Paroxetin (Antidepressiva) Einnahme?
Hallo :-),
aufgrund von sozialen Ängsten und Panikattacken habe ich vor ein paar Wochen begonnen eine Therapie zu machen. Da ich im Oktober bereits anfange zu studieren, reicht die Zeit womöglich nicht mehr aus, um nur mit Hilfe der Verhaltenstherapie etc. in der Lage zu sein, die Uni besuchen zu können. Aufgrund dieser Dringlichkeit und der schwere meiner Angststörung, stellten meine Therapeutin und Ich fest, dass eine Medikamention sinnvoll sein kann. Ich ging darauf zum Hausarzt und mir wurde Paroxetin verschrieben. Mein Hausarzt kam mir im Nachhinein etwas ungeschult bzgl. Antidepressiva vor, da er mir u.a ein, für mich persönlich gesehen sehr kurzes, "Einschleichen" aufschrieb, bei dem ich die ersten drei Tage 10mg und ab dem vierten Tag direkt 20mg Normaldosis nehmen solle. Bis jetzt ist eine Woche vergangen und ich habe es aufgrund von Zweifel noch nicht genommen. Ich möchte jedoch damit jetzt anfangen und es persönlich langsamer einschleichen als der Arzt vorschlug. Beispielsweise ein paar Tage 5mg, dann ein paar Tage 10mg, anschließend 15mg und dann 20mg. Ist das legitim, wenn ich das selbst so machen möchte? Dann kommt noch dazu, zu welcher Uhrzeit ich es nehmen soll.. Dadurch dass ich momentan auf mein Studium warte, habe ich nichts zu tun und einen schlechten Schlafrhythmus bei dem ich meistens gegen 3 Uhr morgens schlafen gehe und zwischen 12 und 13 Uhr aufstehe. Der Arzt empfahl mir es Abends zu nehmen, kurz vor dem Schlafen. Laut Recherchen und Beipackzettel nimmt man es normalerweise morgens nach dem Aufstehen, dass tagsüber der Spiegel am höchsten ist. Jedoch würde ich zur Hochschule gegen 6 Uhr morgens aufstehen, was gute 6 Stunden früher ist als jetzt. Ich kann mir ja schlecht nun bis Oktober jeden morgen den Wecker auf 6 Uhr stellen um die Tabletten einzunehmen und anschließend weiter zu schlafen.. Also was soll ich tun?:( Letztlich würde ich noch gern wissen wollen, ob Nebenwirkungen immer bleiben können, auch nach Monaten noch? Ich habe nämlich bedenken, dass ich mich aufgrund von Müdigkeit und Konzentrationsschwächen nicht auf meine Fächer konzentrieren kann :(
Danke für eure Hilfe
3 Antworten
Paroxetin ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der SSRI. Es hemmt also selektiv die Wiederaufnahme des Botenstoffs Serotonin und entfaltet so seine antidepressive sowie angstlösende Wirkung.
SSRI's wirken bezüglich Angststörungen meist sehr zuverlässig und machen auch nicht abhängig (es kann jedoch zu sogenannten Absetzsymptomen kommen). Der Nachteil dieser Medikamente ist, dass sie täglich eingenommen werden müssen (also nicht nur bei unmittelbarem Bedarf), es 2-5 Wochen dauert bis sie wirken und vor allem zu Beginn der Einnahme starke Nebenwirkungen haben können. Die meisten Nebenwirkungen verschwinden nach einigen Wochen wieder, wenn man die Tabletten zuverlässig nimmt. Allerdings können einige wenige (wie z.B. die sexuellen Funktionsstörungen falls man davon betroffen ist) während der gesamten Einnahmedauer bestehen bleiben. Auch kann das Medikament die Ängste in den ersten 1-4 Wochen verstärken bevor es anfängt angstlösend zu wirken.
Ich persönlich würde Paroxetin am Morgen nehmen, da das Medikament in den ersten Wochen der Einnahme zu Schlafstörungen führen kann. Wie klein du anfängst (also mit 5mg oder 10mg) ist eigentlich egal, je nachdem dauert es einfach länger bis die Zieldosis (welche zwischen 20mg und 60mg liegt) erreicht wird. Doch ich bin kein Arzt und rate dir deshalb die an die Antweisungen deines Arztes zu halten...
Ich persönlich habe gegen meine starken Angststörungen auch ein SSRI bekommen. Am Anfang hatte ich viele und starke Nebenwirkungen, welche jedoch nach 5-8 Woche fast (nicht ganz) alle wieder verschwanden. Trotzdem ist es nicht lustig Antidepressiva zu nehmen, sie sind einfach das kleinere Übel. Nach 4 Wochen war ich angstfrei.
Hier noch weiterführende Fachinformationen zu Paroxetin.
Der Beipackzettel und die Expertise bzw. Verschreibung/Dosierung/Einnahmezeitpunkt des Arztes müssen nicht zwingend mit dem Beipackzettel übereinstimmen. Entweder du vertraust deinem Arzt oder suchst dir jemand anders. Gerade mit einer Angststörung ist es nicht sinnvoll, wenn du kein 100-prozentiges Vertrauen hast.
Ich würd die Finger von dem Zeug lassen und mit besserer Ernährung und mehr Sport anfangen, glaub mir