Hat Xanax im Vrgl. zu anderen Benzos ein erhöhtes Potenzial Panikattacken zu verursachen?

1 Antwort

War damals unser erstes Triazola Benzodiazepin überhaupt. Tatsächlich ist hier die Gefahr als überdurchschnittlich groß anzusehen. Das nennen wir Rebound Effekt. In den USA hat dieses Medikament schon enormen Gesellschaftlichen Schaden verursacht.

Es flutet rasch an, diffudiert nach wenigen h in's umliegende Fettgewebe und die Konzentration vor Ort lässt deutlich nach.... Leider setzten bei "allen" uns bekannten Benzos nach dem Absetzen (nach einer gewissen Zeit wohlgemerkt), mehr oder weniger flott auch die Zielsyptome wieder ein. Alprazolam hat eben eine ausgesprochen potente anxiolytische Komponente. Clonazepam wäre hier gleich auf mehren Ebenen etwas güstiger zu betrachten; flutet durch den Ph Wert (liegt ganz anders, als sonst üblich) anders an (Blut Hirn Schranke), hat ne viel längere HWZ und hat sich ebenfalls schon mehrfach in dieser Disziplin bewährt.

Auch für unseren 1,5 Benzo Frsium™ liegen und gute Daten vor. Allerdings wirkt es anxiolytisch auch deutlich schwächer. Alle Triazolos gelten zusammen mit dem Lorazepam und Bromazepam (beides 1,4 Benzos der alten Schule) als eher risikobehaftet.

Flubromzolam soll angeblich schon nach 2-3 maliger Einnahme Entzugserscheinungen auslösen (moderat). Auch der titt Peakt ist mega rasch ein (ist ein RS Benzo ohne Zulassung, nur zum Vergleich).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Leonora8587med1  08.11.2019, 18:00
Nachtrag; Alprazolam wirkt bei bei Panikattacken tatsächlich meist sehr gut. Das ist die Ironie an der Geschichte. Es gibt eine uns sehr gut bekannte völlig andere Substanz ohne Abhängigkeitpotnzial (bzw. liegt bei deutlich unter 0,2%). Das wäre dann die Substanz:

"Tranylcypromin" Ein irreversibler MAO-Hemmer der zweiten Generation. Allerdings haben wir deutlich mehr NW zu verzeichnen. Eine spezielle Diät wäre erforderlich und es greift nicht in allen Fällen. Dein Arzt kennt sich weit besser aus und ist auch der einzig richtige Ansprechpartner hier!

r334896 
Beitragsersteller
 08.11.2019, 18:49
@Leonora8587med1

Vielen Dank für deine Antwort! Habe noch Folgendes gefunden PubMed. Gemäss dieser Studie vom Jahr 2011 konnten keine signifikanten Unterschiede anderer Benzos zu Xanax (Alprazolam) in Bezug auf Panikattacken nachgewiesen werden.

Wie du bereits gesagt hast, war Alprazolam eines der erst-entdeckten schnell wirkenden Benzos. Die schnelle Wirksamkeit und kurze HWZ waren im Gegensatz zum damaligen Marktführer Valium völlig neu. Es macht daher Sinn, dass mit akuten Angstzuständen, wie es Panikattacken nun Mal sind, geworben wurde.

Interessanter Nachtrag bzgl. Tranylcypromin. Es ist halt das Commitment, welches man aufgrund der längeren, regelmässigen Einnahme von Antidepressiva (auch SSRI's) eingeht und die von Dir erwähnten NW, welche in der Abwägung eher für Benzos sprechen. Natürlich ist dies immer einzelfallabhängig und individuell.

Es überrascht mich grundsätzlich auch, dass im Zusammenhang mit anxiolytischen Wirkungen von Medikamenten nicht mehr über die Wirkung von Ethanol (Alkohol) gesprochen wird. Bis zum Entdecken und Aufkommen der Psychopharmaka war es immerhin die am meisten verwendete Substanz bei psychischen Störungen / Erkrankungen. Natürlich sind das Abhängigkeitspotenzial und die damit verbundenen sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen Grund zur Sorge. Eine starke physische Abhängigkeit kann in einer noch kürzeren Zeit jedoch auch bei Benzodiazepinen aufkommen. Auch kann eine hohe Wirksamkeit besonders bei Phobien, wie bei der sozialen Phobie (spricht im Volksmund doch auch immer von der geselligen Komponente des Glas Weins) nicht abgesprochen werden. Diesbezüglich wären die Ergebnisse einer Blind-, bzw. Doppelblindstudie, welche die anxiolytischen Effekte auf der Hamilton-Skala, sowie auch den antidepressiven Effekt von Alkohol, Benzodiazepinen und SSRI's vergleicht, durchaus spannend zu sehen.

Leonora8587med1  08.11.2019, 19:21
@r334896

Wir hatten noch die große Gruppe der Barbiturate und noch zuvor das Brom. Beides war/ist nicht so spezifisch anxiolytisch wie unsere Benzodiazepine. Mebrobamt war da ein Bindeglied. Die Affinität zu bestimmen Arealen etwas grösser (im direkten Verglich mit den Barbituraten). Eigentlich haben wir da insgesamt sogar noch viel mehr....

Leonora8587med1  08.11.2019, 19:33
@Leonora8587med1

Unser Goldstandard Diazepam ist durchaus rasch wirksam besonders auch oral. Die HWZ sehe ich jetzt gar nicht einmal als das Problem an, aber es sediert eben deutlich mehr als Alprazolam. Das ist nicht immer so erwünscht. Da scheiden sich die Geister dann aber eh schon sehr....