Hätte die Batterie bei meiner Oma gewechselt werden müssen
`Meine Oma war 95 und ist kürzlich verstorben. Sie ist eine sehr rüstige Frau gewesen, sei es körperlich und auch geistig.
Vor etwa 2 Monaten bekam sie plötzlich Wasser in der Lunge im Wechsel, mal schwächer, mal stärker.
Sie hat schon seit über 10 Jahren einen Herzschrittmacher, und die Hausärztin hörte sie einmal im Jahr ab.
Richtige Schrittmacherkontrollen in einer Klinik wurden seit Einsetzen des Schrittmachers nicht mehr gemacht, obwohl das offenbar, so wie ich es gelesen habe, hätte alle 6 Monate gemacht werden müssen.
Nun war meine Oma drei Wochen in einem ganz anderen Krankenhaus, also nicht dem, wo damals der Schrittmacher eingesetzt wurde. Verstehen kann ich das nicht, aber das war so eine fatale Entscheidung meiner Verwandtschaft, die ich nicht nachvollziehen kann.
Ich hätte meine Oma in die Klinik verbracht, wo der Schrittmacher implantiert wurde. Nun lag meine Oma in einer ganz anderen Klinik, die mitteilte, dass die Batterie noch gut sei und der Schrittmacher noch mal 10 Jahre halten würde.
Ich verstehe das nicht, denn meine Oma hatte Wasser i´n der Lunge und Rhythmusstörungen, und der Schrittmacher war ja bereits über 10 Jahre schon implantiert ohne gewechselt worden zu sein. Und dass dann das jetzige Krankenhaus meinte, nachdem es meine Oma lediglich 3 Wochen gefüttert hatte, dass der Schrittmacher noch 10 Jahre halte, ohne dass die 1. Batterie je getauscht wurde, kann ich mir nicht vorstellen. Bereits nach 4 Tagen in der Klinik sprach der Arzt sehr schnell von einem Pflegefall bei meiner Oma, die total rüstig war. Ich denke, dass hier ein Schrittmacheraustausch schon lange fällig gewesen wäre anstatt meine Oma nur drei Wochen durchzufüttern.
Sie kam dann ohne Behebung der Ursache nach Hause, und als sie dann noch Schmerzen in den Beinen bekam, verabreichte ihr ein Notarzt Morphium, woraufhin sie dann nach 30 Minuten verstorben ist.
Und das ist aus meiner Oma geworden, die möglicherweise nur einen Schrittmacheraustausch benötigt hätte und sogar über 100 hätte werden können, denn wer sie gesehen hat, hätte es nie vermutet, dass sie angeblich an Altersschwäche gestorben ist. Hier war etwas oberfaul gelaufen, und ich gehe davon aus, dass der Schrittmacher nach über 10 Jahre hätten bereits gewechselt werden müssen und auch richtige Kontrollen in 6-monatlichen Abständen erfolgen müssen ? Oder liege ich da falsch?
Sie wird immer in meinem Herzen bleiben.
2 Antworten
Hallo! Erst einmal mein Beileid zum Tod deiner Oma!
Von den anderen hast du ja schon viele gute Antworten bekommen, ich möchte dir aus eigener Erfahrung nochmal kurz was zum Thema Batteriewechsel beim Herzschrittmacher schreiben.
Mein Vater hat 1993 einen Herzschrittmacher bekommen, da sein Herz manchmal Aussetzer hatte. In der ersten Zeit musste er alle 6 Monate, dann alle 9 Monate und dann nur noch alle 12 Monate zur Kontrolle gehen. Diese Kontrolltermnine sind sehr wichtig, da man nur dadurch rechtzeitig merken kann, wann die Batterie zu Ende geht. Als die Ladung der Batterie nicht mehr so ganz hoch war, wurden die Kontrollabstände sogar wieder verringert. Insofern war es doch ziemlich leichtsinnig von deiner Oma, nicht zu den Kontrollen zu gehen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr da keiner zu geraten hat. Hier wäre es auch an ihren Kindern (also deinen Eltern und/oder Tanten/Onkel) gewesen, auf diese Termine zu achten, denn ältere Menschen vergessen sowas auch schnell mal.
Erst im vergangenen Jahr - also nach 18 Jahren ! waren die Batterien beim Herzschrittmacher meines Vaters soweit leer, dass ein Austausch vorgenommen werden musste. Man kann aber nicht einfach nur die Batterien austauschen wie z.B. bei einer Uhr (Klappe auf, alte Batterie raus, neue rein). Es ist wieder eine OP, bei welcher der komplette Schrittmacher ausgetauscht werden muss. Sicherlich wäre solch eine OP für deine Oma auch wieder eine große Belastung gewesen.
Aber ich gehe sehr davon aus, wenn die Ärzte - egal in welchem Krankenhaus - festgestellt hätten, dass der Schrittmacher nicht mehr richtig funktioniert (dazu brauchen die nur kurz ein Gerät von außen auf die Schrittmacherstelle halten), dann hätten sie entweder den Schrittmacher gleich ausgetauscht oder das Gespräch mit den Angehörigen gesucht, ob so eine OP tatsächlich noch bei einer 95jährigen durchgeführt werden kann und/oder sollte.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass deine Oma "nur" an einer leeren Schrittmacherbatterie gestorben ist! Da muss was anderes gewesen sein.
Alles Gute!
Mein Beileid! Ich kann auch gut verstehen, dass du sehr traurig bist, weil so ein wichtiger Mensch verstorben ist! Und es ist gut, dass du sie immer in deinem Herzen behälst, denn so lebt sie auf gewisse Weise weiter.
In welchem Krankenhaus deine Oma lag, ist nicht so wichtig. Wenn die nicht gewusst hätten, wie sie sie behandeln, wäre sie verlegt worden, zB in eine Spezialklinik. Ansonsten muss ich schanny wirklich recht geben. Ein Arzt spritzt nicht einfach Morphium bei "Schmerzen in den Beinen" Da muss etwas gewesen sein, dass du nicht weißt.
Und wirklich, deine Oma war 95. Da wird man nicht einfach leichtfertig einem Eingriff unterzogen, gewisse Risiken steigen einfach. Außerdem gibt es verschiedene Schrittmacher. Manche laufen die ganze Zeit, da kann die Batterie natürlich nach 7- 10 Jahren gewechselt werden, aber das wird bei der Kontrolle untersucht. Und manche springen nur an, wenn das Herz es braucht, zB weil es unter eine bestimmte Frequenz fällt.
Bei diesen Schrittmachern halten die Batterien bis zu 20 Jahre. Ein Nachlassen der Batterieleistung kann viele Monate im Voraus erkannt werden, man braucht deswegen also keine Angst zu haben, dass dieser irgendwann einfach aufhört zu funktionieren.
Das klingt jetzt ein bisschen hart und "vom Spielfeldrand aus gesehen", aber ich denke mit 95 darf man sich langsam verabschieden, so schwer es auch für alle Hinterbliebenen ist, gerade wenn es so plötzlich kam.
Es ist doch toll, dass sie so lange noch so rüstig war und nicht schon jahrelang bettlägrig. Und um an Altersschwäche zu sterben, muss man nicht jahrelang krank sein. Meine Uroma ist auch an Altersschwäche gestorben. Sie hat auch noch alles selbst gemacht und war sehr aktiv am Familiengeschehen beteiligt, hat im Alter von 84 noch das Mittagessen für den Rest der Familie gekocht, ist dann ins Wohnzimmer gegangen und einfach im Sessel eingeschlafen.
Natürlich ist es schwer und man will es zunächst nicht wahrhaben, wenn ein geliebter Mensch plötzlich nicht mehr da sein soll. Man fängt an, nach Gründen zu suchen und ja, manchmal passieren in einem Krankenhaus Behandlungsfehler. Aber bedenke wirklich, deine Oma war 95!! Das ist ein sehr stattliches Alter, sie hat viel gesehen und erlebt und vor allem GElebt. Irgendwann wird es für jeden von uns Zeit, da kann der beste Arzt und der beste Schrittmacher nichts gegen ausrichten :( ...
Lieben, tröstenden Gruß