Postoperative Krampfanfälle
Gutren Tag,
nach einer kleinen laparoskopischen OP kam es bei mir zu Komplikationen. Während der Narkose lief alles problemlos und ohne Schwierigkeiten ab. Bei der Ausleitung bin ich nicht richtig wach geworden woraufhin ich zunächst ein Mittel zur Antagonisierung bekommen habe. Im Anschluss bin ich kreislaufstabil, allerdings weiterhin nicht ansprechbar in den Aufwachraum gekommen wo ich nach einigen Minuten einen Krampfanfall hatte. Dieser wurde mit einem Benzodiazepin durchbrochen, im Verlauf der nächsten Stunden hatte ich weitere Krampfaanfälle welche eine kruzzeitige (3-4 Stunden) Reintubation erforderlich machten. Wodurch könnten diese Krampfanfälle ausgelöst worden sein?
Narkosemittelunverträglichkeit?
Psychogene Ursache?
Eine Kombination aus beidem?
Über Ideen oder Informationen würde ich mich sehr freuen.
8 Antworten
Es gibt ganz viele Gründe für Krampfanfälle. Hypoxie hast du schon angesprochen, auch Hypotonie wäre eine Möglichkeit, da kurzzeitig eine Minderperfusion des Gehirns auftreten kann (“konvulsive Synkope “ als Google-Suchbegriff), oder auch Hypoglykämie. Viele Narkosemittel senken die Krampfschwelle, so dass bei einer gewissen angeborenen Neigung auch mal ein Krampf entstehen kann (äußerst selten, allerdings). In deinem Fall könnte der Schlüssel allerdings in den Medikamenten zur Antagonisierung liegen. Typische Antagonisten in der Anästhesie sind z.B. Naloxon (= Narcanti, gegen Opioide) und Physostigmin (= Anticholium, gegen das sog. Zentrale Anticholinerge Syndrom). Beide sind bekannt dafür, Krampfanfälle verursachen zu können, insbesondere das Anticholium bei zu schneller Injektion oder zu großer Dosis. Wenn du den Namen dieses Medikamentes auf deinem Protokoll findest, hast du vermutlich den Übeltäter. Ansonsten kann es aber auch jeder andere Grund aus obiger Liste gewesen sein...
Hallo,
vielen Dank für die schnellen Antworten, da habe ich ja gar nicht mit gerechnet.
Also, das Narkoseprotokoll habe ich schon vorliegen, daher weiß ich die Zeitangaben und habe auch die Art und Menge der Medikamente. Aus dem Protokoll weiß ich auch von der Antagonisierung und dass es sonst keine weiteren Probelme gegeben hat wie z:B. eine Hypoxie o.ä. Lediglich die Narkosetiefe war vielleicht recht tief.
Einen Gesprächstermin mit der Anästhesie habe ich bereits ausgemacht.
Der Neurologe aus dem Krankenhaus geht von einber psychogenen Ursache aus, da die Untersuchungsergebnisse (EEG, MRT, Labor) weitestgehend unauffällig waren. Der niedergelassene Neurologe betsätigte, dass keine Epilepsie, Tumor oder sonstige Raumforderung vorliegt und sehr wahrscheinlich auch kein Schlaganfall. Zum Rest hielt er sich bedeckt.
Medizinisch versierte Freunde von mir halten die psychogene Geschichte für eher unwahrscheinlich und tippen auf eine Unverträglichkeit oder Hypxie (wobei die laut Protokoll sehr unwahrscheinlich ist).
Bei den erhaltenenen Medikamenten sind wohl 2 dabei (Propofol und Ultiva) die auch Krampfanfälle auslösen können.
Ich bin jetzt halt einfach etwas verunsichert aufgrund der unterschiedlichen Aussagen. Ich hoffe durch das Anästehsiegespräch etwas schlauer zu werden, auch wenn ich weiß dass eine defintive Urscahe wohl schwer zu finden sein wird.
Ich bedanke mich auf jeden Fall für die bisherigen Antworten und Hilfesetllungen.
Eine Narkose ist auch in manch anderer Hinsicht nicht völlig ungefährlich - einmal abgesehen von gewissen nur unangenehmen Nachwirkungen wie Übelkeit.
Wenn auch selten, kann sie längerfristige oder anhaltende Schäden verursachen, die von Atemproblemen bis zu Gedächtnis- und geistigen Störungen reichen.
Auch treten immer noch narkosebedingte Todesfälle auf.
Es treten Bei dem Mittel Propofol auch Erregungsphänomene (spontane Bewegungen, Muskelkrämpfe), allergische Reaktionen und Krampfanfälle auf --- das ist eigentlich bekannt.
Ich hoffe, dass Du keine Langzeitschäden dadurch hast.
So, inzwischen hat das Gespräch mit der Anästhesie stattgefunden.
Genaues kann man leider nicht sagen (wobei ich damit eigentlich schon gerechnet habe). Die Medikamente die ich zur und unter der Narkose bekommen habe seien eigentlich nicht dafür bekannt Krampfanfälle auszulösen sondern würden die Krampfschwelle eher erhöhen. Genuaso kann man auch nicht sagen warum ich nach der Narkose nicht wieder richtig wach geworden bin (zum Zeitpunkt des ersten Krampfanfalls, 45 min nach Beginn der Ausleitung, war ichnich nicht wieder ansprechbar). Niemand hat damit gerechnet dass es bei mir zu Schwierigkeiten kommen könne und dementsprechend überrascht und auch geschockt waren alle.
Dafür würden sie und auch die Medis die ich im Anschluss bekommen habe die Symptome (starke Unruhe und Verwirrtheit, Antriebsminderung, Schwindel, Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen, Amnesie usw.) erklären die ich die Stunden und Tage nach der OP hatte und für den Neurologen Anzeichen für eine psychogene Ursache waren.
Es wurde gesagt dass die Krampfanfälle eine Stressreaktion des Körpers gewesen sein könnten, festlegen will sich aber niemand.
Ich brauche mir aber wohl keine Sorgen machen, dass soetwas nocheinmal auftreten könnte. Ich sollte lediglich bei evtl. zukünftig notwenidgen Narkosen darauf hinweisen dass es mal Probleme gegeben hat.
Ja, jetzt bin ich zwar nicht wirklich schlauer als vorher aber bin, denke ich, aneinem Punkt angekommen wo ich mit der ganzen Geschichte abschließen kann.
Ich bedanke mich bei Ihnen allen für die vielen Antworten und Tipps. Mit so einer Resonanz hätte ich nie gerechnet. Vielen Dank.
Psychogen sehr unwahrscheinlich .Das ist eine Frage an den Narkosearzt und seine Medikamente und dann evtl. an einen Neurologen, wenn noch Fragen sind. Emmy hat auch recht.