Wenn man sich selbst nicht ernst nimmt, wie können anderen einen dann ernst nehmen?
Wenn man z.B. die eigenen Gefühle dauerhaft nicht zu lässt und runterspielt? Ist das dann nicht eher Belastet für beide Personen? Kann man überhaupt seine Gefühle nicht ernst nehmen/ fühlen? Kann man das fühlen verlernen oder verlernt man nur den Umgang mit Gefühlen?
Und wenn man sich selber nichts zutraut, glaubt sämtlichen sachen nicht gewachsen zu sein woher will das Umfeld dann wissen, dass man es schaffen könnte? Wer würde dann eigentlich recht haben?Sollte man in solchen fällen sich selber glauben? Bzw. warum akzeptiert das Umfeld nicht einfach die Einstellung?
In wie fern bestimmen Ärzte über die zurechnungsfähigkeit ihrer Patienten? Kann man das als fremder überhaupt? Wenn ein Psychisch kranker sagt, er will keine Hilfe, sollte man das denn dann nicht akzeptieren? Wer sagt denn dass er die Hilfe wirklich will? Bzw. woran machen Mediziner fest, ob ein Patient zurechnungsfähig ist oder nicht? Eigentlich kann man das doch nie ohne weiteres feststellen, oder?
9 Antworten
Hallo, liebe videre!
Das sind ja reichlich Probleme auf einmal.
Am leichtesten ist noch der Part über die Zurechnungsfähigkeit. Diesbezüglich hat der Arzt seine konkreten Erfahrungen und Bewertungskriterien - unter Umständen auch durch neurologische Untersuchungsergebnisse.. Die Zurechnungsfähigkeit wird dann abgesprochen, wenn der Arzt erkennt, dass von dem Kranken für sich oder andere Menschen eine Gefahr ausgeht. Dabei spielt es auch eine Rolle, ob der Kranke gewillt ist, sich helfen zu lassen, ob er dazu überhaupt in der Lage ist.. Gerade im psychischen Bereich spielt die aktive Mithilfe des Patienten bei seiner Genesung eine große Rolle - und wenn er nicht will, bleibt der Mediziner in der Regel erfolglos.
Wie Liebe zu anderen Menschen erst durch die Eigenliebe entstehen kann, ist es auch mit der Akzeptanz durch andere Menschen. Erst wenn ich mich selbst akzeptiere, das dafür notwendige Selbstbewusstsein aufbringe, kann ich erwarten, dass ich von anderen Menschen akzeptiert werde.
Danke - LG zurück.
Mediziner halten sich an Kriterien, daraus erfolgt die Diagnose.Wenn ein psychisch Kranker keine Hlfe möchte, muss er damit rechnen , das es eher schlimmer wird. Natürlich kann man keinen zwingen, es sei denn er wird zur Gefahr für sich und andere.Aber ist es das wirklich wert, das es einem dauerhaft nicht gut geht?
Klar kann man Gefühle verlernen , durch KH oder Traumen und ähnliche Ereignisse. Das strahlst du dann auch nach aussen aus.Und dazu gibt es Therapeuten.
Ich habe mehrere Traumata hinter mir und fühle emotional kaum noch etwas. Mir ist bewusst, dass die physikalischen Gegebenheiten immer noch da sind, aber für mich ist das alles nur grau. Ich habe gelernt, dass da zum Schutzmechanismus dazu gehört und dass man es akzeptieren muss. Gäbe es diesen Mechanismus nicht, würden Menschen in meiner Situation wahrscheinlich mit zu vielen Emotionen geflutet. Man kann nicht nicht fühlen (solange keine physikalischen Verbindung gekappt werden oder das Gehirn nicht verletzt ist), aber wie wir Emotionen wahrnehmen, kann sich durchaus verändern.
Trotzdem kann ich natürlich lachen, oder weinen, oder Witze machen etc. Für mein Umfeld bin ich eine ganz normale Person. Für sie ist es also gar nicht belastend, für mich an manchen Tagen schon. Es ist anstrengenden, wenn man diese Maske zu lange trägt.
Sich selbst nichts zuzutrauen, kann von einer Depression oder mangelndem Selbstbild kommen. Die betroffene Person möchte in den meisten Fällen etwas tun, fühlt sich aber so klein, unbedeutend oder untalentiert, dass sie es erst gar nicht versucht. Oder sie will alles tun, um das Rampenlicht zu vermeiden. Bei einer Depression oder bei mangelndem Selbstbild ist es manchmal, als hätte man eine Stimme im Kopf, die einem all das schlechte an einem aufzählt. Man fühlt sich wertlos. "Warum versuchen? Ich schaff es doch eh nicht". Gegen diese Stimme, sich selbst, anzukommen, ist sehr sehr schwierig. Es einfach zu lassen, ist einfacher. Es kostet nicht so viel Kraft.
Diese Menschen brauchen ein positives Umfeld. Jemand, der Geduld mit einem hat und gegen die Stimme in uns ankämpft, wenn wir es nicht können. Es geht also gar nicht darum, wer Recht hat oder nicht oder um jemandem etwas zu beweisen. Es geht darum sich an diesen positiven Menschen festzuhalten, nur ein bisschen, um eine Treppe zu meistern. Damit die Stimme sieht "ich kann es doch!" und damit Dinge wie "ich habe es einmal geschafft, ich schaffe es wieder" viel viel öfter vorkommen.
Ich weiß nicht, in wie weit Ärzte wissen, dass jemand zurechnungsfähig ist oder nicht.
Aber die meisten Menschen mit psychischen Krankheiten, die sowas sagen wie "Ich will keine Hilfe" meinen es nicht so. Das, was da spricht, ist die Krankheit.
Ich kenne keinen Menschen, der im Ansatz mitgemacht hat, was ich mitgemacht habe. Deswegen kann ich nur für mich sprechen. Wenn es mir schlecht geht, denke ich nicht "ich will nicht mehr leben", sondern "ich will so nicht mehr leben". Das ist ein gewaltiger Unterschied. Die meisten Menschen, die sich aufgeben, haben einfach zu oft versucht Hilfe zu erhalten, aber wurden enttäuscht oder sitzen gelassen. Irgendwann verliert man die Hoffnung. Es ist auch oft ein viel zu steiniger und langer Weg bis zur Besserung. Wenn jeder Schritt schmerzt, wie soll man dann einen riesigen Berg erklimmen? Vor allem wenn man selbst nicht an sich glaubt oder was man überhaupt auf diesem Berg soll.
Es braucht ein sehr sehr gutes Umfeld, gute Therapeuten, die Unterstützung von Freunden und Familie, viel Geduld und Tränen um das zu überstehen.
Und ich habe großen Respekt vor allen, die dies aushalten, die trotzdem noch hier sind, auch wenn sie nicht wissen wie oder warum. Egal, ob psychologische oder physikalische Schmerzen. Ihr seid großartig.
Das wollte ich nur Mal loswerden.
Alle Menschen sind verschieden, also werden manche dich ernst nehmen, auch wenn du dich nicht ernst nimmst, andere werden dich nicht ernst nehmen, auch wenn du dich ernst nimmst, und andere nehmen dich nur ernst, wenn du dich auch ernst nimmst. Du solltest unabhängig von den Anderen dich ernst nehmen. Und deine Gefühle können zwar abstumpfen, aber trotzdem bleiben sie immer. Ein Arzt darf eigentlich nicht für dich entscheiden, weil du ein freies Wesen bist, aber auf dieser Erde und in diesem System gelten andere Regeln. Diesen Regeln sollte man sich beugen, wenn man nicht ständig in Schwierigkeiten geraten will. Deine Fragen wirken etwas verwaschen, kannst du dich konkreter ausrücken?
Weil es nun auch Menschen möglich ist, aufgrund der Tatsachen von Verletzungen und anderen sehbaren Sachen möglich ist, zu beurteilen ob jmd deswegen gefährlich für sich selbst ist.
Eine weise Antwort, LG.