitsgefühl kommt von der Spritze und die Kopfschmerzen vielleicht weil ich zu wenig gegessen hatte… Ich ging zu Hause sofort ins Bett, nächsten tag hatte ich so starke Kopfschmerzen, dass ich nicht mehr aufstehen konnte geschweige denn licht ertragen… Ich dachte mir, dass ich wohl eine Grippe oder so bekomme…. Am nächsten sagte mein Freund dann das es so nicht geht und ich quälte mich zu meinem Hausarzt der aber nicht da war nur seine Frau, die sagte, dass die Kopfschmerzen von den Rückenbeschwerden kommen, sie renkte meinen Rücken ein und meinte in 30 min ist alles vorbei ich legte mich danach wieder hin, denn flach liegen war das Beste. Nächsten Tag ging dann überhaupt nichts noch nicht mal 5cm konnte ich meinen Kopf heben also rief mein Freund den Rtw und im Krankenhaus wurde dann festgestellt, dass der Orthopäde den Spinalkanal getroffen hat und somit ist die Hirnflüssigkeit ausgelaufen (Postpunktioneller Kopfschmerz) nach 9 Tagen nur flach liegen im Krankenhaus + zu gepumpt mit Medikamenten wurde ein Blutpatch gemacht, da das Loch nicht zu ging…. Und einen Tag später konnte ich wieder ein bisschen Laufen und jeden Tag ging es besser… Nun meine Frage, macht es Sinn, diesen Orthopäden zu verklagen???
21 Antworten
Hallo Ivonne1990,
zu den Erfolgssausichten kann man generell nur schwer abschließende und zutreffende Angaben machen - allerdings ist es ungeachtet der weiteren Vorgehensweise sinnvoll, zunächst die eigene Krankenkasse (dahingehend der MDK, der medizinische Dienst der Krankenversicherung) über den mutmasslichen Behandlungsfehler in Kenntnis zu setzen. Die Krankenkassen sind nach § 66 SGB V angehalten, den Versicherten bei der Verfolgung von Schadensersatzansprüchen, die bei der Inanspruchnahme von Versicherungsleistungen aus Behandlungsfehlern entstanden sind, zu unterstützen.
Sie selbst sollten dazu alle Aufzeichnungen, Aufklärungsprotokolle, Befunde und sontige begleitende Unterlagen zur Behandlung zusammentragen und nötigenfalls bei den jeweils behandelnden Ärzten einsehen - Sie haben ein Recht und damit einen Anspruch auf Einsicht in Ihre Patientenunterlagen. Auf eigene Kosten können Sie auch Kopien davon anfertigen bzw. anfertigen lassen, Röntgenbilder erhalten Sie in aller Regel im Original übergeben. Wenn Sie den jeweiligen Arzt zu diesem Zweck aufsuchen, ist Ihnen angeraten, nicht den konkreten Grund für die Einsichtnahme anzuführen - in einigen Fällen steht zu erwarten, dass dann der Patient "bereinigte" Unterlagen erhält. Im Bedarfsfall richten Sie eine schriftliche Anforderung der Krankenunterlagen, begleitend mit Betsätigungserklärung über die Richtigkeit und Vollständigkeit der übersandten bzw. übergebenen Unterlagen an den jeweiligen Arzt. Die erhaltenen Unterlagen sollten Sie dann gemeinsam mit einem Anwalt auf Richtigkeit und Vollständigkeit, sowie auf erweisliche Behandlungsfehler und damit einhergehender Schädigung (sog. kausaler Zusammenhang) prüfen.
Der Arzt haftet u.a. für eine Schädigung der Gesundheit des Patienten durch schuldhafte (hier: fahrlässig, da Vorsatz regelmäßig auscheiden dürfte) Behandlungsfehler (z.B. nachweislich die erforderliche Sorgfalt ausser Acht gelassen) und auszugsweise neben der Verletzung von Dokumentationspflichten auch bei Verletzung der Aufklärungspflicht, d.h. möglicherweise haben Sie, ungeachtet dessen, ob ein Behandlungsfehler vorliegt oder nicht, schon aufgrund dieser Pflichtverletzung einen durchsetzbaren Anspruch auf Schadensersatz und ggf. Schmerzensgeld, wenn Sie den Nachweis führen können, dass Sie bei Kenntnis des Behandlungsrisikos in die streitbefangene Behandlung nicht eingewilligt hätten.
Zuletzt ist noch maßgebend, ob und inwieweit Sie sich mit dem Arzt nach Einsicht in die Unterlagen (bestenfalls mit einem spezialisierten Anwalt) gütlich zu einigen versucht haben - Sie tragen nämlich insoweit ein nicht unerhebliches Prozesskostenrisiko. In jedem Fall würde der Anspruchsgegner (entweder der behandelnde Arzt oder dessen Berufshaftpflichtversicherer) zweifelsfrei Anlass zur Klageerhebung bieten, wenn er auf eine Ihrerseits (bestenfalls mit Anwalt) angeregte gütliche Einigung nicht einginge.
Ich wünsche Ihnen viel Glück und trotz allem eine gute und schnelle Genesung.
Antwort von Semmel76 ist nicht zu toppen und wurde zu Recht als bester Beitrag gewertet
Danke @ Charles0308 - da werde ich ja gleich rot... ;-)
Danke für Ihre Antwort, sie kennen sich wahrscheinlich gut aus auf diesem Gebiet.
Ich habe zu danken. Es freut mich, wenn ich Ihnen eine erste Orientierung geben konnte. :-)
Wenn du das Krankenhaus auf Deiner Seite hast, so daß sie aussagen, daß es der Fehler des Orthopäden war, könnte es etwas bringen. Die Frage ist, wann war das mit dem Orthopäden (fristgerechte Anzeige) und so wie es sich rausliest, bist du wieder beschwerdefrei, dann sei froh. Wie schon geschrieben wurde, es kann sich um jahrelange Prozesse handeln, die bei weitem das Schmerzensgeld übertreffen. (Rechtschutzversichert??) Du könntest dich mal Anwaltlich beraten lassen, auch auf die Kosten, wo auf Dich zukommen können. Aber wie gesagt, ob du den Kampf mit Gerichte, Gutachter usw überstehst und ob sich das lohnt, ist ne Frage für sich. Würde da eher in einem Bewertungsportal die Geschichte reinschreiben.
ich denke entscheidend ist, ob du nachweisen kannst, dass es sein Fehler war. Also hast du eine schriftliche Bestätigung darüber, dass es definitiv eine "falsche" Behandlung war? Und dann ist die Frage, ob das etwas ist, was einfach als Risiko vom Patienten getragen werden muss. Er wird ja vermutlich abstrieten, dass er dir nichts von der Spritze gesagt hat und du wirst ja auch gesehen haben, dass er sie aufgezogen hat, von daher steht da Aussage gegen Aussage. Wie gesagt, ich denke mal, entscheidend ist, ob das ein Risiko ist, mit dem man leben muss, wenn man eine solche Spritze erhält oder nicht. Frag am besten einen Anwalt, aber Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis haben mir gezeigt, dass eine Klage gegen Ärzte nicht einfach ist....in deinem Fall ist die Konsequenz aber ja schon extrem gewesen. Ich denke, ein Anwalt kann dir da am besten weiterhelfen
Hallo Pedi7, ich habe das ja nicht gesehen, da ich auf dem Bauch lag. Er hat es schon zugegeben, da die Ärzte bei ihm angerufen hatten und gefragt haben, ob es sein kann das ihm das passiert ist und er sagte sofort ja. Aber ich danke dir für deine Antwort :-)
meine güte, da wird einem voll komisch beim lesen was dir da passiert ist :/
wie lange ist das denn jetzt her, das dir der ortophäde die spritze einfach so gegeben hat? auch schon 3 jahre? wenn ja werden die chancen auf einen erfolg wohl sehr gering sein. wenn das jetzt aber alles in der letzten zeit passiert ist, erkundige dich bei einem anwalt, oder wer immer sich rechtlich mit diesen dingen auch auskennt. du hast ja auch zeugen: deinen hausarzt, es gibt belege was er dir angetan hat, du kannst aussagen das er ohne dein wissen dir eine spritze in den rücken gehauen hat, und all das was du hier auch geschrieben hast. deine erfolgschancen sind sehr hoch auf ein hohes schmerzensgeld!
das solltest du auf jeden fall machen. denn solche ärzte dürfen einfach nicht sein, das die das auch anderen menschen so antun. es gibt soviele pfuscher, von hautärzten und vor allem auch zahnärzten die an einem was machen, was niemals nötig ist, nur um geld zu machen!
warte nicht zulange, handele am besten noch heute. du hast soviele zeugen, da kann nichts schiefgehen!!
Danke für die liebe Antwort :-) Vor 4 Wochen ist das alles passiert... Nur mein Rollerunfall war schon 3 Jahre her... Ich werde mich nächste Woche direkt darum kümmern, da ich diese Woche noch im Urlaub bin.
Nein, dass ist sinnlos, außerdem, was bringt es dir? Der Arzt hat wegen eines Vesehens Probleme am Hals, du musst in einen Gerichtssaal um als Zeuge dazustehen, und am ende bringt es dir nichts, nur dass der arzt probleme hat, und ggf. eine Geldstrafe bezahlen muss, durch die z.b. seine Kinder auf den Urlaub verzichten müssen.
sorry, aber mein Vater ist arzt, und ich würde mich zimlich aufregen, wenn ich nicht in Uraub fahren kann, weil mein Vater verklagt wurde. Die Kinder vom arzt müssen für seine Fehler büßen? Dass ist ungerecht!
Durch seine Doofheit ist das passiert und ob seine Kinder in den Urlaub fahren oder nicht ist mir so ziemlich egal...
:-)