Warum wird der Arzt gegenüber kleineren Kindern oft als "Onkel Doktor" bezeichnet?
Komischerweise haben meine Eltern nie "Onkel Friseur", "Onkel Konditor" oder "Onkel Bankkaufmann" gesagt.
Man sagt doch auch onkel google
Wo ist jetzt das Problem?
Wer sagt das?
Und wer ist man?
9 Antworten
Vermutlich kam das früher, um Kindern die Angst vor dem Arzt zu nehmen. Er ist wie ein Verwandter, wie ein Onkel, er ist freundlich. Vor allem früher, teilweise aber auch heute noch, waren bestimmte Untersuchung für Kinder unangenehm, mit Angst oder sogar Schmerzen verbunden (Blutabnahme, Röntgen etc.). Alles ist unheimlich, gerade für kleine Kinder, man wird komisch untersucht, da sind komische Geräte, die könnten gefährlich sein, man wird mit Nadeln gestochen etc.
Heute gibt es sehr viele Kinderbücher und Spielzeug, das sich auf Ärzte bezieht, um den Kindern im Vorfeld die Angst zu nehmen. Früher gar es das in dieser Weise noch nicht, da wurde vielleicht mit einem beruhigenden Namen angefangen.
Und früher (also 19.Jahrhundert etc.) hatten Ärzte noch keine Ausbildung für den Umgang mit Kindern und wussten nicht automatisch, dass und wie sie ihnen die Angst vor einer Untersuchung oder Behandlung nehmen könnten. Da sagte man vielleicht, wir gehen zum Onkel Doktor, der ist lieb, der macht dich gesund, um dem Kind die Angst bei der Behandlung im Vorfeld zu nehmen.
Meine Kinder haben Kinderarzt gesagt, weil ich ihnen das so vermittelt habe. "Onkel" ist eine vertraute Bezeichnung, die bei Fremden nicht angebracht ist, egal ob es ein Arzt ist oder nicht. So eine vertraute Anrede gebührt nur dem Onkel. Zudem gilt es zum Schutz des Kindes unterscheiden zu können zwischen Familienangehörigen und fremden Personen. Sicherlich ist nicht jeder Onkel ein guter Onkel, das ist klar und jeder fremde Mann ein böser Mann. Doch muss man sein Kind nicht zusätzlich gefährden, indem man fremde Männer und auch fremde Frauen zum Kreis der Vertrauten zählt indem man ihnen Fremde als Onkel und Tante vermittelt.
Die lieb gemeinte Bezeichnung "Onkel Doktor" kam jedemfalls schon vor den 50er Jahren auf, wann genau weiß ich nicht. Damals haben sich Eltern wohl noch keine Gedanken darüber gemacht. Ich bin fast erschrocken, dass das heute noch Gang und Gebe ist, fremde Männer und somit Ärzte als Onkel und Tante zu betiteln. Davon möchte ich euch eindringlich abraten zum Schutz eurer Kinder!
Die "Tante" im Kindergarten, der "Onkel Doktor", ...
Ich denke, das wird von vielen Erwachsenen als Bezeichnung verwendet "weil sie es einfach so kennen aus ihrer eigenen Kindheit". Man wuchs damit auf, lernte irgendwann den Unterschied zwischen "echten Onkeln/ Tanten" und "Nenn-Onkeln", lernte dann irgendwann das man Erwachsene eher mit Herr/ Frau und dem jeweiligen Nachnamen ansprechen soll.
Ich vermute das durch die Verwendung der Bezeichnung "Tante"/ "Onkel" eine erste Vertrauensebene aufgebaut werden soll. Um eine mögliche Angst des Kindes im Vorfeld zu minimieren (ob es klappt oder nicht, das sei mal dahingestellt).
Ich kann mich nicht erinnern ob ich mit solchen Begriffen selbst auch aufwuchs.... Zumindest ist mir keine Situation im Gedächtnis in der ich zu einer familienfremden Person (oder einer Person die nicht zum engeren Freundeskreis der Eltern gehörte) Onkel oder Tante gesagt haben könnte.
Unser Nachwuchs hat die Leute im Kleinkindalter auch geduzt, aber wir lebten nie dieses "Onkle Doktor.... Tante aus dem Kindergarten...-Bezeichnen" vor. Möglicherweise haben mal die einen oder anderen älteren Verwandten ab und an solche Begriffe verwendet wenn sie mit unserem Nachwuchs sprachen. Aber es blieb zum Glück nicht hängen.
Vielleicht weil Kinder von den allen am meisten Angst vor dem Arzt haben und da das Kind weiss, dass Onkel ein ,,verwandter/Bekannte" ist. Papa oder Opa ist schlecht, die kennen sie, aber einen anderen Familiennamen würde auch nicht funktionieren, denn ab da kennen die Kinder das nicht weiter. Ich hoffe du konntest das verstehen
Schafft Vertrautheit. Der eigene Onkel ist da von den Kindern aus gesehen bekannt und nicht böse