verdient ein Arzt wenn er einen privatversicherten Jugendlichen Depressionen diagnostiziert?

4 Antworten

Er verdient an der Zeit, die er Dir opfert. Da wäre eine chronische Darmreizung vielleicht attraktiver, weil einige Private psychische Erkrankungen aus ihrem Katalog ausschließen.

Ein Arzt verdient bei einem Privatversicherten immer, wenn er etwas untersucht.

Primär ist dabei egal, ob er dabei Depressionen diagnostiziert oder eben nicht diagnostiziert.
Es macht aber einen Unterschied, wenn er den Jugendlichen weiterhin therapiert. Das ist aber soweit nichts ungewöhnliches, weil das nunmal die Arbeit des Arztes ist und er dafür bezahlt wird.

Aber einem Arzt zu unterstellen, dass er das nur diagnostiziert, damit er Geld verdient, halte ich für haltlos. Ärzte müssen nicht um Patienten kämpfen. Die haben genug.

iQhaenschenkl  13.04.2020, 13:41

Privatpatienten haben sie nie genug!

beamer05  13.04.2020, 17:22
@iQhaenschenkl

Wenn meine Sprechstunde (Angemeldete Termine) voll ist, dann kann ich halt keinen Termin mehr vergeben - und dabei ist es mir völlig wumpe, wie jemand versichert ist.

Das Einzige, was mich dann noch "erweichen" kann, ist ein echter Notfall. Da fällt dann halt auch mal die ohnehin nur selten genommene kurze Mittagspause aus.

iQhaenschenkl  13.04.2020, 19:12
@beamer05

Lieber „beamer05“! Ich arbeite seit über 40 Jahren im deutschen Gesundheitssystem u d zur Zeit in einem MVZ in Köln. Die Zahl der echten Privatpatienten liegt bei ca. 4%. Da wird sicher noch ein Plätzchen frei sein. Erzähle mir nichts!

iQhaenschenkl  13.04.2020, 19:15
@beamer05

Die einzigen, die da keine Rücksicht drauf nehmen, sind die Palliativmediziner.

beamer05  13.04.2020, 22:40
@iQhaenschenkl
Die Zahl der echten Privatpatienten liegt bei ca. 4%. Da wird sicher noch ein Plätzchen frei sein

Ich habe keine genaue Zahl darüber, wie der Anteil bei uns ist, wohl etwas höher - liegt am Einzugsgebiet -

Ein "Plätzchen" ist immer dann (zusätzlich) frei, wenn ein Notfall kommt, völlig wurscht, wie versichert; (warum sollte MICH das interessieren, kein Therapieunterschied, keine finanziellen Vorteile) ansonsten sind wir duch Personalmangel im Assistenzbereich limitiert und können daher die Behandlungszeiten nicht beliebig ausweiten.

Die einzigen, die da keine Rücksicht drauf nehmen, sind die Palliativmediziner.

Wie schön für Dich, daß du ALLE Kollegen / Praxen kennst, und daher solche absoluten Aussagen machen kannst, gespickt mit Unterstellungen.

ICH habe solche vollständigen Kenntnisse nicht, bin kein "Palliativmediziner" (verfüge nicht über die Zusatzbezeichnung), wiewohl grob geschätzt ca. 30% meiner Patienten palliativ therapiert werden (Radioonko).

verdient ein Arzt wenn er einen privatversicherten Jugendlichen Depressionen diagnostiziert?

Ja. Er verdient aber exakt dasselbe, wenn er dem privatversicherten Jugendlichen diagnostiziert, dass dieser nicht an Depressionen leidet. Ein Arzt wird bezahlt für die Arbeit die er geleistet hat, nicht für die Diagnose die er gestellt hat.

Alex

Die Rechnung kommt prompt nach Hause.