Wie wirkt Ritalin und ab wann entstehen positive Veränderungen?

Du hast evtl. die falsche Dosis. Weniger ist manchmal mehr.

Deshalb solltest Du so gut wie möglich mit dem Arzt, der Dir die Medikamente aufschreibt, zusammenarbeiten. Der Arzt sollte sich wirklich damit auskennen, am besten ein Psychiater, der sich auf dieses Thema spezialisiert hat.

Wenn Du "nur" hochsensibel bist (ohne das ADHS-Spektrum), könnte es sogar das falsche Medikament sein.

Es ist wichtig, dass Du Dich genau beobachtest und auch mal Dein Umfeld fragst. Frag danach, ob anderen eine Veränderung Deines Verhaltens aufgefallen ist, wenn ja, welche!

Das mit den mehreren Tabletten am Tag ist normal, weil die Dosen sehr klein sind und schnell abgebaut werden, Du solltest über den Tag versorgt sein. Wichtig ist die richtige Dosis.

Ich gebe dir mal eine relativ medizinische und weniger sozialtechnische Antwort, denn ich glaube, dass ist deine Frage.

Ritalin enthält den Wirkstoff Methylphenidat (kurz MPH). Es ist der gleiche Wirkstoff, der auch in anderen ADHS-Medikamenten wie Concerta, Medikinet usw. enthalten ist. Die Wirkung tritt nach ca. 1 Stunde auf und hält je nach Art des Präparats 3-8 Stunden.

MPH wirkt durch die Wiederaufnahmehemmung der Botenstoffe (Neurotransmitter) Dopamin und Noradrenalin im synapsischen Spalt. Der synapsische Spalt befindet sich zwischen den Gehirnzellen. Durch ihn werden Informationen von einer Zelle zur Nächsten weitergeleitet. 

Durch die Wiederaufnahmehemmung hat es also mehr der erwähnten Botenstoffe zwischen den Gehirnzellen. Hormone bzw. Botenstoffe können nur zwischen den Gehirnzellen aufgenommen werden und nicht in der Zelle selbst.

Mehr Dopamin führt vor allem zu einer höheren Konzentrationsfähigkeit, während Noradrenalin für den Antrieb den Menschen zuständig ist. Normale Menschen werden durch mehr Noradrenalin angetrieben, bei ADHSlern gibt es jedoch eine Paradoxreaktion, sie werden ruhiger.

Im Negativen kann MPH eine ganze Reihe von Nebenwirkungen haben, besonders wenn man kein ADHS hat. Deine beschriebenen Beschwerden gehören dazu. Es jedoch eher selten auch ADHSler, welche nicht auf MPH reagieren, dann kommen andere Medikamente ins Spiel.

Eines dieser anderen Medikamente ist Lisdexampfetamin (Elvanse). Es wirkt viel sanfter (aber auch länger) als MPH und soll auch weniger Nebenwirkungen haben. Da es allerdings viel teuerer als MPH hast kommt es nur selten zum Einsatz. Zusätzlich gäbe es noch das reine Amphetamin (Attentin) welches jedoch das Mittel aller letzter Wahl wäre. Diese (Elvanse und Attetin) funktionieren nochmals (und jeweils) nach einem anderen Wirkungsprinzip)

Auch gibt es das ursprünglich als Antidepressivum entwickelte Atomoxetin (Strattera). Es ist ein NARI (selektiver Noradrenalin Wiederaufnahme-Hemmer) und hat nochmals einen anderen Wirkmechanismus.

Wie du vorgehen kannst:

• Medikamente müssen immer ein Teil einer Gesammtbehandlungsstrategie sein. Führe unbedingt deine Psychotherapie weiter oder mache eine, wenn du noch keine machst.
• Kleinere Dosen MPH (Ritalin) und schauen was passiert bzw. ob es besser wird.
• Wechsel auf ein anderes Medikament

Ich persönlich hatte auch zunächst MPH (Ritalin) und es nur unzureichend vertragen. Heute habe ich ein neues Medikament mit dem ich sehr zufrieden bin. Habe (fast) keine Nebenwirkungen und fühle mich auch nicht so als ob ich Medikamente nehmen würde. Bei Ritalin hatte ich immer diesen Tunnelblick und dachte drauf zu sein.

Rede mit Deinem Arzt darüber, er hat Dir das Medikament schließlich verschrieben. Wenn es nicht wirkt, wie es soll (kommt durchaus vor), muss das Medikament eben gewechselt werden.

Hier im Forum ist niemand Arzt und kennt schon garnicht Deine Krankenakte, es wird Dir hier also niemand direkt helfen können (auch wenn es sicher welche versuchen werden).
Wie gesagt, geh damit zu Deinem Arzt und rede mit ihm darüber.

Hast du ADHS? Hochsensibilirät allein... nucht dass es das falsche Medikament ist. Ritalin... aber auch der Kaffee (!!!) wirken bei ADHS (eigene Lebenserfahrung) sofort. Nichts mit langsam, Tagen, Wochen.