Erholt man sich von einer Psychose?
Hallo liebe Gutefrage Community, Ich war einen Monat lang in der Psychatrie wo bei mir eine akute polymorphe psychotische Störung mit Symptomen einer Schizophrenie festgestellt wurde. Nach der ersten Woche Psychatrie ging es mir schon wieder richtig gut und ich zeigte 3 Wochen lang keine Symptome. Jedoch erlitt ich am Tag meiner Entlassung eine weitere Psychose ausgelöst durch meinen Zimmernachbarn welcher um 4 Uhr morgens einen Albtraum hatte, die Situation verkannte und mich angegriffen hat in der Absicht mich aus, seiner Ansicht nach "Notwehr", umzubringen. Da ich jedoch an diesem Tag unter Schock stand bemerkten die Ärzte dies nicht und entließen mich nach fachärztlicher Abklerung durch einen HNO-Arzt. Am Tag danach, als sich der Schock etwas gelegt hatte, fing es dann allmählich mit der zweiten Psychose an: Ich hatte Angst, dass ich durch das Würgen bleibenden Schaden am Gehirn erlitten habe. Dieser Angstzustand hielt ein paar Tage an und ich habe die Psychose als keine Psychose gesehen sondern als Teil der seelischen Aufarbeitung der Todesangst die ich in jener Nacht hatte. Die Angst dass mein Kopf irreparabel durch das Würgen geschädigt wurde verging, als ich mich im Internet über die Medikamente informiert habe, welche mir in der Klinik gegeben wurden. Bei meiner Recherche bin ich auf massenweise, kein anderes Wort könnte es besser treffen, Horrorgeschichten über Langzeitfolgen und Nebenwirkungen gestoßen. Ich muss hierzu noch anmerken, dass bei mir eine starke Hypochondrie festgestellt wurde und ich mir bewusst bin, dass ich eigentlich keine Nebenwirkungen und Langzeitfolgen googeln sollte, aber die Neugier und Ungewissheit war so quälend, dass ich einfach nicht anders konnte. Eine dieser Nebenwirkungen des Medikaments war, auf gut Deutsch gesagt, die totale Verblödung und irreversible Hirnschäden aufgrund der Zerstörung des Dopaminsystems. Dies hat mich so sehr verunsichert, dass ich gestern nach der ersten Stunde nach Hause gegangen bin. Während des nach Hause Laufens habe ich dann mit meiner Mutter telefoniert und dabei Psychosenartige Symptome erlitten. Diese "Psychose" hielt nur wenige Stunden an und war gegen Abend abgeklungen. Dennoch habe ich Angst eine zweite Psychose erlitten zu haben. Ich habe Angst, dass ich durch die erste und zweite Psychose verdummt bin und sich diese "Dummheitssymptome" nicht zurückbilden und ich nie wieder so klug werde wie ich vor dem ganzen Dilemma war. Ich hatte vor der Psychose einen IQ von 136, ich war Klassenbester in Mathe und nun habe ich Probleme mit dem abstrakten Denken. Meine Frage lautet also: Erholt man sich von einer Psychose? Wenn ja, wie lang dauert die Genesung? Kommt das Denkvermögen wieder zurück? Kann man durch eine Psychose verdummen? Um eines noch klarzustellen: Die Ärzte sagen, dass ich nicht schizophren bin und die Psychose nicht organisch bedingt ist.
6 Antworten
Deine Fragen wird niemand mit Sicherheit beantworten können. Diagnosen wie Psychose sind noch dazu mit einer größeren Unsicherheit behaftet, als wenn man eine Infektion oder eine Verletzung feststellt. Solche Begriffe sind manchmal auch Hilfskonstrukte, die man auch dann verwendet, wenn gar nicht sicher ist, dass es sowas überhaupt als einheitliche, abgrenzbare Störung gibt. Wenn dann noch dazu deine hypochondrische Neigung dazu kommt, dann sehe ich vollends Schwarz. Du wirst dir ständig wegen allem einen schweren Kopf machen und Grübeln. Auch mit deiner Intelligenz bist du glaube ich auf dem Holzweg. Ein Punktwert in einem Test siedelt dich irgendwo im Vergleich zu anderen an, was dein abstraktes Denkvermögen, Gedächtnis, Auffassungsgabe, Wissen etc. anbelangt. Praktische Bedeutung hat der IQ-Wert nicht. Soweit ich weiß, wurde noch nie nachgewiesen, dass die Häufigkeit, mit der man sich irrt, mit der Intelligent abnimmt und solange keine Welten zwischen zwei Menschen stehen, kann einem immer auch der etwas weniger Intelligente in einer Frage überlegen sein. Überleg selber, ob z.B. ein hochintelligenter Hypochonder irgendeinen Vorteil gegenüber einem dummen Hypochonder hat. Letzterer googelt vielleicht keine Nebenwirkungen hat aber exakt gleich viele und gleich schlimme Befürchtungen und Ängste. Man würde dir gerne zurufen: sei froh, dass du wieder zuhause bist und erhole dich so gut es geht, aber vermutlich hilft das nicht viel.
Hi, es ist so, dass bei deiner psychotischen Störung eigentlich gar nix zurückbleibt. Es ist zwar sehr turbulent, aber es ist keine Schizophrenie. Auch Neuroleptika wirst du wohl nicht zu lange nehmen müssen. Leid tut mir, dass dich ein Mitpatient ganz übel angegriffen hat. das ist für einen von Natur aus sensiblen Menschen, der gerade eine seelische Krise hinter sich hat, ganz schwer zu verarbeiten. Nun, ich denke, der Vorfall hat in dir ein Trauma und ein PTBS ausgelöst, das ist zwar schlimm genug, aber KEINE zweite Psychose!
Hier über die Symptome: http://www.netdoktor.de/krankheiten/posttraumatische-belastungsstoerung/symptome/
sie schreiben zwar, es kann auch erst Monate bis Jahre losgehen, abewr ich kenne jemand, da hat sich ein PTBS innerhalb weniger Stunden entwickelt.
Um das in den Griff zu kriegen, rate ich dir zu einer Psychotherapie. Auch angstlösende Medikamente können helfen, sprich mit deinem ambulanten Psychiater darüber. Es gibt auch angstlösende Neuroleptika, das sind die niederpotenten, die sind gut verträglich .
Hör auf, dich "professionell" mit deinem psychischen Befinden zu beschäftigen! Du gerätst in ein Labyrinth, an dem Ärzte und Pharmaindustrie sich nähren. So wie du schreibst, scheinst du mir völlig in Ordnung im Oberstübchen zu sein, hast dich aber irgendwie in dieser Spirale verhakt. Jetzt ein Tipp von: versuche, so schnell wie möglich von Medikamenten loszukommen und auch dein Sich-Damit-Beschäftigen (und andere, wie deine Mutter am Telefon, was für sie auch belastend ist) langsam herunterzuschrauben. Und dann - geh mal in eine Kirche in den Gottesdienst am Sonntag. Und wieder und wieder und wieder...ich verspreche Dir, das dich heilen. Wahrscheinlich nicht sofort, aber es wird langsam besser werden für dich. Ich bin kein Frömmler, aber ich habe meine Erfahrungen - Jesus zu suchen (es ist nicht schwer, ihn zu finden - sein Wort ist überall) ist der bessere Weg, als über die Psychiatrie, für jemanden, der eigentlich gesund ist, wie du. Es ist der beste Weg überhaupt! Ein weiterer Tipp: wenn du es machst, was ich dir wünsche, behalt's einfach mal für dich - deine Umgebung würde wahrscheinlich mit Kommentaren und "Anregungen" nur so über dich herfallen, auch einige positive Stimme, sicher, aber eine zarte Pflanze muss erstmal geschützt werden. Erhol dich gut - und dann mach's gut!
Sorry für meine Schreibfehler - das beeinträchtigt manchmal die Aussage. Ich hoffe, hier nicht.
Eines verstehe ich nicht: Wenn du den Sachverhalt objektiv beschrieben hast wurdest du in der Psychatrie zu Unrecht entlassen. Das dein nächtliches Erlebniss mit dem Zimmerkameraden zu Nachwirkungen, ja, fast schon führen musste, liegt für mich auf der Hand. Nützt jetzt auch nicht viel darüber zu lamentieren aber das passt gut in eine Reihe von Beobachtungen in dieser Richtung die ich in letzter Zeit immer wieder machen musste. Hat sich jemand dir gegenüber in dieser Richtung geäußert?Würde mich wundern aber man weiß ja nie.Auf alle Fälle kann man sich sehr wohl von einer Psychose erholen, dazu kenne ich einige positive Beispiele. Ich wünsche dir jedenfalls alles gute weiterhin.
Klar kannst du dich erholen.. wie lange das dauert hängt aber von dir ab. Dein Kopf spielt mit dir und solange du weiter Angst hast wird es nur schlimmer. Ich selbst leide unter der Angst zu Erbrechen. Ich habe ständig panikanfälle. Ich kann dir aber sagen dass sich sowas mit der zeit bessert. Du musst dich nur ablenken oder zb ein tagebuch führen in dem du sagst was du heute erlebt hast und vorallem was du alles geschaft hast. So stärkst du deine psyche:) und dein du verdummst davon nicht. Und diese Artikel im internet über die medikamente szimmen auch nicht... Da müsstest du sowas schon dein lebenlang nehmen keine sorge:)