Was ist der Unterschied zwischen einer Verhaltenstherapie und einer Tiefenpsychotherapie?
Was ist der Unterschied von den beiden Therapien, wie die Psychologen arbeiten?
6 Antworten
Es gibt viele Unterschiede und auch Gemeinsames. Wesentlich ist aber nach wie vor, dass in den tiefenpsychologischen Vorgehensweisen (Psychoanalyse, Analytische Ps. und Individualpsychologie) vorwiegend nach den unbewussten Auslösern des Verhaltens gesucht wird - in der Hoffnung, dass durch deren Bewusstwerdung der Patient gesundet oder sein Verhalten allein ändern kann - während in der VT vorwiegend gegenwärtige und beobachtbare Verhaltensweisen im Vordergrund stehen, die mittels div. Techniken gezielter modifiziert werden könnten.
Verhaltenstherapie betrachtet Symptome als Reaktion auf Auslösesituationen, die mit den bestehenden Denk- und Verhaltensmustern nicht gut bewältigt werden konnten. Die Denk- und Verhaltensmuster werden als Produkt nicht hilfreicher Lernprozesse gesehen, die neu oder umgelernt werden sollen. Der Therapeut leitet den Patienten an, Techniken anzuwenden, mit denen der Patient künftig sein Denken und Verhalten modifizieren kann.
Eine Tiefenpsychotherapie existiert nicht.
Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (tfP) ist ein in Deutschland aus der psychoanalytischen Psychotherapie abgeleitetes Verfahren. Die tfP fokussiert im Hier-und-Jetzt einen aktuell in Beziehungssitationen ausgelösten spezifischen Konflikt (z.B. einen Schuldkonflikt) vor dem Hintergrund der Ich-Struktur. Symptome werden als Lösungsversuch des Konfliktes einerseits und als Folge von Überforderung der Ich-Struktur andererseits verstanden. Einerseits wird anhand des aktuellen Beziehungsgeschehens der Konflikt durchgearbeitet und andererseits die Ich-Struktur (z.B. Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmung usw.) gefördert. Die Therapie (wie übrigens jedes Richtlinienverfahren) findet im Hier-und-Jetzt als Krankenbehandlung statt, nicht in der Kindheit zur Selbsterfahrung.
Traumata werden in der Traumatherapie aufgearbeitet. Sie ist kein Richtlinieverfahren.
Seit nur wenigen Jahren dürfen auch in einer tfP in einem kurzen Abschnitt der Behandlung und nur bei Vorliegen einer PTBS traumatherapeutische Methoden verwendet werden, sofern dies nach Antrag von einem Gutachter genehmigt wurde, sonst nicht.
Hey Fliegengewicht4,
Verhaltenstherapie beschäftigt sich hauptsächlich mit den Problemverhalten das heute existiert und wie du das verändern kannst und was du tun kannst um nicht das entsprechende Problemverhalten auszuführen.
Eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie beschäftigt sich hauptsächlich mit den Auslösern und arbeitet beispielsweise Traumata auf die jetzt zu einem Problemverhalten führen. Ziel ist es, durch Aufarbeitung und Auslöser-finden das aktuelle Problemverhalten zu lösen, weil es ja dann nicht mehr 'notwendig' ist.
Mit Problemverhalten meine ich hierbei negative Verhaltensweisen/Denkweisen die den Alltag des Patienten erschweren/stören.
Liebe Grüße, Hope.
Ist aber falsch !
Bei der Verhaltenstherapie lernst du mit negativen Gedanken, Gefühlen und Selbstvorwürfen, aber auch mit Panikattacken umzugehen. Der Effekt ist, dass du deine Gefühle besser kontrollieren und ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelst. Die verhaltenstherapeutische Behandlung zielt eher auf die Stabilisierung einer psychisch labilen Verfassung.
In der Tiefenpsychologie bzw. Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie arbeitest du Traumata auf, lernst Zusammenhänge zu erkennen und die inneren Konflikte, die zu Neurosen führen, zu befrieden. Im Übrigen lernst du dich besser kennen, weil du zu verstehen beginnst, weshalb du dich so und nicht anders verhältst, woher deine Überzeugungen kommen und wie du deine verschiedenen Persönlichkeitsanteile integrieren kannst.
Hallo Fliegengewicht,
da mir das Schreiben nach einem Sturz etwas schwerfällt, erlaube ich mir, Dir diesen Link zu geben. Dort ist eine Antwort von mir auf eine ähnliche Frage:
Arbeiten wir dann noch die Verhaltenstherapie ein:
Verhaltenstherapeutische Verfahren basieren ursprünglich auf der Lerntheorie. Die Grundidee ist, dass störungsbedingtes Verhalten erlernt wurde und auch wieder verlernt werden kann, bzw. dass angemessenere Denk- und Verhaltensweisen erlernt werden können. Inzwischen wurde die Verhaltenstherapie in vielerlei Weise weiterentwickelt und in verschiedene Methoden ausdifferenziert.[1] In der Öffentlichkeit besonders bekannte therapeutische Techniken der Verhaltenstherapie sind Konfrontationen mit auslösenden Reizen (z. B. Exposition, systematische Desensibilisierung) sowie die Verstärkung erwünschten und die Löschung unerwünschten Verhaltens
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Verhaltenstherapie
Ich hoffe, dass Dir diese 'schmerzlich' kurze Antwort weiterhilft :-)
LG
Buddhishi
So kurz kann man es zusammen fassen. Das spart eine eigene Antwort!