meine älteste Schwester liegt im Sterben
Meine älteste Schwester liegt im Sterben. Sie liegt seit vier Tagen im Hospitz, und sie scheint keine Schmerzen zu haben ... Gott sei Dank!
Mein Problem: Ich habe eine sehr enge Bindung zu ihr ... neben meiner Großmutter hat sie mich großgezogen; meine Mutter war als Bürovorsteherin in der Kanzlei meines Vaters voll berufstätig und hatte deswegen wenig Zeit für mich. Das soll kein Vorwurf sein, denn in Notfällen waren auch meine Eltern sofort für mich da ... ohne Wenn und Aber!
Aber die gefühlsmäßige Bindung ist eben doch stärker zu meiner ältesten Schwester. Mit meinem Lebensgefährten kann ich darüber nicht so reden, weil er in dieser Richtung eher "schwach" ist und meine Gefühle nicht nachvolllziehen kann. Meine mittlere Schwester hat mit ihrem eigenen Gefühlsleben genug um die Ohren. Gute Freunde habe ich zwar, aber die möchte ich auch nicht ständig belästigen, denn deren Seelenleben und Stärke ist ja auch nur begrenzt.
Nun meine Frage: An wen kann ich mich wenden, uj mich zu erleichtern. Bleibt wirklich nur die Telefonseelsorge? Oder gibt es noch andere Möglichekeiten? Ich hätte da am liebsten Möglichkeiten zu einem persönlichen Gespräch ... auch zu "unmöglichen" Zeiten!
Vielen Dank im Voraus für ernstgemeinte Antworten!
16 Antworten
Du hast mein vollstes Mitgefuehl. Diese Phasen im Leben, in denen man von geliebten Menschen Abschied nehmen muss erleben wir alle irgendwann. Ich habe meinen Vater vor kurzer Zeit verloren. Schon Wochen und Tage vorher wusste ich, dass es keine Rettung mehr fuer ihn gab und so war viel Zeit sich mit der Situation abzufinden. Es war eine leidvolle Zeit und ich weiss wie man sich trotz der Anwesenheit von Angehoerigen und Lebenspartnerin ploetzlich total allein und verzweifelt fuehlt. Mir persoenlich haben die Worte von Fremden mehr geholfen als der Trost von Angehoerigen. Im Krankenhaus gab es eine Dame vom sozialen Dienst, so eine Art Seelsorgerin, die immer da war, wenn ich sie brauchte. Ich glaube in einem Hospitz muesste es doch auch Menschen geben, die die Angehoerigen nicht alleine lassen. Man wuenscht sich in einer solchen Situation, dass jemand kommt, der einem den Schmerz abnimmt und alles wieder gut wird. Das funktioniert aber leider nicht. Du musst da alleine durch und Du schaffst das auch. Lass die Trauer zu, lass die Traenen raus und verdraenge die Erinnerungen nicht. Lass Deine Schwester in Liebe gehen und stell Dir vor, dass es ihr dann besser geht. Ich bin sofort nach der Beerdigung meines Vaters verreist. Ich musste Abstand gewinnen und konnte monatelang nicht an den Ort des Geschehens zurueck. Der Schmerz in mir hat mich zwar begleitet, aber ich konnte an einem anderen Ort besser damit umgehen. Und ich konnte mit voellig fremden Menschen besser darueber reden als mit Leuten aus meinem Umfeld daheim. Das mit der Telefonseelsorge ist ein Notnagel. Warum nicht. Im Internet findest Du bestimmt auch immer Menschen, die Dir zuhoeren. Ich wuensche Dir ganz viel Kraft. Du stehst diesen Abschied durch und Du wirst daran wachsen. Deine Schwester ist in Deinem Herzen, nicht wahr? Und da bleibt sie auch fuer immer und ewig. Schreib einfach hier wieder, wenn Dir danach ist.
Mehr muss man nicht sagen.In dieser Antwort ist alles gesagt.
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Danke für die letzten Zeilen! Ja, meine Schwester wird weiterleben ... in meinem Herzen! ... aber leider wird sie mir in meinem Alltag fehlen!
Geh in ne kirche ;-) oder zu ner gruppen"therapie" da gibts für die hinterbliebenen bestimmt genug gruppen, deine freunde (wenns wirklich gute sind) werden mit dir reden und dir helfen ;-) dafür sind sie da
Im Grunde liegt "das Gute" für dich ganz nahe - du sagst, deine Schwester ist derzeit im Hospiz; dort ist es ausgesprochen erwünscht, dass auch die Angehörigen hier eine Anlaufstelle für sich sehen. Sprich dort mal jemanden an; ob und wie du für dich ein bisschen tun kannst, in dem gegebenen Rahmen. Ich bin mir sicher, du stößt auf sehr offene Ohren.
Alles Gute dabei.
Deine Schwester liegt doch in einem Hospiz. Da gibt es ganz nette und verständnisvolle Menschen, die dir bestimmt weiterhelfen können. Es gibt Selbsthilfegruppen und Gesprächsgruppen für Angehörige in jeder Stadt
Hallo, da ich selbst mediziner bin, würde ich ihnen spontan einen Arzt ihres Vertrauens empfehlen. Oder vll versuchen sie einen kurzfristigen Termin in einer psychiatrischen Ambulanz zu bekommen. Das klingt vll etwas hart, aber die Leute und Ärzte dort wissen was sie tun und unterliegen der Schweigepflicht. Die Frage ist, ob sie sich da jemand wildfremden anvertrauen können und wollen...alles gute!