Heilpraktiker für Psychotherapie - Erfahrungen?

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Ich bin unter anderem Heilpraktiker für Psychotherapie. Ich schreibe absichtlich "unter anderem", denn von dem HP allein könnte ich nicht gut leben. Ich habe keine Praxis, arbeite aber viel mit Menschen in Einzel- und Gruppentreffen.

Der Heilpraktiker für Psychotherapie ist keine Berufung und kein Beruf, sondern bestenfalls eine Legitimation für heilendes oder hilfreiches Tun im Bereich der psychischen Gesundheit. Das Gesundheitsamt bestätigt dir mit der bestandenen Prüfung lediglich, dass du keine Gefahr für die Volksgesundheit bist.

In der Ausbildung zum HP lernst du den Kontext kennen, also was du darfst und nicht darfst. Die Inhalte, das sind all die unterschiedlichen Möglichkeiten und Methoden, die du brauchst, um mit Menschen zu arbeiten, musst du über separate Fortbildungen selbst erarbeiten und einbringen, was ein gutes finanzielles Polster erfordert.

Ich bin Gestalttherapeut, Körpertherapeut und "Seelenheiler". Das mache ich schon einige Jahre und bin relativ erfolgreich. Allerdings arbeite ich sehr preiswert und entlasse meine Klienten so schnell wie möglich in ihre Gesundheit und Eigenständigkeit. Reklame oder Werbung mache ich nicht. Meine Klienten kommen alle über Mund-zu-Mund-Propaganda.

Ich habe alle Ausbildungen berufsbegleitend gemacht und war finanziell nie auf den HP angewiesen, denn vom Hauptberuf bin ich Ingenieur.

Als sinnfüllendes Hobby ist das wunderbar, aber wenn du davon leben willst, wird es extrem eng, denn deine Leistungen werden von keiner Krankenkasse übernommen. Ich kenne zwei Heilpraktiker dieser Art, die sich auf Körperarbeit spzialisiert haben. Sie sind gerade dabei Coronahilfen zu beantragen.

Mein Tipp: Arbeite mit Menschen, bilde dich fort und wenn du merkst, dass es wirklich Deines ist und sich gute Perspektiven zeigen, kannst du die Prüfung zum HP immer noch angehen.

Ecilaana 
Beitragsersteller
 04.05.2020, 15:14

Ich arbeite momentan als examinierte Gesundheits - und Krankenpflegerin in einer Psychiatrie, habe dort auch meine Ausbildung gemacht und würde auch weiterhin hauptsächlich dort weiterarbeiten. Hatte mir auch gedacht dann vielleicht 3 Abende die Woche und nach Bedarf in der Praxis zu arbeiten. Würde mich auch wenn dann spezialisieren wollen auf Angst - und Traumapatienten oder auf Suchtpatienten die natürlich ihren Entzug schon abgeschlossen haben, sozusagen als Stütze wenn das Leben wieder anfängt oder so. Habe natürlich durch meine Arbeit auch schon Erfahrung mit Menschen mit psychischen Erkrankungen. Möchte dann auch noch weitere Kurse besuchen wie „Mental-Trainer“ , „Verhaltenstherapie“ usw.

Chinama  04.05.2020, 16:35
@Ecilaana

Das ist schon mal gut, wenn du erstmal weiter in deinem Beruf bleibst. Ich finde dein Vorhaben klingt gut und ich spüre, dass du deine Mitmenschen liebst. Damit ist schon viel gewonnen. Wenn du Fragen hast, kannst du mich gerne fragen...

Einfach ist es nicht-in mancherlei Hinsicht.

1) Nur private Kassen übernehmen teilweise das Honorar eines HP-egal ob beschränkt auf Psychotherapie oder "Voll HP".

2) Du müsstest Dich selbständig machen und hierfür gibt es Auflagen vom Gesundheitsamt.

Allgemein ist zu einer eigenen Praxis anzumerken, dass sie oft lange Zeit braucht, um zu laufen. Standort und Anzahl umliegender HP psych. sind hier auch wichtig. Desweiteren sollte man bedenken, dass HP-ler nicht unbedingt den besten Ruf genießen, was an zum Teil Unwissenheit, aber auch an "schwarzen Schafen" liegt, die in jedem Beruf vorkommen.Auch werden von Seiten des Gesundheitsamtes Auflagen für Therapieräume gemacht.

3) Fernstudium würde ich Dir nicht anraten, da die Ausbildung sehr viel Lernstoff beinhaltet und auch das Üben gelernter Inhalte, wie unterschiedl. Gesprächsführung in einer Heilpraktikerschule in kleinen Gruppen geübt werden muss.

4) Bei der mündl. Überprüfung vor dem Gesundheitsamt wird von vielen Wert auf den Besuch einer Heilpraktikerschule gelegt und Du musst diesen auch nachweisen können, weil hier auch die Anzahl der Stunden, in denen Du dort warst, eine Rolle spielen.

Auch bist Du dazu verpflichtet, Fortbildungen regelmässig zu besuchen, was insofern auch nötig ist, da man therapeutisch noch "sehr blutig" nach einer Ausbildung ist und hier einfach auch die Erfahrung fehlt.

Bewusst musst Du Dir vor allem darüber sein, dass Du mit Menschen arbeitest und hier ein ganz besonderes Verantwortungsgefühl dazu gehört. Supervision von Kollegen/mitarbeitenden Fachärzten ist immer nötig, weil diese Dir innerhalb einer Therapie immer wieder einen "neutralen" Blick darauf ermöglichen.

HP psych. kann, unter diesen zu berücksichtigenden Umständen, ein schöner, erfüllender Beruf sein.

Alles Gute!

Chinama  04.05.2020, 16:31

Mein Kompliment... Für die Klarheit deiner Beschreibung.

SoulandMind1  12.05.2020, 10:23
@Chinama

danke.-)

Wenn du die Ehefrau eines sehr gut verdienenden Ehemannes bist - oder umgekehrt natürlich, wenn du vom Hauptberuf Tochter oder Sohn bist, dann mag es gehen.

Ansonsten: wovon bitte willst du leben? Du kannst mit keiner Kasse abrechnen, kein Arbeitgeber wird dich einstellen. (Das darf er gar nicht!) Der Psychotherapeutenverband wird dich nicht aufnehmen. Die Berufschancen liegen bei Null. Denn die Patienten werden kaum 100 Euro in der Stunde aufbringen wollen, wenn bei jemand Anderem das die Kasse übernimmt. Und die, die es locker bezahlen können, werden nicht zu dir kommen, denn die wollen doch lieber Fachleute mit gründlicher Ausbildung konsultieren.

Vergiss es.

Außerdem sind viele (die meisten?) Heilpraktikerschulen für Psychotherapie Müll. Sie biete bestenfalls eine Mini-Schmalspur"ausbildung" an.

shagdalbran  04.05.2020, 13:50

Es ist nicht mal eine Ausbildung - es ist eine Ausnahme weil die einen ausnehmen.

Ecilaana 
Beitragsersteller
 04.05.2020, 15:16

Ich würde es nicht hauptberuflich machen sondern eher nebenher, arbeite momentan als Gesundheits- und Krankenpflegerin in einer Psychiatrie. Und richtige Ausbildungen dazu habe ich jetzt auch garnicht gefunden, eher eine Prüfungsvorbereitung die 15 Monate geht und die ich auch nebenher machen würde. Sozusagen eine Mischung aus Hobby, da es auch ein privates Interessengebiet von mir ist und Nebenjob.

In Deutschland kann man mit dem Hokuspokus sicher eine Menge Kohle machen, da es meist nur Leichtgläubige Menschen mit Geld brauch und davon gibt es in DE mehr als genug.

Man darf eben nicht vergessen dass ein Heilpraktiker kein Arzt ist.

Woher ich das weiß:Recherche
MrDill  30.06.2020, 20:25

Hast keine Ahnung davon....'Ärzte' hahah....die können überhaupt nicht helfen und machen alles noch schlimmer mit ihrem Pharmamüll chemie Pillen

blackrainbows9  01.07.2020, 18:59
@MrDill

Jetzt fang aber bitte nicht noch mit "Impfen ist Gift" an.

SoulandMind1  12.05.2020, 10:26

Es gibt in nahezu jedem Berufszweig immer auch "schwarze Schafe"- auch unter Ärzten.-)