Kann ich Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologische Therapie gleichzeitig machen?
Wäre das möglich? Von der Krankenkasse wohl nicht bezahlt, aber wäre das sinnvoll?
Ich kann es mir schon vorstellen weil ich beides ausprobiert habe und beide Psychologen sehr sehr unterschiedlich, die eine direkt auf den Punkt, die andere eher "und was haben Sie letzte Woche so gemacht...?" gearbeitet haben.
5 Antworten
Hallo, es gibt TherapeutInnen, die beides in den Sitzungen anwenden. Bei zwei verschied. TherapeutInnen gleichzeitig Therapie zu machen, ist wenig sinnvoll, weil Du in einen inneren Prozess kommst und zwei innere Prozesse - ehrlich - finde ich etwas kirre. Außerdem ist die Gefahr, dass du, wenn manches auch mal schmerzlich ist, einfach von einer Therapeutin zur anderen verlagert wird. Oder du bist mal ärgerlich auf die eine, dann gehst Du zu der anderen und beschwerst Dich dort, statt zu lernen, Dich bei der betreffenden Person direkt auszudrücken - nur so als Beispiel. Also: Ich würde Dir empfehlen, Dir eine Therapeutin/einen Therapeuten zu suchen, der sich in beiden Verfahren auskennt! Vielleicht tut es Dir sowieso gut, wenn jemand auf den Punkt kommt und die Zeit nicht mit langen Vorreden verbringt. Dann könntest Du das auch mal ansprechen. Eine "Bedienungsanleitung" für den Therapeuten ist schon mal nützlich. Zudem solltest Du mit dem Therapeuten besprechen, welche Methode inhaltlich aus fachlicher Sicht eigentlich die geeignetere wäre. Es geht schließlich darum, dass Du Gründe für eine PT hast und Ziele verfolgst. Für manche Anliegen ist eine VT im engeren Sinne weniger geeignet, das Gleiche gilt für die Tiefenpsychologie. Viele Grüße.
Vielleicht käme ja auch eine Schematherapie in Betracht. Dieser Therapieansatz wird zwar der Verhaltenstherapie zugeordnet, enhält aber u.a. auch explizit tiefenpsychologisch-psychodynamische Elemente, so z.B. auch biografische Arbeit.
Hallo, prinzipiell spricht nichts dagegen, weil sich die TP und die VT sehr gut ergänzen. Ich kenne Kollegen, die beide Therapieformen bei einer Person anwenden, je nachdem, um was es sich in der aktuellen Situation handelt, was bearbeitet werden soll. Wenn man z.B. Angst vor einer anstehenden Situation hat, dann ist es sinnvoll, ein paar VT-Techniken anzuwenden. Jedoch fehlt diesem Stil oft die "Menschlichkeit", das Freie und Einfühlsame Element und das Aufgefangenwerden. Dafür ist die TP wieder gut. Wenn du dir beides wünschst, wäre es evtl. eine Lösung, einen Therapeuten mit solch einer Doppelqualifikation aufzusuchen. Wenn man bei zwei Therapeuten gleichzeitig ist, könnten für einen selber Verwirrungen entstehen, z.B. mal den einen Therapeuten besser zu finden, als den anderen. Und es könnte zu Schwierigkeiten kommen, zwei Beziehungen aufrecht zu erhalten und regelmäßig an beiden Therapien teilzunehmen. Bei einer Kassentherapie wird das meistens erwartet. Die andere Therapie wäre ja privat bezahlt. Da könnte man evtl. individuelle Abmachungen treffen, was die Häufigkeit der Sitzungen betrifft.
Ja, das wäre eine vorstellbare Lösung.
Die Krankenkasse wird nur eine Therapie bezahlen. Du musst einen von beiden also selbst bezahlen. Aus fachlicher Sicht ist es weiterhin eine haarsträubende Idee. Sobald einer der beiden Therapeuten davon erfährt, wird er/sie aus allen Wolken fallen, das Thema ausführlich besprechen und dich vor die Tür setzen. Psychotherapie bedeutet, sich auf einen Menschen (=Therapeuten) einzulassen und mit ihm in einen Dialog über psychische Prozesse zu gehen. Doppelte Therapie ist nicht effektiver oder ökonomischer im Sinne von doppelten Erkenntnissen oder schnellerer Gesundung oder Reifung. Und... Hältst du dir bei dem "Doppel-Modell" nicht heimlich ein Hintertürchen offen und du versuchst dir dadurch den perfekten Therapeuten zu bauen (du beschreibst ja, dass beide Therapeuten sehr verschieden sind und eben imperfekt). Wenn du dann mit einem einen Konflikt bekommst oder er deinen Ansprüchen nicht genügt, willst du dich dann bei dem anderen Therapeuten beklagen ("Sie sind ja so viel kompetenter... ") und dann die Therapie bei dem " durchgefallen" Therapeuten abbrechen?
Wie gesagt: Du wirst keine zwei Therapeuten finden, die das wissentlich mitmachen. Und aus therapeutischer Sicht stellst du dir selbst ein Bein weil du dir alles offen lässt und wenn du dein Innenleben auf zwei Leute verteilst, halbierst du vielleicht auch die Möglichkeit des Gewinns für dich.
Die Krankenkasse wird definitiv nur maximal eines bezahlen. Du könntest natürlich eine Therapie selbst bezahlen, aber ich halte das nicht für sinnvoll. In der Therapie sollen ja Prozesse angestoßen werden, die aber von einer anderen Therapie gestört werden können. In der Psyche hilft leider viel nicht auch viel. Informiere dich lieber im Vorfeld gut über die Möglichkeiten die verschiedene Methoden bieten und schau dir die Therapeuten gut an, denn neben der Methode die sie anwenden ist es auch ganz wichtig das es zwischen dir und dem Therapeuten auf menschlicher Ebene gut funktioniert.
Ich würde es nicht empfehlen. Viele Köche verderben den Brei. In der Psychoptherapie ist das nicht anders. Verschiedene Methoden und verschiedene Ansätze, die nicht unbedingt gut kombinierbar sind. In der Regel (je nach Problem) ist eine Verhaltenstherapie allerdings am sinnvollsten.
Hallo, danke für deine Antwort. Wäre die TP ein Mal die Woche, VT vielleicht ein Mal alle 2 oder 3 Wochen, um bestimmte Dinge direkt auf den Punkt zu besprechen, eine gute Idee? Ich hatte auch im Gefühl, das beides ganz gut wäre. TP um einige Sachen aufzuarbeiten VT um konkret und ein bisschen zügiger an einigen Problemen zu arbeiten.