Puls von über 250 (AVNRT)?
Hätte eine Frage an die Mediziner bzw. vielleicht auch selbst Betroffenen unter euch. Bitte durchlesen.
Vor einer Woche bekam ich abends auf einmal extremes Herzrasen 😮 Der Rettungsdienst, den ich gerufen habe, stellte einen Puls von 250-260 fest. 😳 Das ging beinahe eine Stunde so, bis mein Herz nach Gabe von Medikamenten wieder in den normalen Rhythmus gewechselt ist. Das Bewusstsein habe ich zu keinem Zeitpunkt verloren.
Im Krankenhaus wurden paar EKGs sowie ein Herzultraschall durchgeführt - ohne Auffälligkeiten. Die Bluttests ergaben erhöhte Troponinwerte, die aber in den 2 Tagen meines Krankenhausaufenthalts wieder zurückgegangen sein sollen.
Mir wurde AVNRT diagnostiziert. Das ist etwas angeborenes, wodurch es immer wieder zu solchen Attacken kommen kann. Nur eine Ablation, also eine Verödung einer verantwortlichen Leitungsbahn im Herzen, kann AVNRT beheben. Aber solch ein Eingriff will gut überlegt sein...
Die Ärzte meinen es sei nichts lebensbedrohliches, da es "gutartiges" Herzrasen wäre. Aber ein Puls von 258 kann doch nicht gesund sein? Ich habe echt Angst, dass das wieder passiert. 😔 Könnte das Herz bei solch einem hohen Puls nicht sogar verkrampfen oder vor Erschöpfung stehenbleiben? Immerhin bin ich unsportlich und erstaunt darüber, dass mein Herz eine ganze Stunde lang so schnell schlagen konnte. Was meint ihr? Bin ich fortan darauf angewiesen immer wieder den Notarzt zu rufen, sollte es wieder zu solch einem Anfall kommen? Ich habe echt keine Lust auf Todesangst und Krankenhäuser... 😢
Ich bin noch jung und das belastet und schränkt mich sehr in meinem Leben ein. Ständig denke ich dran.
PS: Mein durchschnittlicher Ruhepuls beträgt 95/min tagsüber und Nachts 75. Ich leide an leicht erhöhtem Blutdruck, falls das von Relevanz ist.
4 Antworten
Ich würde die Ablation machen. Das Problem wird sich nicht von alleine lösen und wenn du sagst, dass du noch jung bist, wirst du die Behandlung jetzt besser vertragen als später. Eine Ablation ist auch schnell gemacht, in der Regel verbringst du nur eine Nacht im Krankenhaus.
Eine Ablation ist ein Routine Eingriff...dein Herz dauerhaft zu belasten ist wesentlich schlimmer.
Keine Sorge ein Herz in deinem Alter verträgt eine Menge🙂aber diesen Eingriff musst du auf jeden Fall machen lassen...danach geht es dir wieder gut..
Dadurch das dein Herz so stark arbeiten muss...leidet der Körper insgesamt und du wirst auf Dauer weniger Leistung bringen können...weil dir Kraft fehlt.
Liebe Grüße
Natürlich für dich ist es eine schwierige Entscheidung....die auch mit Angst verbunden ist...die antworten waren auch alle auf sachlicher Ebene...die emotionale ist sicher anders.....aber für dich wahrscheinlich lebenserleichternd.
Überlege es dir..informiere dich überall...
Liebe Grüße
Das Problem, bei solchen Herzfrequenzen füllen sich die Herzkammern nicht mehr mit Blut. Das kann zu einem kardiogenen
Schock führen und ist lebensgefährlich. Ich würde den Eingriff machen lassen..
Kaufe Dir ein peripheres Pulsoxymeter- damit kannst Du sehr schnell Deinen Puls feststellen - das kann Dir das Leben retten..
Alles Gute für Dich..
LA
Bei mir müssen sie sich doch aber mit Blut gefüllt haben, oder? Sonst hätte ich doch nicht so lange durchgehalten? Danke für den Tipp mit dem Pulsoximeter. Taugen auch die Modelle für 30€ etwas? Und mit dem Eingriff überlege ich es mir wirklich. Das war echt ein furchtbares Erlebnis vor ner Woche.
Diese Dinger sind richtig gut. Das Pulsoxymeter hat mir das Leben gerettet.
Das was das Herzrasen bei Gesunden auslöst, sind angeborene Kurzschlussbrücken im Reizleitungssystem. Durch die Ablation werden diese Kurzschlüsse ausgeschaltet , Du hast nie mehr Probleme damit..
Ich kenne so ein Herzrasen (Vorhofflimmern) seit gut 25 Jahren. Bei mir ist es seit gut 8 Jahren verbunden mit zusätzlichem unregelmäßigen Herzschlag. 2016 habe ich eine "Ablatio" machen lassen. Das ist ein minimalinvasiver Eingriff, wo von der Beinvene aus ein Draht bis ins Herz geschoben wird, um dort per Strom gemisse Punkte zu veröden. Aus meiner Sicht ein harmloser Eingriff. Ich wurde dabei sogar wach und konnte alles am Bildschirm beobachten. Nach einem Monat waren alle Störungen weg und ich hatte drei Jahre Ruhe. Danach begannen sie wieder langsam aber mit steigender Tendenz. Bis zum Sommer hatte ich dann etwa jede Woche einen Anfall (schnell und unregelmäßig). der bis zu 25 Stunden dauerte. Jetzt nehme ich die maximal zulässige Dosis von Betablockern (10mg) und habe weitgehend Ruhe. Allerdings darf ich keinen Alkohol und keine Kaffeee mehr trinken, da die einen Anfall auslösen könnten. Und die Betablocker machen müde. Vielleicht mache ich nochmal eine Ablatio, auch wenn sie keine Dauerlösung ist.
Haben mir die Ärzte auch gesagt. Die Ablation behebt dieses Problem mit einer 90%en Wahrscheinlichkeit. Ich mag mich nicht mit sowas auseindersetzten, doch das sollte ich.
Vor 6 Wochen kam es wieder zu solch einem Anfall. Diesemal mit "nur" 230 schlägen statt konstanten 250-260. Und ich habe mir viel Zeit gelassen, bevor ich den Notarzt gerufen habe in der Hoffnung, der Scheiß "beruhigt" sich von selbst.
Ende vom Lied war, dass ich mich nach knapp 2 Stunden heftigst übergeben habe, und der Anfall dann vorbei war. Ohne Medikamente.
Das war eine Übelkeit, die ich so zuvor nicht kannte. Als wäre ich um den halben Globus um mein Leben gerannt.
Die Ärzte fragten mich schon ungläubig, warum ich mich immernoch für keine Ablation entschieden habe. Sollte ich tun. Ist aber eine schwere Entscheidung. Ist keine Banalität. Betrifft immerhin das Herz.
Danke nochmal für dein Feedback!