Warum fordert ein Hausarzt die Abklärung eines Psychiaters an, wenn der Psychotherapeut doch bereits die Diagnose gestellt hat?

5 Antworten

Weil es im Konsiliarbericht nicht um die Diagnose einer psychischen Störung geht, sondern um den Ausschluss körperlicher und anderer Ursachen psychischer Symptome. Hierzu kann eine fachärztliche Abklärung durch einen Psychiater notwendig sein.

Weil der Hausarzt die psychiatrische Problematik überblicken muß um einen Konsiliarbericht zu schreiben. Das ist aber nicht sein Job, deshalb möchte er, dass ein Psychiater eingebunden wird.

Der Psychologe darf im Prinzip keine Diagnosen stellen. Er ist kein Arzt. Er müßte sich an die Angaben im Konsiliarbericht halten.
Du zäumst also mit deiner Forderung an den Hausarzt sozusagen das Pferd von hinten auf. Der der keine Diagnose stellen darf, soll sie benennen damit der Hausarzt sie übernehmen kann. So funktioniert das aber nicht.

Harald2000  04.07.2017, 01:28

Der Hausarzt soll sich auf die körperliche Seite beschränken - weiter nichts.

Sirias 
Beitragsersteller
 03.07.2017, 20:58

Natürlich stellen Psychotherapeuten Diagnosen, aus meiner Sicht die einzigen, die dies können aufgrund langjähriger Ausbildung. Der Hausarzt ist doch für die Abklärung zuständig, ob keine körperlichen Erkrankungen als Ursache infrage kommen.

Sirias 
Beitragsersteller
 03.07.2017, 21:01
@Sirias

Ein Psychiater kann niemals in 5 min, auch nicht in 20 min eine Diagnose stellen. Das ist dann der Größenwahn pur.

maja0403  03.07.2017, 21:07
@Sirias

Der Hausarzt kann aber keinen Konsiliarbericht erstellen den ein Psychiater machen sollte. Manche Hausärzte machen d s in unkomplizierten Fällen, aber manche wollen das eben nicht. Ist ja immerhin nicht ihr Fachgebiet.

Nirgendwo steht, dass der Psychiater eine Diagnose in 5 Min oder 20 Min erstellen soll.

Sirias 
Beitragsersteller
 03.07.2017, 21:16
@maja0403

Ich kenne niemanden, der sich nach Stunden eine Diagnose geholt hat.

Adlerblick  04.07.2017, 21:28
@Sirias

@Sirias: Das ist falsch, bei bestimmten psychiatrischen Krankheiten dürfen die Psychotherapeuten gar keine Diagnose stellen. Dies darf auch nicht der Hausarzt, sondern nur der Facharzt für Psychiatrie und Neurologie.

Beispiele: Depressionen, ADHS und ADS können nur vom Psychiater bzw. Kinder- und Jugendpsychiater diagnostiziert werden.

Der Psychotherapeut kann nur eine Vermutung äußern. Er ist dann lediglich für die Therapie zuständig in Zusammenarbeit mit dem Psychiater.

Weil er den Sinn des Konsiliarberichts nicht verstanden hat. Er soll nämlich keine psychiatrische Diagnose oder einen psychischen Befund überprüfen etc., sondern sich auf die körperliche Seite beschränken und dazu wenigstens ein Stichwort anführen.

Der Psychiater ist ein Facharzt und bei bestimmten Krankheiten ist die Diagnose des Facharztes wichtig, damit die Krankenkasse die anschließende Therapie bezahlt.

Der Psychotherapeut ist zuständig für die Therapie aber nicht für die Diagnose.
Er kann eine Vermutung äußern. Ob die Vermutung berechtigt ist, stellt dann der Psychiater fest.

Welche Diagnose steht denn da im Hintergrund?

Bei bestimmten Krankheiten wie z.B. Depressionen oder auch ADHS und ADS muss der Psychiater die Diagnose stellen, da er dann auch zuständig ist, wenn es um Medikamente geht, falls die nötig werden.

Medikamente darf der Psychotherapeut nicht verordnen.

Damitdasjoko  22.12.2017, 22:33

Natürlich darf und kann der Psychologische Psychotherapeut eine Depression diagnostizieren!

Adlerblick  24.12.2017, 00:12
@Damitdasjoko

Wenn Du Dich auf das "können" beziehst im sprachlichen Sinn, wäre das richtig. Vom rechtlichen Sinn her ist es falsch.

Eine Diagnose eines Psychotherapeuten wird seitens der Krankenkassen nicht anerkannt.

Liebe(r) Sirias,

ein Psychotherapeut kann und darf keine Diagnosen erstellen. Das kann und darf nur der Psychiater.

Freundliche Grüße

Delveng
2017-07-03, Montag, 21:00

Sirias 
Beitragsersteller
 03.07.2017, 21:02

Ein Psychiater kann ganz bestimmt keine Diagnose stellen. Das sind doch keine Übermenschen.

Delveng  03.07.2017, 21:07
@Sirias

Liebe(r) Sirias,

es freut mich für Dich, dass Du eine solche fundierte Erfahrung vorweisen kannst.

Die gesamte Prozedur liegt schon hinter mir. Erst ein Psychiater konnte bei mir die notwendige Diagnose erstellen und eine Therapie durch einen Therapeuten befürworten.

Maxxismo  03.07.2017, 21:09
@Sirias

Doch, das kann er. Eine grobe Diagnose sogar in wenigen Minuten. Hier geht es nicht um eine Persönlichkeitsanalyse sondern um die Einschätzung einer Krankheit. Schizophrenie, Depression, Anpassungsstörung etc. Das dauert wenige Minuten.

Psychotherapeuten dürfen keine medizinischen Diagnosen stellen. Das ist approbierten Ärzten vorbehalten.

Hausarzt braucht Diagnose zum Einleiten einer Behandlung => Psychiater stellt Diagnose => Psychologischer Psychotherapeut therapiert dann.

kernash  03.07.2017, 21:14
@Sirias

Was bewegt dich zur Annahme dass ein Psychiater keine Diagnose stellen könne und dass dafür die Eigenschaft eines Übermenschen nötig wäre?

Grob gesagt muss er nur die Symptomatik und das ICD-10 kennen.

Sirias 
Beitragsersteller
 03.07.2017, 21:23
@Maxxismo

Ein Psychiater fragt dann nach den Beschwerden. 

Ein Psychotherapeut nimmt sich viele Stunden Zeit, um nach definierten Kriterien eine ICD erteilen zu können. Unser Gesundheitssystem ist nur leider so beschränkt, dass Psychotherapeuten trotz jahrelanger fundierter Ausbildung immer noch keine Anerkennung erhalten, währenddessen Ärzte machen können, was sie wollen, ohne einen leisen Schimmer einer Ahnung zu haben. Und das ist meine Erfahrung.

Sirias 
Beitragsersteller
 03.07.2017, 21:26
@kernash

Weil das meine Erfahrung ist. Es reicht eben nicht alleine die Kriterien der ICD zu kennen. Dann könnte ja wirklich jeder Psychiater werden und seine subjektiven Annahmen übertragen. 

Maxxismo  03.07.2017, 21:27
@Sirias

Das ändert aber nichts an den Tatsachen. Und um die geht es doch hier. ;-)

Wenn wir die Schwächen des deutschen Gesundheitssystems diskutieren wollen, sind wir in 100 Seiten GF-Chat noch nicht fertig.

Sirias 
Beitragsersteller
 03.07.2017, 21:33
@Sirias

"erst ein Psychiater konnte bei mir..." Wie meinst du das? Es reicht eigentlich, wenn der Hausarzt den Bericht ausfüllt.

kernash  03.07.2017, 21:39
@Sirias

Die Ausbildung eines Psychiaters ist umfassender als die eines Psychologen.

Sirias 
Beitragsersteller
 03.07.2017, 21:46
@kernash

Ach, könntest du das näher darlegen?

Harald2000  04.07.2017, 01:32
@kernash

Bzgl. kemash: Du kannst ja wohl noch nicht mal Psychologe und Psychotherapeut auseinanderhalten.

Adlerblick  04.07.2017, 21:35
@Sirias

@Sirias, "Können" im Sinne von fachärztlicher Begutachtung auch mit der Zulassung Medikamente verordnen zu können.

Adlerblick  04.07.2017, 21:42
@Sirias

Zitat:

Dann könnte ja wirklich jeder Psychiater werden und seine subjektiven Annahmen übertragen.

@Sirias: "Jeder" kann sicher nicht Psychiater werden. Um einen Facharzt in Psychiatrie und Neurologie machen zu können bedarf es voreg erst mal das Studium der Medizin.

Und dafür gibt es bereits eindeutiger Notenkriterien beim Abitur, da für Medizin der numerus clausus gültig ist.

Im Anschluß an das Medizinstudium folgt die fachärztliche Ausbildung mit entsprechendem Abschluß. Und da kannst ziemlich sicher sein, dass nach einer so soliden Ausbildung keine subjektive Annahme für die Diagnose herangezogen wird.

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Adlerblick  04.07.2017, 21:45
@Sirias

Die Ausbildung des Psychiaters ist wesentlich länger als die des Psychotherapeuten.

Im übrigen  hat auch der Psychiater eine psychologische Ausbildung im Rahmen seines Studiums.

Sirias, Du hast hier eine vorgefasste subjektive Meinung, die mit den tatsächlichen Gegebenheiten nichts zu tun hat.

Sirias 
Beitragsersteller
 06.07.2017, 16:11
@Adlerblick

@Adlerblick: ich muss leider sagen, dass mir ein Medizinstudium keinesfalls imponiert, in welchem lediglich Auswendiggelerntes abgefragt wird. Das hat übrigens auch gar nichts damit zu tun, ob ich einen Menschen erfassen kann. Sich einzubilden dies auch noch in wenigen Minuten zu können grenzt an Größenwahn. Unter Ärzten gibt es einfach verdammt viele NARZISSTEN. Und die sind mir in diesem Genre bereits begegnet. Und ich möchte mich keinem Narzissten ausliefern. In einer Psychotherapie bei einem Therapeuten kann ich dann selbst sehen und entscheiden, ob der Mensch ganz bei Trost ist, und ob ich bei ihm eine Therapie machen möchte oder eben nicht.

Sirias 
Beitragsersteller
 06.07.2017, 16:29
@Sirias

Richtig, Ärzte können Medis verordnen. Letztlich probieren sie diese aber nur an dir aus. Kein Mensch versteht bis heute, wie und warum oder ob sie überhaupt funktionieren. Ich persönlich lehne Medikamente jedenfalls ab. Ich möchte meinen realitätsnahen Blick gar nicht aufgeben.