Unterschied Psychologin - Sozialpädagogin

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Sozialpädagogen dürfen beratend tätig sein, aber niemals therapeutisch. Das selbe gilt für Psychologen. Auch diese dürfen nur therapeutisch arbeiten, wenn sie eine Zusatzausbildung zum (psychologischen) Psychotherapeuten gemacht haben.

Die Grenzen zwischen einer Beratung und einer Therapie können durchaus fließend sein, denn beide bedienen sich der gleichen Techniken und Methoden. Bei beidem handelt es sich um eine professionelle Helferbeziehung und beide beschäftigen sich damit, die positive Entwicklung eines Menschen zu fördern.

Die Abgrenzung findet sich deshalb primär im gesetzlichen Rahmen. Diesem zufolge ist eine Therapie eine Heilbehandlung. Damit ist impliziert, dass der zu Behandelnde krank ist. Eine entsprechende Behandlung darf nur ein Arzt oder - im psychischen Bereich - ein Psychotherapeut vornehmen.

Da auch die Definition von Krankheit nicht immer einfach ist, bestehen in vielen Fällen sicherlich Überschneidungen und Abgrenzungsproblematiken.

Babymia hat recht. Etwas kürzer und ungenauer:

Sozpäd: Können auch helfen, haben auch oft zusätzliche Ausbildungen und Erfahrung. "Normalerweise" haben sie aber weder Zeit noch Ausbildung, um intensiv mit den Klienten therapeutisch zu arbeiten. Problem kann auch die Beziehung sein, da Sozpäds manchmal stärker auch andere Aufgaben übernehmen (konkrete Hilfe beim Anschreiben von Ämtern z.B., Gespräche mit Schule etc.). Sozpäds haben oft viel praktische Erfahrung, aber eher weniger Ahnung von psychischen Krankheiten, Diagnose und unterschiedlichen Therapieformen, die sie dann je nach Klienten einsetzen.

Psychologen: gibt es auch sehr unterschiedliche und unterschiedliche Arbeitsweisen. Aber normalerweise ist hier die Beziehung klarer: Ein Psychologe übernimmt keine Aufgaben für den Klienten, sondern stärkt den Klienten, diese Aufgaben selbst zu meistern. Ist etwas anstrengender zu Beginn, aber eine zu große Abhängigkeit wird vermieden. Du meinst wahrscheinlich mit "Psychologe" jemanden, der Therapie macht. Dazu muss man nicht "nur" Psychologie oder Medizin studieren, sondern noch 3 Jahre eine Zusatzausbildung machen, bei der man das Therapieren erlernt.

Ich fass das mal zusammen:

Psychologen: arbeiten mit Menschen und versuchen sie (bzw. Einstellungen oder Haltungen) zu ändern

Sozialpädagogen/ -arbeiter: arbeiten mit Umwelten, um Menschen daran teilhaben lassen zu können. Wollen Menschen nicht ändern. Sind somit ungeeignet, wenn es um die Behandlung psychischer Störungen geht. Ausserdem sind sie die besseren Liebhaber. Ja.

Alles Gute.

Soziale Arbeit versteht sich als praxisbezogene Handlungswissenschaft mit dem Ziel die Verringerung oder die Verhinderung sozialer Probleme und die Förderung von gesellschaftlicher Teilhabe zu erreichen. Soziale Arbeit wird traditionell an Fachhochschulen angeboten, zentral ist eine praktische Tätigkeit, in der Regel in Form spezifischer, professioneller Interventionen, v.a. der sozialarbeiterischen und sozialpädagogischen Beratung. Der Ansatz des Faches ist stark ideografisch geprägt. Psychologie ist eines der Grundlagenfächer, wenngleich die Pädagogik und die Sozialwissenschaften einen stärkeren Einfluss haben.

Psychologie ist eine empirische Wissenschaft zur Erforschung von Verhalten und Erleben, in deren Zentrum naturwissenschaftliches Vorgehen, insbesondere das Laborexperiment steht. Sie wird traditionell als Universitätsstudium angeboten. Ziel ist die empirisch begründete Theoriebildung, analog dem Vorgehen in der Physik (der Mutter der Psychologie, da die ersten (wissenschaftlichen) Psychologen Physiker und Mathematiker waren). Daher ist auch in der Psychologie das Messen von fundamentaler Bedeutung (Psychologische Diagnostik), wozu in erheblichem Maße (logischerweise) die Mathematik als Hilfsmittel dringend benötigt wird. Die an den Universitäten gelehrte Psychologie wir daher auch oft aufgrund ihres nomothetischen Vorgehens als "nomologische Psychologie" bezeichnet (im Gegensatz zu "verstehenden Psychologien" ("Psychologien" mit ideografischem Ansatz) als Teilgebiete anderer Fächer, wie z.B. den Sozialwissenschaften oder der Philosophie). Forschungsgegenstand ist dabei das gesamte Erleben und Verhalten, die Beschäftigung mit sog. psychischen Störungen ist Teilbereich der Klinischen Psychologie, was aber nur eines von vielen Teilgebieten der Psychologie ist. Über 90% der Psychologie befasst sich mit "nicht-gestörtem" Erleben und Verhalten. Ziel ist die Ausbildung zum Forschen! Auch in der Berufspraxis macht das Messenkönnen und Messen von Erleben und Verhalten, das Erstellen daraus wissenschaftlich abgeleiteter (mathematisch gestützter) Prognosen und Messung von Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einen erheblichen Teil aus.

Dem gegenüber ist die Psychiatrie die medizinische Fachdisziplin, die sich mit der Prävention, Diagnostik und Therapie psychischer Störungen beschäftigt. Die Psychopathologie ist ein Teilbereich der Psychiatrie, das sich mit den Formen eines (krankhaft) veränderten Erlebens und Verhaltens beschäftigt. Hierbei geht es um das Studium der Ursachen und Prozesse in der Entwicklung psychischer Erkrankungen und die Beschreibung ihrer Symptome bzw. Erscheinungsweisen. Psychiatrie und Psychopathologie werden traditionell gern verwechselt, haben aber nur sehr wenige Berührungspunkte!!!