Überbiss-Kiefer OP?! Hilfe!
Hallo,
vor knapp einem Jahr nun war ich bei einem kieferorthopäden, ich habe einen recht großen überbiss, dazu sind meine Zähne allesamt noch recht schief. Ich habe mit meinem überbiss allerdings keinerlei beschwerden, weder schmerzen noch mit abbeissen, alles klappt eigentlich ohne Probleme (abgesehen davon kann ich meinen unterkiefer ja auch nach vorne verschieben was ich beim abbeissen mache) Nun ist anscheinend auchnoch mein oberkiefer zu eng - gut aber dann kam das schlimme für mich ; Sie empfahl mir eine OP bei welcher meine Kiefermuskeln durchtrennt werden und der ganze unterkiefer nach vorne verschoben wird, daraufhin soll dies alles wieder zugenäht werden, im internet habe ich nun auchnoch andere varianten dieser OP gelesen mit schrauben, kiefer brechen und sonstigem. Dazu solle ich noch einen kleineren eingriff bekommen bei welchen mein Gaumen aufegschnitten wird und ein Art "Spange" am Gaumen befestigt wird um diesen zu dehnen, dazu dann noch ein draht and den unteren Zahnreien der für imemr bleiben würde UND eine feste Zahnspange. Also - das wurde mir zu viel, dazu wurde ich noch nie Operiert und habe eine Brech-Phobie ( Panische Angst vor Erbrechen) was ja nach eine voll narkose eig. üblich ist und von meiner väterlichen Seite auch ein risiko besteht...
Mir würde eine Korrektur meiner Zähne völlig Reichen, aber das mit der Op...... dazu noch sieht das wirklich schrecklich aus wenn ich meinen unterkiefer nach vorne versetze - und so würde ich für immer aussehen!
Danke für Antworten im Voraus!
3 Antworten
Das Risiko, wenn du beim Überbiss bleibst: Du bekommst mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in einigen Jahren Kiefergelenkprobleme. Bei Patienten mit Überbiss, wird der das Gelenksköpfen meist hinten in die Gelenkspfanne gepresst. Die Gelenkscheibe kann sich verschieben, es kann zu chronischen Entzündungen, Arthrose kommen. Das kann sich ausweiten bis auf die Halswirbelsäule. Sind allerdings alles Beschwerden, die erst im Alter kommen. Ebenso kann es zu Problemen bei der Prothetik kommen, so du denn eines Tages mal Brücken oder gar ein Gebiss brauchst. Fakt ist aber, du musst die OP nicht machen, wenn du nicht willst.
Lies nicht zu viel im Internet. Der Laie weiß nicht, wann etwas nicht stimmt oder obsolet ist. Es gibt nicht viele Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen in Deutschland, und noch weniger, die richtig gut in solchen Dingen sind.
Die 1. OP, die sogenannte Gaumennahterweiterung ist kein großes Problem. Dir wird eine Gaumenspange, die Hyrax, eingesetzt. Sie wird an den Zähnen befestigt. In der OP wird dann der Knochen des Oberkiefers angesägt, also geschwächt. Quasi unter der Nase und den Wangenknochen entlang. So kann der Kiefer dann anhand der Schraube in der Hyrax nach und nach aufgedreht werden - wie bei Kinderzahnspangen auch. Die OP ist nicht besonders riskant, da sich hinter dem Oberkiefer nur Hohlräume befinden. Da er aber stark durchblutet ist, führt man den Eingriff gerne stationär durch. Falls es mal blutet und der Patient es nicht selsbt stillen kann, kann man nämlich schnell Abhilfe schaffen. Das ganze schwillt ziemlich an, tut aber durch die großzügige Schnittführung kaum weh. Die Schleimhaut könnte nämlich ein paar Wochen taub bleiben. Die entstandene Lücken zwischen den Frontzähnen schließt der Kieferorthopäde, sobald die Dehnung abgeschlossen ist, mit Brackets. Nach ca. 1 Jahr geht es dann weiter.
Die 2. OP, die Unterkiefervorverlagerung. Es werden weder Muskeln durchgeschnippelt noch werden Knochen gebrochen. Und, falls du das auch gelesen hast, heutzutage verdrahtet man normalerweise auch nicht mehr. Es wird ein Schnitt relativ weit hinten am Unterkiefer gemacht, ungefähr auf Höhe der Weisheitszähne, natürlich nur im Mund. Man fräst dann an einer bestimmten Stelle, der der Unterkiefer Nerv sehr fern ist, eine Rinne in den Kieferknochen. Dann spaltet man mit einer Art Meißel den Knochen. Man trennt also das zahntragende vom gelenktragenden Teil, ohne den Kiefer komplett zu durchtrennen. Das wäre aufgrund des Nervs gar nicht möglich. (Lege deine Handflächen aneinander und schiebe eine Hand ein Stück nach vorne - so in etwa sieht das aus) Man bringt das gelöste zahntragende Teil dann mithilfe einer Schiene (Splint), die zuvor vom Chirurg hergestellt wurde, in die richtige Position. Dafür wird während der OP der Kiefer zugedrahtet, damit nichts verrutscht. Hat man die richtige Position, bringt man Mini-Titanplatten auf, die man mit Schrauben befestigt, damit der Kiefer so bleibt. Das ist die Verlagerung. So eine Platte ist ca. 3 cm lang und keinen Millimeter dick. Im Normalfall kommt auf jede Seite eine. Den entstanden Knochenspalt muss man nicht selbst auffüllen, das erledigt der Körper von selbst. Evtl werden noch Drainagen eingelegt, die durch die Wangen nach außen führen, damit die Schwellung, die auch hier wieder sehr stark sein wird, sich in Grenzen hält. Narben an den Wangen bleiben nicht, da die Drainagen (Redon) schon am nächsten Tag wieder entfernt werden. Im Mund wird alles zugenäht. Auch hier ist mit relativ wenig Schmerzen zu rechnen, da man wieder das "Problem" der Taubheit hat. Dies kann hier aber länger anhalten, da der Unterkiefernerv im Zuge der OP geärgert wird. Bei der Spaltung wird er bewegt und wenn nötig auch mal zur Seite gehalten. Durch die Berührung vermindert er seine Reizleiterwirkung, weshalb ein Taubheitsgefühl entstehen kann, das mehrere Wochen anhält. Das ist aber vollständig reversibel. Es gibt keine hängende Unterlippe, das ist unmöglich und ein Ammenmärchen. Es gehen mehr Nerven bei unübersichtlichen Weisheitszahnentfernungen drauf als bei dieser OP, bei der man ihn gut in Sicht hat. Nach der OP müssen Gummizüge gehängt werden. Die Muskulatur arbeitet nämlich gegen die Vorverlagerung, sie versucht, den Kiefer wiefer zurückzuziehen. Deshalb hat man früher Ober- und Unterkiefer mit Draht verbunden. Da das aber viele Nachteile haben kann, greift man heute lieber zu starken Gummizügen. Danach sind Mundöffnungübungen und eine engmaschige Kontrolle nötig. Man darf sechs Wochen nichts festes essen und genauso lange keinen Sport mit Verletzungsgefahr betreiben. Nach Ablauf der 6 Wochen darf man Pizza essen zB. Die Zahnspange bleibt dann noch ein paar Monate
Puhh...die Zeichen reichen nicht, war wohl zu ausführlich. Naja, lies erst mal das.
Vielen Dank :)
Ich habe gerade angefangen zu heulen Dx Das hört sich alles irgendwie total... makaber an...... mein Leben lang Schrauben und Metall-Plättchen unter der Haut am Knochen zu haben.... Ich habe so Angst dass etwas schief geht und mich im Leben für immer einschränkt, oder mich Optisch verunstaltet, eine meiner größten Ängste ist ja imemrnoch das Erbrechen... und dann mit den Gummis...... das ist das schlimmste was ich mir Vorstellen kann....
Könnte man denn nicht vllt. auch noch den Unterkeifer nach vorne holen mit evtl. etwas wie einem Herbstschanier oder diversen anderen Spangen? Gummis?
Das geht nur bei jungen Menschen oder leichten Rücklagen. Ob es diese Möglichkeit gibt, musst du deinen Kieferorthopäden fragen.
Die Platten schränken dich weder ein, noch verunstalten sie dich. Die sieht und fühlt man ja nicht. Ähnliche Platten bekommt man bei Frakturen im Gesichtsschädelbereich eingesetzt. Damit laufen viele Menschen herum. Das ist keine lebensgefähliche OP. Und die Gummis sind doch eigentlich auch nicht so tragisch. Gegen das Erbrechen erhälst du während der Narkose ein Medikament.
Übrigens wird die OP immer so durchgeführt, dass sie ästhetisch zu einer Verbesserung führt. Das heißt, bei Leuten, die zwar eine Rücklage, aber ein starkes Kinn haben, würde man gleichzeitig das Kinn etwas verkleinern, damit es nicht comicfigurenhaft vorsteht.
Wenn du die GNE machen lässt, musst du auch den Rest machen lassen. Also überleg dir das vorher gut. Ich habe schon hunderte Dysgnathie-Patienten begleitet, jedoch hatte sich noch keiner Sorgen um Platten, Gummis oder Erbrechen gemacht. Es gibt ein Forum, Progenica heißt es, dort kannst du dich mal austauschen. Und wiegesagt, keiner kann dich zu der OP zwingen. Nötigenfalls kann man sie auch in 30 Jahren noch machen ;)
Hallo,
mach es nicht !!! Wenn du keine Beschwerden hast, laß es so !
Hol dir eine zweite Meinung ! Auf jeden Fall !
Die Kiefermuskeln durchzutrennen ist ABENTEUERLICH...
Bloß weg da...
Emmy
Das müßte in einer zerftifizierten Klinik durchgeführt werden, und zwar von einem Spezialisten, einem Gesichts-Mund-Kieferchirurg. Eine Kieferorthopädische Praxis ist nicht ausgerüstet genug für einen solchen Eingriff, falls es Probleme gibt während der OP.
Wegen des Gesamtbildes deines Gesichtes, laß dich von einer Schönheitsklinik beraten. Es gibt auch Gesichts-Mund-Kieferchirurgische Kliniken, die mit Schönheitskliniken arbeiten...
Da muß alles in Betracht gezogen werden.
Emmy
Kieferorthopäden operieren nicht. Es heißt Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie oder kranio-faciale Chirurgie. In einer Praxis wird ein solcher Eingriff niemals durchgeführt. Da die Schönheitschirurgen aus den MKGlern entstanden, ist ein platischer Chirurg nicht nötig. Und die Durchtrennung von Muskeln spielt in einigen OPs eine wichtige Rolle - hier aber nicht ;) Nichts für Ungut!
Hallo,
Siehe:
https://www.gutefrage.net/frage/ueberbiss-kiefer-op-hilfe-#answer-form
Emmy
DH von mir tamtaram !
Emmy