Wer hat die 20:80-Regel entdeckt?
Ich habe in meiner Krankenpflegerausbildung gelernt, dass 20% der infizierten Menschen ( so genannte Superspreader) sind und alleine für 80% der Ansteckungen verantwortlich sind, die meisten Infizierten stecken niemanden an. Und das gilt nicht nur für den Coronavirus SARS-CoV-2, sondern auch für HIV, Ebola, die spanische Grippe, etc. Würde man diese Infizierten entdecken und isolieren gäbe es keine Epidemien mehr.
3 Antworten
Es gibt speziell für Infektionen einen Wert für die Gleichmäßigkeit der Ansteckungen. Habe ich vor ein paar Tagen gelesen, aber leider vergessen wo und wie der heißt. Jedenfall hat der, wenn ich mich recht erinnere, eine Wert zwischen 0 und 1, entsprechend der Wichtigkeit von Superspreadern. Und er ist für Covid-19 anders als für Grippe.
Hab ihn doch noch gefunden: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberdispersion
Das ist eine willkürlich gezogene Grenze, wobei die Zahlen 20/80 bzw. 80/20 gerne genommen werden. Dem Hörensagen nach ist eine Herr Pareto für die Wahl dieser Zahlenkombination verantwortlich.
dass 20% der infizierten Menschen ( so genannte Superspreader) sind und alleine für 80% der Ansteckungen verantwortlich sind, die meisten Infizierten stecken niemanden an.
Zum Zahlenverhältnis 80 - 20: Ein ganz grober Schätzwert, der beschreibt, dass man häufig zu Beginn einer Arbeit (das sind die 20% Aufwand) schnelle Erfolge erzielt (80% des Effekts) und es danach immer schwerer wird.
Ob man jetzt für 80% des Erfolgs mit 20% Arbeit auskommt, oder doch eher 30% braucht, hat nie jemand untersucht - und selbstverständlich hängen die Zahlenwerte sehr von der Art der Arbeit ab. Und von der Art, wie "Erfolg" gemessen wird. Wenn man mit 20% Aufwand ein Programm erstellt, das in 80% aller Fälle richtig rechnet, wird der Verkaufserfolg nicht viel über 0% liegen.
So weit ganz allgemein zum Pareto-Prinzip (Link bei HansWurst45)
Speziell auf Infektionen bezogen: Völlig falsche Verallgemeinerung, da kommt es sehr auf die jeweilige Krankheit an. Und auch auf Rahmenbedingungen wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die Mathematik dazu hat ThomasJNewton verlinkt, die Erklärung hier:
Jemanden anzustecken setzt überwiegend Kontakt voraus.
Wenn eine Krankheit meist nur mäßige Krankheitssymptome verursacht, dann gibt es Leute, die bleiben zu Hause und stecken nur wenige andere an. Und andere gehen krank zur Arbeit und stecken die Mitfahrer im Bus und die Kollegen im Büro an.
Wer sich zur Arbeit schleppt, glaubt auch ein Recht auf Vergnügen zu haben und begibt sich deshalb auch in der Freizeit unter Menschen - schon ist die Karnevalssitzung zum Hotspot und der Infizierte zum Superspreader geworden.
Mit Lohnfortzahlung bleiben die Verantwortungsbewussten alle zu Hause. Ohne Lohnfortzahlung vor die Wahl gestellt, unverantwortlich zu handeln oder zu verhungern, sieht es zumindest für Arme anders aus.
Wenn eine Krankheit schnell heftige Krankheitssymptome verursacht, bleiben die meisten früh im Bett oder gehen ins Krankenhaus, dann stecken alle gleichermaßen viel oder wenig Mitmenschen an.
Dazu kommt, dass vermutlich auch bei gleicher Symptomatik der Erkrankten unterschiedliche Viruslast in ihrer Atemluft besteht, wer mehr Viren ausatmet hat auch bessere Chancen, andere anzustecken.
Speziell bei Covid-19 kommt hinzu, dass es einige Leute gibt, die es als Zeichen persönlicher Freiheit ansehen, ohne Maske herumzulaufen und andere Leute anzustecken. So jemand eignet sich besonders gut als Superspreader.