Was tun gegen Panikattacken im Unterricht?
Hey, ich mache jetzt das letzte Jahr Schule, bin in der 12.Klasse eines Gymnasiums und will mein Abi unbedingt schaffen, aber aufgrund von schwerer Panikattacken, unter denen ich schon länger immer wieder kehrend leide, will ich bald einfach nur alles hinschmeißen, weil ich einfach nicht mehr kann. Ich kriege im Unterricht regelrechte Attacken von Todesangst, begleitet von Symptomen wie Kältegefühl, Atemnot, Schwindel, Angst umzukippen, ich sehe alles unrealistisch und muss zwangsweise den Raum verlassen. Und das wird immer häufiger so. Dann muss ich den Lehrer fragen ob ich kurz raus kann, weil es mir schlecht ginge. Die Schüler und Lehrer wissen davon nichts, wäre es besser es ihnen zu sagen? Welche Möglichkeiten könnten sie mir dann einrichten? Vor allem die Angst, dass ich wieder eine Panikattacke bekomme habe ich schon im Vorfeld, und eben durch diese Angst bekomme ich wieder eine, oder einfach so plötzlich, ohne Grund. Mit meinem Willen oder der Kraft meiner Gedanken, wenn ich mich in dem Moment versuche zu beruhigen, kann ich NICHTS erreichen, habs schon so oft probiert es klappt nicht. Therapien mag ich nicht und bezweifle dass sie etwas bei mir bringen, bzw ich brauche ja etwas das mir JETZT hilft, kann den Unterricht nicht verpassen. Medikamente hatte ich schon durch, bei mir helfen nicht mal die stärksten, pflanzliche kann man gleich vergessen. Hatte Tavor, ist ein Tranquilizer, stark dosiert und jetzt Promethazin, ein Neuroleptikum gegen Angstzustände, hilft aber auch nicht, hatte heute trotzdem eine. Weiß jemand ein Medikament, dass er schon mal hatte, nach dem ich den Arzt fragen könnte? Mir wird nie was wirksames bei mir verschrieben. Oder hat jemand Tipps und Tricks, wie man eine Panikattacke im Beginn im Unterricht verhindern kann? Nur ernstgemeinte Antworten. Danke
8 Antworten
Hello there,
also Tavor (Lorazepam) ist ein Beruhigungsmittel und sollte eigentlich "Kurzfristig" auch helfen. Aber Benzodiazepine wie Tavor lindern nur die Symptome und bekämpfen keinerlei Ursachen. Sie machen außerdem schnell abhängig und sind auf keinen Fall eine Dauerlösung. Promethazin ist zwar pharmakologisch gesehen auch neuroleptisch wirksam, aber nur in sehr geringem Ausmaß. Ich glaube auch nicht, dass dir das wirklich helfen wird.
Ich würde mich in solchen Fällen auch nicht vom Hausarzt behandeln lassen sondern schon einen Psychiater oder Nervenarzt konsultieren. Ich denke bei dir ists nicht damit getan dich einfach nur mit Tabletten abzuschießen. Vielmehr musst du Lernen mit der "Angst vor der Angst" umzugehen. Da gibts ja Mittel und Wege, das zu erlernen.
Dennoch können bei dir Medikamente schon sinnvoll sein. Panikattacken sind sehr häufig auch Zeichen einer Depression oder einer Angststörung (auch wenn Psychosen, bei denen man ja Neuroleptika meist einsetzt, mit Angst einhergehen können) . Ein modernes, beruhigend wirkendes Antidepressivum wäre hier das Mittel der Wahl. Sie wirken unmittelbar sedierend, nach einigen Wochen dann auch mehr oder weniger gegen depressive Symptome wie Verstimmtheit oder Panik. (mehr oder weniger sage ich, weil nicht jedes Medikament bei jedem gleich gut wirkt). Vorteil ist hier, dass moderne Antidepressiva relativ gut verträglich sind und seltener und weniger massive Nebenwirkungen verursachen wie Benzodiazepine und ganz besonders viele Neuroleptika.
Natürlich können wir dir hier nur allgemeine Ratschläge geben, eine gezielte Beratung muss durch einen Fachmann erfolgen. Du musst möglicherweise verstehen, dass du ein Problem hast - oder gar psychisch krank bist - und dann auch Hilfe benötigst, damit du das wieder in Ordnung kriegst. Das braucht oft Zeit (weil du ja gerne was hättest was "jetzt" hilft - aber das geht nunmal nicht, weil du hast ja die Panik in dem Ausmaß wie du sie jetzt hast, sicher nicht von jetzt auf nachher gekriegt sondern das hat sich allmählich entwickelt und der Heilungsvorgang benötigt halt auch Zeit ;)) und Geduld, lohnt sich aber. Du willst ja denk ich nicht ewig mit Panik leben, die dein ganzes Leben beeinflusst.
Hoffe ich konnte dir helfen.
MfG
Alex
Danke :))
Hallo Skatergirly, deine Lehrer und Mitschüler scheinen aber nicht sehr sensibel zu sein, sie müssen doch mitbekommen wenn es dir nicht gut geht! In meiner Arbeit über Angst und Panik habe ich gerade von Schülern die solche Panikattaken wie du sie hast erfahren. Du bist also bei weitem nicht die Einzigste. Geeignete Medikamente kann ich dir leider nicht empfehlen, meistens behandeln sie auch nicht das eigentliche Symptom. Ein anderes Problem kann sein, dass nach dem Abi neuen Herausforderungen auf dich zu kommen und das Gleiche fängt von vorne an. Ich kann dir nur fachmännische Hilfe empfehlen oder auch einmal auf meiner Internetseite zu schauen. http://wassindpanikattacken.de/
also den schülern würde ich nichts erzählen, vielleicht ein paar denen du vertraust und die nichts weitersagen..denn das kann auch nach hinten losgehen, sodass du immer nur ausgelacht wirst und dann erst recht angst vor der schule hast! andersrum als bei den lehrern, es ist wichtig dass du es ihnen erzählst! weißt du denn wovor du denn angst hast??? ich hatte immer angst mich übergeben zu müssen, sodass mir wirklich jeden morgen schlecht war. ich habe allerdings eine therapie gemacht, und du wirst sehen, wenn du den richtigen therapeuten gefunden hast, dann bringt es auch was! ich hab mir dann, als mir wieder schlecht wurde, mir einfach vorgestellt, wie es wäre wenn ich mich wirklich übergeben müsste und dann alle mit piepsstimme reden....so musste ich lachen! hab dann paar mal durchgeschnauft und dann gings auch wieder! heute bin ich im dritten ausbildungsjahr, und sooo froh, dass ich nicht alles hingeschmissen habe! wünsche dir weiterhin viel glück. du packst das. glaub an dich! liebe grüße nathalie
ich kenne das! hast du die schule schon gewechselt?? das wäre noch eine möglichkeit!!! aber nimm dir das mit dem therapeuten mal zu herzen!!!
Hallo,
auf Medikamente würde ich verzichten soweit es irgend geht, denn die haben meist eine Reihe von unerwünschten Nebenwirkungen.
Außerdem können sie Deine Persönlichkeit verändern.
Andereseits kann ich nachvollziehen, dass Du keinen Bock auf Therapien hast. Dann glaubt man irgendwann, dass man verrückt ist.
Als Alternative kann ich Dir die Selbsttherapie empfehlen anhand von getesteten und erfolgreichen Methoden und Tricks, mit denen man sich sozusagen selbst überlistet und sich von seinen Panikattacken befreit.
Gut finde ich z.B. den 20 Sekunden-Countdown zum auszählen von sich ankündigenden Angstattacken. Den habe ich hier
** http://panikattackenwastun.com/20-sekunden-methode-gegen-panikattacken/**
gefunden nebst einiger anderer aufschlußreicher Artikel über die Ursachen von Angstzuständen und Ratschlägen zur Selbstherapie.
Ich hoffe es ist etwas für Dich dabei
Vielen Dank
Vielleicht ist die beste Lösung ein Gespräch mit einem Psychologen, der der Ursache der Panickanfälle auf den Grund geht. Dich einfach mit Medikamenten vollzustopfen ist auf jeden Fall nicht der richtige Weg! Deinen Mitschülern würde ich nicht unbedingt davon erzählen, aber deinen Lehrern schon. Wenn du sie bittest, diskret mit der Info umzugehen und ihnen versicherst, dass du daran arbeitest die Attacken zu verringern, werde sie es verstehen und du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben im Unterricht rauszugehen. Sie können dir ja nach der Stunde den verpassten Stoff nochmal erklären, solange das nicht zur Regel wird. Alles Gute! :)
Danke, ja so könnte ich das auch mal probieren...naja es fing alles an mit den Panikattacken als ich gemobbt wurde und zeitgleich noch immer wieder Angst hatte, ne schwere Krankheit wie Krebs zu bekommen/haben, kp wieso, einfach eine Angst zu sterben. Lg