Wie kommen die Rillen in die Schallplatte?
Kürzlich ist mir beim Aufräumen eine alte Schallplatte (diese großen, schwarzen Dinger aus Vinyl :) ) in die Hände gefallen. Dabei habe ich mich daran erinnert, dass Grammophone eigentlich nur aus einer Nadel an einem Klangkörper bestehen (und natürlich dem Teller, auf dem sich die Platte dreht). Ich habe nicht glauben wollen, dass wirklich keine andere Technologie nötig ist, um die Schallplatte zu spielen und habe versucht, die mit einer Stecknadel in einem Plastikbecher abzuspielen und erstaunlicherweise hat es funktioniert!
Natürlich nicht so sauber und gut wie ein Plattenspieler das hinbekommen hätte, aber es funktionierte tatsächlich, dass die Nadel, die durch die Rillen kratzte, das Geräusch der Musik erzeugte.
Nun ist meine Frage: Woher weiß man, wie die Rille beschaffen sein muss, damit sie beim Drüberkratzen genau das Geräusch der Musik erzeugt? Wie wird so eine Schallplatte hergestellt?
5 Antworten
Der Master für eine Platte wird genauso hergestellt, wie sie abgespielt wird - nur umgekehrt. Früher war es ein Mikrofon, heute ist es ein mechanischer Wandler (also quasi ein Lautsprecher), der die Rillen kratzt. Die Schwingungen, die der Lautsprecher letztendlich macht, werden also direkt in die drehende Platte geritzt. Um Stereo zu erzeugen gibt es ein Verfahren, in dem Auf- und Abbewegungen mit Querbewegungen kombiniert werden. Aus der geritzten Platte kann man dann (z.B. mit galvanischen Methoden) einen Abdruck machen. Mit diesem Abdruck kann man die Platten dann pressen.
Ich hab was gefunden, dort wird es wirklich super genau beschrieben, sogar ein Bild von der Herstellung ist dabei. Leider kann ich den Link hier nicht posten weil er zu lang ist. Gib mal bei der Google BILDER Suche "Rillenvorschub" (ohne "") ein und klicke auf das Bild was ich hier im Anhang beigefügt habe. Viel Spass beim lesen.
Hier detailliert:
Umgekehrt zur Wiedergabe erfolgt die Fertigung der Pressvorlage so, dass eine Rille in die Platte geschnitten wird. Die Schneidnadel folgt den Wellenformen des Tons und schneidet diese hinein.
Es gab dabei zwei Ansätze:
Tiefenschrift: Die Wellenform wird durch Auf- und Ab-Bewegungen erzeugt (Beispiele sind Phonographen-Walzen, Pathé und Edison Diamond Disc Schallplatten, bestimmte Stereo-Testschallplatten)
Seitenschrift: Die Wellenform wird durch seitiliche Bewegungen erzeugt (Beispiele, alle anderen Mono-Schallplatten)
Für Stereo-Schallplatten gibt es noch eine dritte Variante, bei welcher es eine 45° Schrift gibt, diese ist soweit kompatibel, als dass man auf einem Stereoplattenspieler Mono-Schallplatten spielen kann.
Die Vervielfältigung war anfangs anders gewesen, man beschichtete eine Zinkplatte mit Lack, kratzte beim Schnitt den Lack weg, ätzte den Zink und trug den Lack ab.
Schnell wechselte man dazu, die geschnittene Platte mit einer hauchdünnen Schicht von elektrisch leitendem Material zu überziehen, in den 1980er Jahren gab es auch die Variante, dass die Platte, in die man schnitt, aus Kupfer war, vorher war Lack üblich und noch vorher ein Material, was man "Wachs" nannte, was aber kein echtes Bienenwachs war.
Die elektrisch leifähige Platte konnte galvanisch vervielfältigt werden, man erzeugte Pressmatrizen, die man bei kleineren Auflagen auch gleich zum Pressen nahm, bei größeren fertigte man aus diesen quasi Kopien, die mit der ersten Platte weitestgehend identisch waren und machte aus diesen dann die benötigte Anzahl Pressmatritzen.
So, wenn nun die Platten gepresst werden, kommt jetzt der große Unterschied zu Platten von vor 1950 und nach 1960.
Anfangs hatte man keine Möglichkeiten, platten schonend wiederzugeben. Man brauchte ein Material, das möglichst abriebsfest war und entwickelte aus Gesteinsmehlen, Ruß und Schellack (ja, genau den, der auch auf Fingernägeln verwendet wird), ein Plastik, in welches man die Platten presste. Dieses war leider leicht zerbrechlich.
Die Entwicklung ging weiter, irgendwann setzte es sich durch, Schallplatten nicht mehr auf einem billigen Abspielgerät, was ohne Strom funktioniert, wiederzugeben. Man konnte damit endlich andere Kunststoffe verwenden, auch die verworfenen Pläne, länger laufende Platten zu fertigen, wieder heraus holen.
Ende der 1940er Jahre kamen die ersten Vinyl-LPs heraus und die ersten 45er Singles (der verwendete PVC-Kunststoff war nahezu unzerbrechlich), zudem wurde die Schellackmasse verändert, so dass die 50er Jahre Schellackplatten wesentlich anders waren, besserer Klang, etwas weiterer Frequenzgang (statt bis 6 oder 8 kHz bis 10 kHz). Dann ging alles recht schnell, in Westdeutschland fertigte man ab 1958 keine Schellackplatten mehr, in der DDR ab 1961, in anderen Ländern, wie der Türkei, Argentinien, Indien gab es noch bis weit in die 1960er Jahre noch Schellackplatten (die Beatles Schellackplatten sind wertvolle Sammlerstücke).
Die letzten Schellackplatten gab es in Afrika 1968 oder 1969.
Zur Qualität: Die theoretisch mögliche maximale Qualität einer Schallplatte zeigen Maxi-Singles, bei denen auf einer 30 cm Platte gerade mal 7 Minuten Musik enthalten sind - das Gegenstück sind Schallplatten, auf die man auf eine Seite 30 Minuten, 45 Minuten oder gar 60 Minuten quetscht, meist diese 20 Hits Sampler, bei denen der Frequenzgang auf 80 bis 12000 Hz reduziert ist.
Es ist so, dass man nie weiß, welche Qualität einen erwartete. War die Platte die erste Kopie, die von einer Matritze gepresst wurde oder die 900ste? War die Platte ein Exemplar, das kontrolliert wurde oder eine, welche fehlerhaft war, aber nicht kontrolliert wurde? War die Platte ein Original oder eine billige Club-Pressung, der man mit Absicht einen schlechteren Klang verpasste? Oder war es so, dass das Originalmasterband verloren ging? Denn dann ist eine selten gespielte alte LP besser, als eine Neupressung, die man von der selten gespielten alten LP fertigte.
Oder ist es eine gute alte Pressung, die dick ist? Oder eine aus den 80er Jahren, die fast schon eine Flexidisc ist?
Schallplatten haben, wenn sie aus massivem Material sind, den Vorteil, dass sie bei korrekter Lagerung viele Jahrzehnte überleben. Manche Schallplatten waren aus mehrschichtigem Material, hatten einen Kern aus Pappe oder aus minderwertigem Schellack und damit das gleiche Problem, was CDs haben, die ja auch aus mehreren Schichten bestehen.
In den 70er Jahren wollte man Singles billiger machen, presste sie nicht mehr, sondern hatte ein Spritzverfahren, dieses sind erkennbar daran, dass das Etikett nicht aus Papier ist, die Schrift vertieft ist und mit hineingepresst ist. Diese Platten sind vergleichsweise leicht zerbrechlich.
Das ist alles, was mir so einfällt. Bitte ruhig Fragen stellen.
Quelle: aus dem Internet zusammengefasst.
Die Schallplatte wird zur besseren Platzausnutzung mit dem variablem Rillenvorschub (Füllschrif) geschnitten. Das sorgt dafür, daß der Abstand von ca. 40 Mikrometer breiten Rillen nicht mehr 0,3 Millimeter sondern, je nach Auslenkung, nur noch 0.1 bis 0.035 Millimeter groß ist, was die maximale Spieldauer ungefähr verdoppelt.
Das ist mir bekannt, das war nicht die Frage :/
Ich möchte wissen, woher das Gerät, das die Rillen bestimmt, weiß, wie diese beschaffen sein müssen, um das gewünschte Geräusch zu erzeugen.
Wie wird so eine Schallplatte hergestellt?
Gar nicht - die Technik ist schon seit vielen Jahren von der CD abgelöst worden.
Man hat die Schallplatten gepresst.
Dann wäre ich ja arbeitslos... *lol* seit ca. 8 Jahren steigt die Nachfrage an Schallplatten wieder gewaltig an. Es gibt in Deutschland leider momentan nur 3 Presswerke, da seit 1982 keine neuen Pressmaschinen gebaut wurden. Das hat zufolge, dass man momentan noch auf Vinyl-Neuerscheinungen etwas länger wartet als auf Digital... Die Presswerke kommen halt kaum mit, wobei die Vinyl (NOCH) als Nischenprodukt gilt. den totesten Zeitraum der Vinyl gabs wohl zwischen 1994 und 2004...in diesen 10 Jahren setzten die Firmen komplett um auf CD und die Vinyl war nur noch im DJ-Bereich interessant, denen wir es übrigens auch zu verdanken, dass sie heute noch oder wieder existiert. Und wehe dem, der glaubt, die meisten DJ's legen lieber digital auf :)
Ich schneide Masterfolien seit 2012 für Sony Music (unter anderem), die ich dann an die Presswerke schicken muss, meistens nach Frankfurt. Und ich kann bestätigen, dass die Schallplatte so gut, wie wieder da ist... also "abgelöst" worden ist die Schallplatte nie, rein vom Hz Frequenzbereich her kann die CD oder Mp3 einpacken :) Ich arbeite mit Musik-Frequenz-Bereichen beinahe täglich. Und ich muss sagen, es ist schade, das immer noch viele die Vinyl nicht zu schätzen wissen und glauben, dass sie eh nur kratzt und knistert und rauscht...pfui ^^.
Aber all denen, die es wissen und vor allem die jüngere Generation, unsere Jugend, wo es den ein oder anderen gibt, der langsam dahinter kommt, was eine Vinyl kann und bietet, sei gesagt: Bleibt der Vinyl treu; es lohnt sich...ein Leben lang, denn auch die Vinyl bleibt euch ein Leben lang treu! :D
Liebe Grüsse aus Quickborn
Als ob.
Jeder der die Schallplatte kennt wird wissen das auch sie noch heute hergestellt wird und das meist mit einer weitaus höheren Musikqualität denn auf der Schallplatte stellt das Analoge aufnehmen grenzen was das Mastering betrifft.
So kann eine Schallplatte nicht so einfach totgemastert werden wie eine CD deswegen schwören viele immer noch auf Schallplatten!!!
Ja, so ganz grundlegend hat Google mir das ja schon beigebracht, aber wie das im Detail funktioniert ist mir bisher schleierhaft ;)