Rivotril und Alkohol etc.?

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Rivotril enthält den Wirkstoff Clonazepam und ist ein Medikament aus der Gruppe der Benzodiazepine. Es ist vor allem für seine antikonvulsive (antiepileptische) Wirkung bekannt, doch wie alle Benzodiazepine wirkt es auch angstlösend, sedierend (schlafanstossend) und beruhigend. Das Problem von Benzodiazepinen ist, dass sie bei längerem und regelmässigem Konsum schwer körperlich und psychisch abhängig machen (nach ca. 4-8 Wochen). Je höher die Dosis desto schneller wird man süchtig. Rivotril wird also nur als vorübergehendes Notfallmedikament verwendet oder wenn Behandlungsversuche mit klassischen Antiepileptika fehl schlugen.

Zu deinen Fragen:

  1. Rivotril darf auf keinen Fall zusammen mit Alkohol eingenommen werden. Es besteht die Gefahr einer potenziell tödlichen Atemdepression. Rivotril bzw. Clonazepam hat eine Halbwertszeit von 30-40 Stunden. Nach 30-40 Stunden ist also immer noch die Hälfte des Wirkstoffs in deiner Blutbahn. Wie viel Zeit zwischen der Rivotril-Einnahme und dem Alkoholkonsum vergehen muss hängt auch von der Dosis ab. Eine höhre Dosis braucht logischerweise länger um abgebaut zu werden als eine Minimaldosis. Grundsätzlich musst du dies also deinen Arzt fragen. Er ist für deine Medikation verantwortlich und somit auch für Dosierung und Zeitmanagement.
  2. Wie bereits erwähnt wirkt Rivotril auch sedierend, besonders zu Beginn der Einnahme. Am Anfang würde ich gar nicht am Verkehr teilnehmen, auch nicht mit dem Fahrrad. Die sedierende Wirkung lässt mit der Zeit nach, was aber nicht heisst, dass du dann fähig bist ein Fahrzeug zu lenken. Wenn du in eine Verkehrskontrolle kommst und Benzodiazepine im Blut hast gibt das (berechtigterweise) gröbere Probleme. Wie viel Zeit zwischen Verkehrsteilnahme und Medikamentenkonsum liegen muss hängt wiederum von der Dosis ab.
  3. Bei abruptem absetzen kann sich die Gefahr eines erneuten Krampfanfalls steigern. Wenn du das Medikament absetzt, dann in Rücksprache mit deinem Arzt.
ichbinderlukas 
Beitragsersteller
 17.04.2018, 18:07

Vielen Dank für deine kompetente Antwort!

Ich habe die 0,5mg verschrieben bekommen und soll zuerst 2x 1/2 nehmen und nach einer Woche 2x eine Tablette. Ist das eine geringe Dosis?

Ich habe große Angst, dass sich durch dieses Medikament mein Leben nur zum Negativem verändert. Darum möchte ich so viel wissen, wie nur möglich, bevor ich es nehme. Bin da vielleicht zu vorsichtig... Aber will auch keinen Fehler machen. Hab vorhin noch beim Arzt angerufen, aber die geben mir nur bei einem Termin Auskunft und bis dahin dauert es noch...

Darf ich dich noch etwas fragen: Verzeih mir, wenn die Frage blöd ist..
Wenn die Halbwertszeit 30-40 Stunden beträgt, dann könnte mein Körper doch theoretisch nach ungefähr zwei Tagen (ich weiß 48 Stunden, nicht 40) noch keinen Entzug mitmachen, da ja erst nach 60-80 Stunden alles abgebaut wäre, oder macht meinem Körper dann schon die geringe(re) Dosis im Blut Probleme? Wäre es also ohne Probleme für meinen Körper möglich die letzte Tablette 2-3 Tage vor einer Einladung (wo ein Bier getrunken wird) zu nehmen? Also Freitag Einladung/Alkohol und Dienstag oder Mittwoch davor letzte Tablette? Oder ist das vollkommen idiotisch und schlecht für den Körper?

samm1917  17.04.2018, 22:05
@ichbinderlukas

Solche Details musst du wirklich deinen Arzt fragen. Ich will dir an dieser Stelle nicht weiter Auskunft geben, denn wenn was schief läuft trage ich sozusagen die Verantwortung (und ich bin kein Arzt, kenne mich mit Benzodiazepinen einfach relativ gut aus). Nur soviel: Die Wirkungsdauer beträgt etwa 12h, bis das Ganze im Blut abgebaut ist einiges länger. 0,5mg ist die geringste Dosis. Bei akuter Epilepsie fängt man normalerweise mit 1,5mg an.

ichbinderlukas 
Beitragsersteller
 18.04.2018, 09:22
@samm1917

Ok, vielen danke für die Infos und deine Mühe.

Habe schon seit Jahren "kleinere" epileptische Anfälle, also bestimmt keine akute, schwere Epilepsie.

Du brauchst wirklich keine Angst haben, ich gehöre, wie vielleicht auch meine Informationssuche zeigt, nicht zu den Menschen, die einfach blind und unüberlegt handeln. Alles was ICH mache, mache ICH und dazu stehe ich auch vor mir selbst und anderen.

Was samm1917 schreibt, wußte ich z.Tl. auch noch nicht, da kann ich lernen. Die Gefahr einer Atemdepression bei Alkoholgenuss war mir so nicht klar, ist aber ein gravierendes Argument. Auch zur Verkehrstauglichkeit hat er ja geschrieben. Ich möchte ergänzen, dass es bei einem Unfall versicherungsrechtliche Probleme geben kann, obwohl Du den Führerschein hast. Die Versicherung weigert sich evtl. zu leisten oder nimmt Dich in Regress, wenn sie davon erfährt. Was Abhängigkeit betrifft, würde ich ab 14 Tagen Bedenken haben. Ähnliches gilt aber auch für andere Antiepileptika. Von daher würde ich in den sauren Apfel beißen und das Rivotril nehmen.

Nun zu meinen Fragen, die ich beim Arzt schlicht vergessen habe, ich aber jetzt auch nicht anrufen möchte - vielleicht kennt sich ja jemand aus...

GF ersetzt nicht den anruf bei deinem behandelnden arzt..OMG

ichbinderlukas 
Beitragsersteller
 17.04.2018, 14:55

Hierbei geht es ja nicht um eine individuelle Dosierung oder Behandlung, sondern schlicht um "Normen", wie das Medikament eingenommen werden darf oder eben nicht.

ichbinderlukas 
Beitragsersteller
 17.04.2018, 17:51
@Piktogramm

Hab ich natürlich getan, wie auch im meiner Frage zu erkennen ist: "Reaktionsfähigkeit wird laut Beipackzettel eingeschränkt" ... Es geht aber um Details, die nicht zu finden sind.

Trotzdem: Danke für deine Antwort!

Bei Epilepsie muss man mit Alkohol grundsätzlich aufpassen.
Alkohol, Schlafentzug und Fieber sind Dinge die Anfälle begünstigen.
Ob du Autofahren darfst muss dein Arzt entscheiden.
Bei den Medikamten in der Regel so, wenn man sich gut fühlt ( kein Schwindel etc) sollte es kein Problem sein. Aber grundsätzlich musst du das mit deinem Arzt besprechen.