Verursachen beim Stromschlag Volt, Ampere oder Watt den Grad des Schmerzes?
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Die Fragestellung geht völlig an den technischen Gegebenheiten vorbei. Das liegt v.a. daran, dass hier die Quellen zur Heranziehung von "Ampere-, Volt-, und Wattzahlen" der reinen Willkür unterliegen. Deshalb gibt es da keine direkte brauchbare Antwort.
Volt (V) ist die Maßeinheit der elektrischen Spannung. Ampere (A) ist die Maßeinheit der elektrischen Stromstärke. Watt (W) ist die Maßeinheit der Leistung. Die Leistung ist gleich Spannung mal Stromstärke. Eine Wechselspannung kann ab etwa 60 V lebensbedrohlich werden. Bei Stromunfällen im Haushalt, also am europäischen Verbundsystem, haben wir es in aller Regel mit einer Wechselspannung von 230 V gegen Erde zu tun, also mit einer lebensgefährlichen Spannung.
Nun lassen sich bei der Einschätzung von Stromunfällen einige Leute heillos verwirren von vielerlei technischen Angaben, die sie im technischen Umfeld des Unfalls ganz zufällig auflesen: An Geräten zur elektrischen Stromversorgungen finden wir Angaben zu maximal zulässigen Stromstärken ("Amperezahlen"). An Endgeräten ("Stromverbrauchern") finden wir gelegentlich Angaben zur Nennstromstärke (planmäßige Stromstärke in A), zur Nennleistung (planmäßige Leistung in W oder kW) und zur Nennspannung (planmäßige Spannung in V) des Gerätes. Weiterhin finden wir an Leitungsschutzsicherungen Angaben zur Stromstärkenbegrenzung (meistens 16 A). Die wirksame elektrische Spannung von 230 V ist in aller Regel bekannt. Alle weiteren hier und da aufgelesenen "Voltzahlen", "Amperezahlen" und "Wattzahlen" sind, wenn man von FI-Schutzschaltern absieht, für die Stärke eines Stromschlages so bedeutungslos wie die Tapetenfarbe. Für die Stärke des Stromschlages (Energie!) ist neben der Höhe der am menschlichen Körper anliegenden Wechselspannung allein der gesamte Widerstand des Stromkreises ausschlaggebend, in den der Körper eingeschlossen ist, sowie die Einwirkungszeit:
Energie = (Spannung hoch 2) mal Widerstand mal Zeit.
Der Körperstrom (der Strom, der durch den menschlichen Körper fließt) ergibt sich hier als Quotient: Spannung durch Widerstand (Ohmsches Gesetz). Die Spannung ist bei Stromunfällen in aller Regel die einzige vorab bekannte Größe (im normalen Haushalt 230 V) zur Einschätzung der Stärke des Stromschlages. Der Widerstand, der Körperstrom sowie die Einwirkungszeit dagegen praktisch nie (Das kann selbst der Profi nur sehr grob einschätzen). Zur Ermittlung dieser Daten im Einzelfalle müsste man praktisch einen Menschen versuchsweise töten. Körperströme sind ab etwa 0,05 Ampere lebensgefährlich.
Der neben der Spannung und der Einwirkungszeit allein maßgebliche elektrische Widerstand setzt sich zusammen aus dem Körperwiderstand und dem außerkörperlichen Widerstand des für den Stromschlag maßgeblichen Stromweges. Der Körperwiderstand ergibt sich hauptsächlich aus der Länge des Stromweges durch den menschlichen Körper. Der außerkörperliche (in Reihe liegende) Widerstand ist bei Berührung zweier gegenseitig Spannung führender Leiter am öffentlichen Netz praktisch null. Bei Berührung eines (gegen Erde Spannung führenden) Leiters und gleichzeitig eines geerdeten Körpers (z.B. Wand oder Fußboden) ist hier der Erdungswiderstand einzusetzen.
Entschuldigung, Tippfehlerverbesserung:
Energie = ((Spannung hoch 2) durch Widerstand) mal Zeit.
Und nun noch ein paar Hinweise zum Verständnis: Die Fahrschiene einer elektrischen Bahn z.B. kann gegen die Oberleitung durchaus eine Spannung von 20 000 Volt führen (am Körper anliegend 333 mal tödlich!) und/oder eine Stromstärke von 500 Ampere (als Körperstrom 10 000 mal tödlich!). Deshalb kommt da aber kein Mensch zu Schaden bei Berührung der Schiene: Die Schiene ist geerdet, und um einen Stromkreis mit dem eigenen Körper zu schließen, müsste der Mensch schon gleichzeitig die Oberleitung berühren. Das würde einen fatalen Körperstrom bewirken.
Die Elektrolokomotive kann eine Leistung von 6 000 000 Watt haben. Was können wir jetzt mit diesen willkürlich aufgelesenen "Volt-, Watt- und Amperezahlen" anfangen zur Beurteilung eines Stromunfalls? Gar nichts! Deshalb taugen die ganzen einfachen Antworten dazu nichts!
Der User Silverhead2010 z.B. verweist hier auf den technischen Sonderfall des Elektroschockers. Hier ist der außerkörperliche Widerstand extrem hoch, wodurch bei gleichzeitiger Begrenzung der Einwirkungszeit die Energie entsprechned reduziert wird. Damit wird die Spannung keineswegs "unentscheidend". Bei alltäglichen Unfällen im Haushalt (Darauf habe ich mich hier beschränkt) bleibt die Spannung neben dem Erdungswiderstand (den der Laie gar nicht einschätzen kann) allein entscheidend, andere Größen stehen uns ja gar nicht zur Verfügung.
Silverhead2010 erzählt hier weiterhin blanken Unfug zur Stromstärke. Eine Batterie "hat" nicht 3,3 Ampere. Da kann ggfs. ein Kurzschlussstrom von 3,3 A fließen, aber niemals ein spürbarer Körperstrom durch Berührung beider Pole, weil die Spannung mit 3,7 V dazu viel klein ist. Wer hat sich wohl schon an seiner Taschenlampe elektrisiert? 3,7 V lösen nur auf der Zungenspitze ein leichtes Kitzeln aus. So prüft man Batterien.
Auch die Berührung der beiden Pole einer Autobatterie (12 V) wird für den Menschen absolut nicht spürbar. Ob die Kaltstartstromstärke dieser Batterie bei 600 Ampere oder 1 200 A liegt, oder die Kurzschlussstromstärke bei 2_000 A liegt (als Körperstrom 40 000 mal tödlich!), spielt hier gar keine Rolle. Der Batteriekurzschluss mit so hohen Stromstärken ist allerdings durchaus gefährlich wegen des großen Lichtbogens. Da herrscht Verbrennungsgefahr, aber keine Stromschlaggefahr!
Die Frage ist völlig falsch gestellt und dazu noch ganz grob missverständlich. Die Abstimmung ist hier so sinnlos wie die Abstimmung darüber, ob das Wachstum von xy vom Licht, vom Wasser, vom Boden, vom Kohlenstoff, vom Salz, vom Samen oder vom Sauerstoff verursacht wird.
Bei einem Felsbrocken ist die Masse nur gefährlich, wenn sie einem auf den Kopf fällt. Dazu muss sich der Brocken aber erst einmal bewegen.
Beim Stromkreis ist die elektrische Spannung nur gefährlich, wenn der Kreis über den menschlichen Körper geschlossen wird. Dann bewegen sich Elektronen im Leiter, es fließt ein elektrischer Strom über den Körper, also ein Körperstrom nach Maßgabe von Spannung, Stromweg, Einwirkungszeit und Körperwiderstand (I=U/R). Und dieser Körperstrom kann ab etwa 60 V Wechselspannung oder 100 V Gleichspannung durchaus gefährlich werden.
Auch die Bewegung des Felsbrockens am Hang ist ungefährlich, solange der Brocken nicht seinen Weg über den menschlichen Körper nimmt. Damit ein elektrischer Strom seinen Weg über den menschlichen Körper nimmt, muss dieser Körper über zwei Kontaktstellen an einer Spannung anliegen. Und in dieser Hinsicht ist die Spannung gefährlich. Eben weil sie einen gefährlichen Körperstrom bewirken kann!
Die unfallträchtige elektrische Spannung liegt bei unserem öffentlichen Stromversorgungsnetz üblicherweise zwischen einem berührbaren Außenleiter ("Phase") und dem mehr oder weniger gut isolierten Erdboden. Da beim üblichen Stromunfall in aller Regel nur die am Körper anliegende Spannung bekannt ist (bei unserem öffentlichen Stromnetz 230 V gegen Erde), lässt sich das Gefahrenpotential praktisch nur anhand der am Körper anliegenden bekannten Spannung gegen Erde einschätzen und - soweit erkennbar - ggfs. noch am Erdungswiderstand (z.B. Fußbekleidung, Bodenbelag).
Für die gesundheitliche Schädigung sind die Höhe der am Körper anliegenden Spannung und die Höhe des von dieser Spannung bewirkten Körperstromes verantwortlich. Die Höhe des Körperstromes ist gleich dem Quotienten aus Spannung und Fehlerstromkreiswiderstand (Körperwiderstand, Erdungswiderstand und ggfs. Innenwiderstand der Stromquelle). Letztgenannte Größen sind in Unfallsituationen von Laien praktisch nicht und selbst von Profis nur schwer einzuschätzen. Allgemein bekannt ist nur die Spannung als Gefährdungsgröße, alles andere bleibt meistens mehr oder weniger spekulativ.
Damit hat sich die Frage erledigt, ob Spannung, Stromstärke oder Leistung "gefährlicher" sind. Diese Fragestellung gründet sich üblicherweise auf die fehlerhafte Vorstellung von der Gefährlichkeit elektrischer Ströme für den menschlichen Körper, die gar nicht diesen Körper durchfließen. Da werden dann allerlei deklarierte "Amperezahlen" als Gefährlichkeitskriterien herangezogen, die ganz zufällig im Gefahrenumfeld auffindbar sind, v.a. angegebene Strombelastungsgrenzen technischer Bauteile, Leitungen und Leitungsschutz-Sicherungen. Diese Zahlen sagen noch nicht einmal etwas darüber aus, ob da aktuell irgendwo ein Strom fließt. Und sollte hier oder dort ein Strom außerhalb des menschlichen Körpers fließen, ist der völlig ungefährlich, auch bei Berührung des stromführenden Leiters. Kein Mensch scheut sich z.B., mit nassen nackten Füßen über Straßenbahn- oder Fernbahn-Fahrschienen zu laufen, auch wenn diese mit bis zu 1000 Ampere (als Körperstrom 50 000 mal tödlich!) durchflossen werden bei einer Spannung von mehreren 1000 V (am Körper anliegend 50 mal tödlich!) gegen die jeweilige Oberleitung. Hier wird ja kein Körperstrom bewirkt!
Noch Fragen dazu?
Die Voltzahl ist recht unentscheidend, da es bspw. Elektroschocker gibt mit 500.000 Volt oder 700.000 Volt, die zwar voll weh tun, aber nicht so schlimm sind, die haben halt meist nur 0,1 A oder so.
Watt ist auch nebensächlich, da bspw. ein Trafo beim Fahrrad, der das Licht zumindest früher angetrieben hat auch eine Leistung von 30 Watt erreichen kann, davon wirst du kaum was merken.
Ampere ist ist die richtige Antwort. Es gibt bspw. Batterien, die haben nur 3,7 Volt, aber auch bspw. 3,3 Ampere. Wenn du so eine Batterie mit recht wenig Volt kurzschliesst oder im feuchten Zustand beide Pole berührst, bekommst du so eine gewischt, dass es dich zurückhaut. Ampere ist die Stromstärke.
Ampere kann dich töten.
Stell dir vor, eine Autobatterie hat "nur" 12 Volt, dafür aber bspw. 70 Ampere. Wenn du da die beiden Pole zusammenführst, blitzt es und knallt es.
Hallo Silverhead2010, da stimmt fast gar nichts! Du verwirbelst hier elektrische Größen aus verschiedenen technischen Quellen, die überhaupt keinen Bezug haben zum Körperstrom, d.h. auf den Strom, der durch den Körper fließt. Siehe meinen Beitrag und meine Kritik oben.
Hallo markusmeyer632 , natürlich können 30 Milliampere tödlich wirken als Körperstrom! Hier ist aber von völlig anderen Größen die Rede, die für die Stärke des Stromschlages völlig irrelevant sind, z.B. Gerätebetriebsströme, Leitungsströme, Kurzschlussströme und dergl. mehr. Deshalb ist an der Antwort absolut nichts Brauchbares! Siehe meinen Beitrag oben!
Hallo markusmeyer632 , natürlich können 30 Milliampere tödlich wirken als Körperstrom! Hier ist aber von völlig anderen Größen die Rede, die für die Stärke des Stromschlages völlig irrelevant sind, z.B. Gerätebetriebsströme, Leitungsströme, Kurzschlussströme und dergl. mehr. Deshalb ist an der Antwort absolut nichts Brauchbares! Siehe meinen Beitrag oben!
Stimmt im Großen und ganzen. Allerdings sind Stromstärken von 30 Milliampere für Menschen mit Herzschäden schon tödlich. Für Menschen ohne gesundheitliche Schwächen sind 50 Milliampere lebensgefährlich. (Wechselstrom)