Psychologiestudium oder HP für Psychotherapie?
Hallo zusammen,
ich möchte mich auf psychol. Gebiet ausbilden lassen, weil ich später einmal therapeutisch / beratend tätig sein möchte.
Nun ist aber die Frage: Ist es sinnvoll, ein Psychologiestudium an der Uni (Bachelor + Master) abzuschließen und dann eine Therapeutenausbildung anzuhängen - oder soll ich alternativ lieber den Heilpraktiker - Psychotherapie sowie verschiedene Weiterbildungen zur Spezialisierung (z.B. auf Traumatherapie o.ä.) absolvieren?
Das Uni-Studium mit Thera-Ausbildung würde es mir ermöglichen, eine Approbation zu erlangen und mit etwas Glück eine Kassenzulassung zu bekommen. Aber noch ist unklar, wie viele Studenten überhaupt einen Masterplatz bekommen (was, wenn meine Noten dafür zu schlecht ausfallen?), und noch unklarer ist, ob es mit der Kassenzulassung klappt (Plätze sind ja begrenzt). Alles in allem würde das auch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, ich schätze etwa 10 Jahre muss ich einrechnen (bin jetzt 30).
Der HP Psychotherapie wäre schneller zu erlangen, allerdings müsste ich dann in einer Praxis privat abrechnen, hätte definitv keine Kassenzulassung. Hat man dann überhaupt die Chance, genügend Patienten zu bekommen? Die gehen doch sicherlich eher zu einem psychol. Psychotherapeuten, der von der Kasse bezahlt wird, oder?
Ich möchte mich auf jeden Fall selbständig machen. Was ist der bessere Weg?
Danke für eure Meinungen!
9 Antworten
Hallo auch :)
ich vertrete keine Schule - bin Heilpraktiker und führe eine psychotherapeutische Praxis. ich möchte hier davon berichten, dass es leider immer noch viele Falschaussagen gegenüber dem Heilpraktiker für Psychotherapie gibt. Falsch ist z.B.: Bandbreite der Tätigkeiten wäre geringer als beim Psychologischen Psychotherapeuten. In der Tat sind niedergelassene Therapeuten auf die 3 gesetzlich anerkannten Psychotherapie-Methoden beschränkt. Der HP nicht. Falsch ist auch: Es tummeln sich keine Hausfrauen (ich gehe davon aus, dass in der zuvor gegebenen Antwort von FrauDoctor111 das "Hausfrau-Tummeln" eher abwertend gemeint war), da die Erlaubnis zur Psychotherapie(!!!) auf einem Niveau von einem Staatsexamen basiert und keinesfalls einfach oder schnell zu bewältigen ist. Als Psychologe verdienst Du keinesfalls mehr! Ach noch wichtig: wenn man als Patient keinen Therapieplatz bei einem Psychologen bekommt, da man ein halbes Jahr oder länger warten soll... nimmt man gerne die Dienste des Heilpraktikers an und greift auch mal in die eigene Tasche, da die Seele und Psyche nicht immer warten kann bis sie Hilfe bekommt. Die Tätigkeit kann die gleiche sein und oft werden Patienten mittlerweile von Berufsgenossenschaften und anderen Beihilfen bezahlt. Auch Privatekassen oder bei Gesetzlichen KK die Zusatzversicherungen können die Kosten übernehmen. Nun noch eins:
Ist es nicht traurig, erschreckend und schade, dass viele Menschen nicht zögern 80-100 Euro für jeglichen Schnickschnack (für teure Kleidung, Kosmetik, überteuerten Hygieneartikeln usw.) auszugeben - aber für die eigene Seele, dem Geist und am Ende selbst auch dem Körper zögern wir und sind uns selbst gegenüber zu geizig... Qualitative Psychotherapie zu zahlen!
Heilpraktiker für Psychotherapie machen viele Schulen die diese Ausbildung anbieten reich aber leider nicht den Heilpraktiker. Dieser muß übrigens alle Fälle mit Krankheitswert abgeben an den Psyhologen oder Psychologischen Psychotherapeuten.
Dieser Beruf ist ein verdammt teures Hobby. Ich kenne keinen der davon leben kann und ich begegne diesem Berufsstand durch meine Arbeit sehr oft. . Meine beste Freundin macht das und hat wenn sie Glück hat 1 Klienten im Monat. Das sind dann 30 Euro un die kassiert sie schwarz weil die Buchhaltung sich bei so wenig Kundschaft nicht lohnt. Mit der krankenhasse abrechen kann man mit diesem Beruf übrigens nicht. Das ist der Grund warum keine Kundschaft kommt.
Du kannst Psychotherapie auch an 2 Universitäten studieren. Nämlich in Wien und Paris an der Sigmund Freud Privatuniversität. In Deutschland gibt es soviel ich weiß keine Studienmöglichkeit des Bereiches Psychotherapie und du müsstest dich auch informieren ob dieser Abschluss in Deutschland anerkannt wird.
lg
Ein Psychologiestudium ist auf jeden Fall empfehlenswert. Aus einer persönlichen Perspektive halte ich es für gewagt ohne tiefere Kenntnis der psychischen Zusammenhänge mit Menschen therapeutisch zu arbeiten. Allerdings bestätigen hier auch Ausnahmen die Regel...
Aus der praktischen Erfahrung weiß ich leider auch, dass einige approbierte Psychotherapeuten sich im Patientenumgang vergreifen oder einfach Irrwege beschreiten. Allerdings sind durch die vielen vorgeschalteten Selektionsprozesse (Abitur, Studium, Therapeutische Ausbildung, Approbation) schon einige untaugliche Kandidaten ausgesiebt.
Leider aus einer testtheoretischen Perspektive auch einige Taugliche... Eines der ersten Dinge im Psychologiestudium, die du lernen wirst, ist die Tatsache, dass deine persönliche Wahrnehmung dich mehr täuscht, als du für möglich hältst und du deswegen stets Bedacht sein solltest (auch im therapeutischen Umgang), dass du deine Wahrnehmungen und Entscheidungen "objektivierst" oder - korrekterweise formuliert - intersubjektivierst.
Wenn du das (und vieles andere) auch ohne Psychologiestudium in der Praxis als Psychotherapeut auf heilpraktischer Basis schaffst, dann viel Erfolg! Wenn nicht: Ein Psychologiestudium schadet nur dem Geldbeutel, und das auch nur anfangs. :)
Definitiv das Uni-Studium - deine Chancen und vor allem die Bandbreite der Tätigkeiten, die dir danach möglich sind, ist größer...