Welche Alternativen für Bluttransfusionen gibt es? (Bezug- Zeugen Jehovas)

13 Antworten

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Zu einem, aus meinem Verständnis, dummen Verhalten fällt mir auch nur eine dumme Antwort ein: Ausbluten lassen.

Ernsthaft jedoch: Es gibt Plutplasma mit dem man auch so ein Blutersatzmittel hat. Inwieweit dies mengenmäßig eingesetzt werden kann ist eine medizinische Frage und auch ob dieses Material für die Zeugen "koscher" ist.

Abundumzu  24.11.2014, 23:59
Abundumzu  13.07.2017, 13:17
@Abundumzu

Im Folgenden eine grundsätzliche Klarstellung zu der Frage

Was lehrt die Bibel wirklich über die Verwendung von Blut

In  dem biblischen Gebot, sich des Blutes zu enthalten geht es - anders als oft behauptet  -  um weit mehr als nur um eine Speisevorschrift! 

Warum?

Und wo steht das geschrieben?

Gleich nach der Sintflut gebot Gott dem Noah (und damit dem Vater aller heute lebender Menschen !)  sich der Heiligkeit des Blutes stets bewusst zu sein.  Das Blut ist Leben  -  und über das Leben hat nur Gott selbst die Verfügungsgewalt.  Für gottergeben Menschen ist es also eine Frage der Lauterkeit  Blut mit dem vom Schöpfer gebotenen Respekt zu behandeln. Vergossenes Blut, musste „auf die Erde ausgegossen werden wie Wasser“ und damit indirekt an unseren Lebengeber zurückgegeben werden.

Schon davor,  kurz nachdem Kain Abel ermordet hatte, gab Jehova deutlich zu verstehen, dass Leben und Blut eng zusammenhängen und heilig sind. „Horch!“, sagte Gott zu Kain. „Das Blut deines Bruders schreit vom Erdboden her zu mir“.  Unser Schöpfer stellte schon damals klar, dass er jeden zur Rechenschaft ziehen wird, der mit  Menschenblut respektlos verfährt.  (All das ist nachzulesen in 1. Mose 4:10  9:4-7; 5. Mose 12:16).

Außerdem wurde schon im mosaischen Gesetz festgelegt, dass es  nur  e i n e  Verwendung von Blut gibt, die Gott billigt,  nämlich zu  Opferzwecken. Er wies diejenigen, die unter dem diesem Gesetz standen, an, Tieropfer darzubringen, um Sünden zu sühnen (3. Mose 17:10, 11).

Und es war auch Gottes Wille, dass sein Sohn, Jesus Christus, das Blut seines vollkommenen menschlichen Lebens als Opfer für Sünden darbrachte.  Die Bibel sagt dazu  wörtlich:

Als jedoch Christus als Hoherpriester der guten Dinge kam, . . .  begab er sich, nein, nicht mit dem Blut von Ziegenböcken und von jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal an die heilige Stätte und erlangte eine ewige Befreiung für uns“  (Hebräer 9:11, 12;  10:5, 10).

Ausschließlich durch diese von Gott gebilligte Art der Verwendung von Blut wird Leben, ja sogar ewiges leben möglich!

Und vor diesem biblisch historischen Hintergrund ist es nur folgerichtig, dass für alle Nachfolger Jesu, für alle ernsthaften Christen also, das christliche Gebot in der Apostelgeschichte 15:29 diesen Wortlaut hat:

                        "Enthaltet euch des Blutes"

Im griechischen Quelltext steht an dieser Stelle der Begriff  „apéchesthai“ .  Er bedeutet  wörtlich übersetzt  „sich . . . beständig enthalten“;   und auch der Schlusssatz in dem gleichen Text bekräftigt diese klare Anweisung noch einmal:   „Wenn ihr euch vor diesen Dingen [u.a. Blut] sorgfältig bewahrt, wird es euch gut gehen. Bleibt gesund“

„apéchesthai“ wird in anderen Übersetzungen ähnlich wiedergegeben, so bspw. mit  „enthalten“  in EB   -   Lu2017  -  Schlachter;  mit  „fernhalten“ ZüBi; und mit  „meiden“  EÜ.

Und nur um  der Ausgewogenheit willen darf es in diesem Zusammenhang wohl gestattet sein, dem „christlichen Aufschrei“ auf dieser Seite mal diese Gegenfragen zu stellen:

Wie haltet Ihr es eigentlich mit dem größten Blutvergießen aller Zeiten, nämlich mit den beiden Kriegen, denen man die Prädikate „Weltkriege“ zuerkannt hat, und die von Christen auf christlichem Boden und begleitet von „christlichen Hirten“ bis zum letzten christlichen Blutstropfen mannhaft durchgestanden wurden?

Millionen Menschen verloren dadurch ihre Heimat, ihre Würde, ihre Gesundheit, ihr Leben und ihren Glauben.

Scheinbar unbeeindruckt von allem bleibt unsere „christliche Welt“ weiterhin erfinderisch im Schadenstiften (Römer 1:30) und beeindruckt mit ihren „christlichen“ Waffenschmieden die ganze Welt.

Und nicht zuletzt:   wie haltet Ihr es mit den Massenmorden an Ungeborenen?   Millionen Menschen, die das Licht der Welt noch nie gesehen haben, werden von ihren „christlichen“ Müttern umgebracht. Kein "Christ" regt sich darüber auf, doch auch ihr Blut schreit  -  wie das Blut Abels  -  zu Gott  und wird dort gehört  (1. Mose 4:10; 2. Mose 21:22-25)

An alledem haben wir als Zeugen Jehovas keinen Anteil.

„Du sollst nicht morden“  auf den Lippen  und die reine Mordlust im Sinn. Das ist ein markantes Merkmal großer Teile der Christenheit.

Jesu Reaktion darauf  hört sich so an:

„Ihr Heuchler! Zieht zuerst den Balken aus euren Augen, dann werdet ihr klar genug sehen, um den Splitter im Auge eures Bruders herauszuziehen“ (Lukas 6:42 Zürcher Bibel)

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Abundumzu  13.07.2017, 13:27
@Abundumzu

Und im Übrigen hier ein Video zu diesem Thema:

Konzepte für Transfusionsalternativen 

                    — einfach, sicher und effektiv

  • Enthaltet euch von Blut — an dieses Gebot aus der Bibel halten sich Zeugen Jehovas.
  • Was ist, wenn sie eine medizinische Behandlung brauchen oder sich operieren lassen?
  • Sie suchen nach einer qualitativ guten Lösung, lassen sich aber keine allogene Bluttransfusion geben.
  • Dieses Video dreht sich um Konzepte für Transfusionsalterativen, die sowohl einfach als auch sicher und effektiv sind.
  • Wie stehen viele Ärzte zu diesem bislang kontrovers diskutierten Thema?

https://www.jw.org/de/medizinische-datenbank/videos/blut-transfusion-konzepte-fuer-alternativen/#?insight[search_id]=3bb372a8-8978-423d-8f24-c23b3b05f24f&insight[search_result_index]=1

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ManfredFS  03.10.2018, 17:25
@Abundumzu

Wenn es so eindeutig ist wieso behauptet dann die Führung der Zeugen Jehovas das bestimmte blutbestandteile erlaubt sind und andere nicht? Wieso sind Medikamente erlaubt die aus Blut hergestellt werden? Und wieso kaufen und essen zeugen Fleisch welches aufgrund der Schlachtung gar nicht ausgeblutet ist?

und wo steht das es eine Todsünde ist ..

Es gibt keine blutlosen Operationen. Man kann allerdings bei Eignung vor einer geplanten OP eine Eigenblutspende machen.

Blut, Bluttransfusionen und Operationen [Bearbeiten]

Jehovas Zeugen lehnen jede Art des sogenannten „Gebrauchs von Blut“ mit der Begründung ab, zum einen sei den Patriarchen und Israeliten die Verwendung von Blut ausschließlich für heilige Handlungen erlaubt gewesen, denn Blut symbolisiere gemäß 1.Mose 9:4 und 5.Mose 12:23 das Leben, das Gott gehöre. Deshalb war der Genuss von Blut in Lebensmitteln oder anderweitiger Gebrauch dem Volke unter Androhung des Todes verboten. Zum anderen wird dieses Gebot in der Apostelgeschichte 15:20,28,29 wiederholt und habe damit seine Bedeutung nicht für das Volk Israel alleine, sondern auch für alle Christen.

Bluttransfusionen werden seit 1944 abgelehnt. Zeugen Jehovas glauben, dies sei durch Texte wie 1 Mos 9,4 ELB („Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blut — sollt ihr nicht essen“, NWÜ) und Apg 15,29 ELB („… euch […] zu enthalten […] von Blut …“, NWÜ und ELB) gestützt. Die Verwendung von Bluthauptbestandteilen (Blutplasma, Blutplättchen, roten und weißen Blutkörperchen) wird ebenso verworfen wie die Blutspende und die präoperative Eigenblutspende. Die Akzeptanz der Verwendung von Plasmafraktionen (Albumine, Globuline, Gerinnungsfaktoren, Fibrinogen u.ä.) und Ableitungen von den anderen Komponenten (Hämoglobinlösung von Erythrozyten; Interferone und Interleukine von Leukozyten) stellen sie der Gewissensentscheidung des Einzelnen anheim, ebenso Organ- und Knochenmarktransplantationen. Zeugen Jehovas gehen hierbei von dem Gedanken aus, dass in der Plazenta Stoffe aus dem Blut der Mutter in geringsten Mengen in das Kind übergehen. Auch durften die Israeliten Fleisch nach dem einfachen Ausbluten genießen, obwohl noch geringste Mengen an Blut im Gewebe vorhanden waren. Sie sind auch mit der Entnahme von Blut für Diagnosezwecke einverstanden. Für den Kontakt zu Ärzten, Krankenhäusern und Pflegepersonal haben die Zeugen Jehovas den Krankenhausinformationsdienst und Krankenhaus-Verbindungskomitees eingerichtet.[44]

Quelle Wikidedia

muckelpuckel  17.07.2011, 22:12

Ups, da fehlt mein Text

Da die Zeugen Jehovas auch Eigenblutspenden ablehnen, kann nur folgendes verwendet werden (als Gewissensentscheidung des Einzelnen) Zitat: Plasmafraktionen (Albumine, Globuline, Gerinnungsfaktoren, Fibrinogen u.ä.) und Ableitungen von den anderen Komponenten (Hämoglobinlösung von Erythrozyten; Interferone und Interleukine von Leukozyten)

wie immer das in der Praxis aussieht..... also eine Hämoglobinlösung, als Beutel intravenös?? sorry, das weiss ich nicht, da ich kein Mediziner bin aber vielleicht, weiss das jemand noch...Krankenschwestern, Ärzte, Apotheker??

Steffi93M  17.07.2011, 22:50
@muckelpuckel

:D cool sowas würde mich auch mal interessieren ich kann ja Morgen auf der Arbeit mal nachfragen wenn bis dahin keine genauen Infos kamen^^ Bin leider noch im 2ten Semester in meiner MTLA Ausbildung und weiß darüber noch nicht viel aber zumindest sind die Namen oben mir bekannt^^

drosophilia 
Beitragsersteller
 17.07.2011, 21:59

DH! supergut recherchiert. Aber lösen tut es das Problem nicht, dass die ja nichtmal Eigenblut spenden dürfen...Seh ich das richtig, dass die die auf Transfusionen angewiesen sind, zum Tode verurteilt sind? Was ist, wenn man so auf die Welt kommt? Hätte das Gott wirklich so gewollt?!

muckelpuckel  17.07.2011, 22:14
@drosophilia

Ich kann solch religiöse Regeln und Gesetze immer schwer nachvollziehen !!!

muckelpuckel  17.07.2011, 22:26
@drosophilia

Der Gedanke, was wenn ein Zeuge Jehovas kranke Nieren hat, darf er zur Dialyse??? Was bei Leukämie ?? Wer entscheidet denn dann, auch bei den Kindern??

Also nachvollziehen kann ich das alles nicht !

GastExZJ  20.07.2011, 21:17
@drosophilia

von meinen 3 leiblichen Kindern ist eins bei den ZJ fest integriert. Bei einer Hüftoperation hatte sie sich für die Eigenblutspende entschieden. Offenbar war das zulässig.

Es scheint unter den Migliedern/Angehörigen verschiedene Standpunkte zu geben, die nicht einheitlich sind. Einer sagt, sobald Blut den Körperkreislauf verlässt, gehört es "der Erde" bzw. Gott und darf nicht mehr rücktransportiert werden. Dessenungeachtet hatten Älteste, die mir bekannt waren, einer "Blutwäsche" zugestimmt, bei dem das Blut aus dem Körperkreislauf entnommen, gereinigt und wieder zurückgeführt wurde. Dadurch konnte der Tod aufgrund einer Krebserkrankung etwas hinausgeschoben werden.

Einige argumentieren, dass diese Blutwäsche mit der Eigenblutspende vergleichbar wäre, lediglich die Aufbewahrungszeit verlängert wäre, aber auf jeden Fall kein Fremdblut sei. Somit können dann diese das auch mit ihrem Gewissen vereinbaren, mit Hilfe von Eigenblutspenden das Leben zu erhalten.

Also soweit ich weiß gibt es keine wirklich gute Alternative. Die meisten Ärzte müssen darauf achten das sie bei der OP nicht zu viel Blut verlieren und nach der OP viel verabreichen was die Blutneubildung beschleunigt.

Die beste Alternative ist, unnötige Transfusionen zu vermeiden.

Künstlicher Blutersatz ist in der Erprobung und wird hoffentlich bald zum Einsatz kommen.

Blutübertragungen sind immer mit einem gewissen Risiko behaftet, der zwar klein, aber nicht vorhersehbar ist.

Wenn eine Transfusion dennoch notwendig wird und der Patient dies aus welchen Gründen auch immer ablehnt, so muss er seinen Tod akzeptieren. Wenn der Arzt seinem Wunsch nicht nachkommt, so kann er wegen eines unerlaubten Eingriffes verurteilt werden. Wenn der Arzt dem Wunsch des Patienten entspricht, so kann er wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden.