Wir arbeiten in einer Entzugsklinik - Immer mehr Patienten (Alkoholiker) die neu zu uns kommen, erscheinen betrunken, was könnte man dagegen tun?
Hallo, ich arbeite in einer Entzugs- und Suchtklinik in Süddeutschland. Die meisten Patienten kommen zu uns, um vom Alkohol los zu kommen, eigentlich sollen sie auch nüchtern hier erscheinen, aber wir haben das Problem, das viele Alkoholiker mit 2-3 Promille (wir hatten auch schon knapp 4) hier erscheinen, dann müssen wir sie erstmal ausnüchtern lassen bis wir mit dem Aufnahmegespräch und den Untersuchungen starten können. Meistens sitzen sie dann erstmal mit den anderen Patienten im Raucherzimmer und unterhalten sich, bis sie dann irgendwann nüchtern sind.
Wir haben es meistens toleriert, aber in letzter Zeit ist es wieder schlimmer geworden, heute hatten wir einen Neuzugang, er kam im Kleinwagen mit seiner Frau an, wir sahen zu wie sie den Wagen vor dem Gebäude parkten, und dachten, sie kommen jetzt rein zur Anmeldung, aber der Mann holte erstmal zwei Flaschen Vodka aus dem Kofferraum, dann lehnten sie sich ans Auto und der Mann trank über eine Stunde lang die Flaschen mit den Mischgetränken zusammen leer, bis seine Frau irgendwann ins Auto stieg, der Mann nahm seine Tasche und winkte ihr zu, dann torkelte er zum Eingang, klingelte und nuschelte: "Ich bin der Neue, lasst mich rein", dabei fiel er fast hin.
Jetzt haben wir die Nase langsam voll und wollten mal fragen was ihr denkt, wir (2 Pfleger, Ich und ein neuer Arzt) sollen dem Chefarzt bis 17:00 unsere Vorschläge liefern, vielleicht habt ihr ja ein paar gute, falls dem so sei, wird die Antwort mit einem Stern ausgezeichnet und nachher im Team Meeting unserem Chefarzt über den Arbeitsprojektor im großen Konferenzraum vorgestellt. Grüße und Dank
13 Antworten
Hi,
ich kann euren Frust gut verstehen, aber da wird es nicht allzu viele Möglichkeiten geben. Die Patienten kommen auf Grund ihrer Alkoholsucht zu euch - wenn sie so einfach nüchtern bleiben könnten, hättet ihr vermutlich keine Arbeit mehr.
Ich kann mir sogar vorstellen, dass einige Patienten ohne eine gewissen Pegel gar nicht den Mut hätten, einen solchen Schritt zu gehen.
Entsprechend führen Gegenmaßnahmen eventuell dazu, dass weniger Patienten diesen Schritt wagen - was sicher auch nicht in eurem Sinne ist.
Eventuell gibt es aber Möglichkeiten, die Wahrscheinlichkeit solcher Vorfälle etwas zu verringern. Man könnte z.B. die Aufnahmegespräche früh morgens durchführen.
Ansonsten müsst ihr wohl mit den Symptomen leben - Alkoholismus ist nun mal eine Krankheit. In der Notaufnahme beschwert sich auch niemand, wenn die Patienten blutend erscheinen ;)
Viele Grüße,
SacredChao
Was sind denn die Zugangvoraussetzungen in eurer Klinik? Ihr müsst die klar definieren und dann auch selbst ohne wenn und aber einhalten. Wenn Zugangsvoraussetzung ist das man nüchtern kommt, dann wird der der angetrunken kommt halt gnadenlos wieder weg geschickt. Aber es muss halt klar kommuniziert sein.
klar, aber einen Tod muss man sterben. Entweder abrechnen wollen und alles akzeptieren oder konsequent sein und in den sauren Apfel beißen.
Kann man nicht verhindern! Und sehr erstaunlich ist es nicht, dass Alkoholkranke alkoholisiert erscheinen.
Am Anfang wird doch eh ein Entzug/Entgiftung oder wie das heißt gemacht?
so sind die menschen, verzweifele nicht, denn andere menschen wirst du nicht bekommen. m.e. sind sie für einen entzug häufig noch nicht bereit.......
Wer entgegen der Hausordnung betrunken erscheint, wird abgewiesen. Ganz einfach.
Dann sollte man diese Plätze an Leute vergeben, die die Angelegenheit ernst nehmen und wirklich die Sucht bekämpfen wollen.
Glücklicher Weise gibt es so eine Hausordnung (nüchtern erscheinen als Pflicht) in keiner Suchtklinik. Schließlich kennen die sich ja mit dem Krankheitsbild aus.
Richtig!
Aber wie so oft im Leben bedeutet das dann auch, dass die KEINE Rechnungen schreiben können/dürfen bzw. nichts bei den KK abrechnen können!
Und Geld wollen und können die sich nicht entgehen lassen!