Lymphdrüsenkrebs-unser Hund hatte nur 4 Wochen, gibt es Erfahrung, auch zu Verarbeitung der Trauer?

Unser Baby - (Hund, Lymphdrüsenkrebs, Malignes Lymphom)

4 Antworten

Mein aufrichtiges Beileid.

Mein geliebter Doggenrüde wurde mit knapp 11 Jahren vom Lymphdrüsenkrebs letztes Jahr erlöst.

Der Verlauf war ähnlich Deiner Erfahrung. Nach Feststellung hatte er noch 5 gute Monate und dann ging es sehr schnell. Innerhalb von 2 Tagen verweigerte jedes Futter, dann die Orientierung. Bis der TA an seinem letztem Abend kam, hat er mich getröstet. Aufstehen konnte er an diesem Tag alleine nicht mehr. Zu zweit wurde er unter größter Anstrengung die 5 Stufen in den Garten zum Lösen gebracht. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war. Viele bange Stunden habe ich auf dem Boden neben seinem Hundesofa verbracht. Es kostet ihn so sehr viel Kraft seine Pfoten zu heben und doch war es ihm wichtig, mich bis zur Wirkung der Narkose in seine "Arme" zu nehmen. Er war ein verdammt tapferer Kämpfer und durfte in Würde über die Regenbogenbrücke gehen.

Mit Wissen um die schlimme Erkrankung war es ein langer Abschied. Meinem Doggerich habe ich palliativ vom Tierheilpraktiker behandeln lassen. 

Bei derartig böser und hoffnungslosen Erkrankung, hat Dein Hund unmissverständlich sein Ende signalisiert. Interpretiere Du seine letzten Reaktionen anders. Es war nicht fehlende Bereitschaft zu gehen oder Hilfslosigkeit diesbezüglich. Er wollte gehen, ihr habt es ihm mit Eurem Verhalten schwer gemacht. Er spürte, wie schwer Euch das Loslassen gefallen ist und war sich seiner Verantwortung als Lebensbegleiter gegenüber Euch bis zum Schluss bewusst. Absolut menschliches Verhalten und kann deshalb nie ein Vorwurf sein. Aber ein Tier, dass genau weiß dem Tod geweiht zu sein, stellt sich darauf ein um ihn zu beschleunigen. Mit dem Sterben schließt sich für es der Kreis des Lebens. Ganz natürlicher, nicht hinterfragter Ablauf, auch für Deinen Hund. 

Trauer um unsere vierbeinigen Kameraden braucht Zeit und Kraft. Vorwürfe darf man sich nicht machen, weil man dem Tier zur Verkürzung seiner Qual geholfen hat. 

Für meinen Teil hätte ich diesen letzten Tag meinem Hund gern erspart. Aber dann wäre es für mich zu früh gewesen.

Gefühle täuschen in der ersten Verzweiflung über den Verlust. Für Dich und Deinen Hund gab es keinen anderen Ausweg. Es war richtig so. Und bedenke bitte, das Gehen Deines Hundes war nicht plötzlich. Seine Qual wurde lediglich von einem kurzen Moment zum anderen beendet. 

Weine bis Du keine Tränen mehr hast, aber dann schaue vorwärts! In jedem Abschied liegt ein neuer Anfang.......  

Sicher ist es traurig. Aber es gibt kein richtiges oder falsches Trauern. Das entscheidet doch bitte jeder für sich selbst.

Außerdem...der Hund war schon 12. Das ist bei einer großen Rasse doch ein normales Alter. Einen Hund in dem Alter und mit der Diagnose hätte ich noch so lange nicht eingeschläfert wie er keine Schmerzen gehabt und normal gefressen hätte. Von daher kannst du dir auch nichts vorwerfen.

Es ist traurig. Ja.
Aber wer genau entscheidet, was zu schnell ist?
Und welche Regel besagt, dass man sich auf den Tot vorher so lange einstellen kann, dass es o.k. ist, wenn er kommt?

Also mich würde interessieren, was du für Regeln als gegeben betrachtest, die das Sterben, das Lebensende, den Sterbeprozess betreffen.

Denn mir scheint, dass du auf Regeln pochst, die es nicht gibt.


mandyn85 
Beitragsersteller
 19.09.2017, 10:44

Es ist nie "o.k." wenn der Tod kommt. Aber man sich kann darauf einstellen. Viele Hunde zeigen den kommenden Weg an, in dem sie sich bspw. zurückziehen. Ich suche nach etwaigen Antworten zu dieser Erkrankung. Finde nirgends Hinweise auf diesen schnellen Verlauf der Erkrankung. Daher meine Gewissensbisse zu schnell gehandelt zu haben. 

loema  19.09.2017, 11:05
@mandyn85

Meine Ansicht nach ist es in vielen Fällen o.k., wenn der Tot kommt.
Weil so eine Qual endet.
Du hast jetzt erlebt, dass es etwas akutes bei Lyphdrüsenkrebs zu Wasser in der Lunge führen kann.
Und zu einer Stauung.
Warten hätten bedeutet, dass er erstickt.
In deinem Beiseim. Gekrampft hatte er ja schon.
Das heißt, dass sein Hirn schon Sauerstoffunterversorgt war.
Er wäre also, bei einer Rettung durch Wasserabsaugen geistig behindert gewesen mit großer Wahrscheinlichkeit.

Die Lümphdrüsen, die sich in Lungennähe befinden, sorgen für die Wasserfreiheit der Lunge. Es ist ihr Job.
Insofern ist es bei Drüsen, die nur eingeschränkt funktionieren so, dass Wasser in die Lunge kommt.
Und das Abzusaugen bei Hunden durch eine Spritze mitten im Sterbeprozess ist - meiner Meinung nach- keine Idee, die geholfen hätte, da das Problem dann einfach von vorne angefangen hätte.
Du hättest als wahrscheinlich 12 Stunden oder so gewonnen mit einem Hund der im Koma liegt, weil sein Hirn schon unterversorgt war.

Auch wenn es hart ist: Für meine Tiere ist mir eine kurze Leidenszeit lieber als ewiges Geziehe.

Es mag nicht leicht sein, aber freu dich darüber, dass dein Hund nicht ewig leiden musst. Du hättest nichts anders machen können. Alles zum Thema "zu wenig Zeit" findet in deinem Kopf statt.